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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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verstehen!“
    Quimbo klappte den Mund zu, ließ seine rollenden Augen zwischen Raffley und mir hin- und herwandern und fragte dann ganz erstaunt:
    „Schön', gut', tapfer Quimbo sprech' nicht richtig? Er sprech' doch mit Mund! Mit was anders soll denn Quimbo sprech'?“
    „Natürlich nicht mit den Ohren!“ antwortete Raffley. „Langsamer sollst du reden, langsamer, damit man dich verstehen kann!“
    „Warum kann Mynheer nicht versteh' Quimbo? Quimbo sich versteh' doch auch!“
    Da stieß Sir John ein schallendes Gelächter aus und rief mir zu:
    „Ihr habt sehr recht gehabt. Charley, sehr recht: dieser schön', gut' tapfer Quimbo ist ein Prachtkerl! Good god! Mir ahnt schon jetzt, was wir alles mit ihm und an ihm erleben werden. Er mag weiter erzählen; aber seid so gut und legt vorher seiner Zunge einen tüchtigen Hemmschuh an!“
    Ich kam dieser Aufforderung zwar nach, konnte mich aber nicht des geringsten Erfolges rühmen, denn als Quimbo von neuem begonnen hatte, ging die Mühle womöglich noch schneller als vorher; ich schnitt ihm darum die Rede ab und sagte:
    „Hör auf! Wir verstehen wirklich nicht, was du erzählst. Ich werde lieber fragen, und du antwortest mir; das wird besser sein.“
    „Ja!“ nickte er, mit mir einverstanden. „Quimbo bin dann auch besser, denn Quimbo dann weiß was red', wenn aber arm' Quimbo allein red', er nicht weiß was soll red'.“
    „So sag mir also zunächst, wohin du damals gegangen bist, nachdem wir uns getrennt hatten.“
    „Arm', unglücklich Quimbo bin geh' nach Cape-town.“
    „Nach Kapstadt? Warum nicht zu den Basuto, in deine Heimat?“
    „Quimbo nicht will hin; Quimbo will fort, weit fort, damit Quimbo nicht mehr seh' Gegend, wo bin gewesen, und nicht mehr seh' Menschen, die ich hab kenn Mietje.“
    „Ah, Mietje! Du warst traurig darüber, daß dieses Mädchen sich verheiratete?“
    „Ja, schön' Quimbo bin sehr traurig. Quimbo will sein Gemahl von Mietje; warum Mietje nicht will haben Quimbo Gemahl? Quimbo bin doch schön', gut', tapfer Gemahl! Quimbo bin darum geh' weit fort bis Cape-town, wo find Mynheer Bontwerker, welcher hab sehr gern Quimbo, und Quimbo werd' Diener von Mynheer Bontwerker.“
    „Er engagierte dich als Diener? So mußt du doch wissen, was dieser Mynheer war?“
    Ehe Quimbo antworten konnte, fiel Raffley ein:
    „Ich habe in Cape-town einen Mr. Bontwerker kennengelernt. Er war ein reicher, unverheirateter Diamantenhändler, der mir beim Lieutenant-Gouverneur vorgestellt wurde. Er hatte, wie er mir erzählte, einen auch unverheirateten, älteren Bruder auf einer der Sunda-Inseln und – – –“
    Er hielt mitten in seiner Rede inne.
    „Weiter! Warum unterbrecht Ihr Euch?“
    „Weil – – – ah, sollte Quimbo denselben Gentleman meinen?“
    „Werden es gleich erfahren. Quimbo, womit beschäftigt sich dieser Mynheer Bontwerker?“
    „Kauf Edelstein und Diamant“, antwortete der Kaffer.
    „Hatte er eine Frau?“
    „Hab nicht Frau; Quimbo hab auch nicht Mietje; darum er und Quimbo allein beisammen.“
    „Aber er hatte einen Bruder?“
    „Hab Bruder in Tjelatjap, welcher plötzlich sterben. Mein Herr fahr hin mit Schiff, um erben, und Quimbo fahr mit.“
    „Also doch! So, so ist es gewesen! Dein Mynheer beerbte seinen Bruder und ging darum per Schiff nach Java. Weiter! Blieb er dort wohnen?“
    „Nein. Fahr wieder heim nach Cape-town.“
    „Wann?“
    „Bin bleib vier Monat in Tjelatjap, steck dann ein groß', viel Geld von tot Bruder und geh mit Quimbo auf Schiff, um fahr heim.“
    „Weiter! Es kommt mir eine Ahnung, aber keine gute. Die Fahrt war keine glückliche?“
    „Nein. Quimbo und Mynheer kommt nicht heim.“
    „Warum nicht?“
    „Weil plötzlich bin da auf Wasser viel, sehr viel Praue (Kähne) mit Räuber, welche steig auf Schiff und mach tot Kapitän und all Matros!“
    „Dachte es mir! Die Schiffsbesatzung wurde ermordet. Was geschah mit den Passagieren? Waren ihrer viele da?“
    „Nur schön', gut' Quimbo mit Mynheer. Räuber schaff all' ganz' Sach' von Schiff auf Praue und verbrenn dann Schiff. Schaff Quimbo und Mynheer auch auf Praue.“
    „Wo geschah es? In welcher Gegend?“
    „Quimbo nicht weiß. Quimbo und Mynheer bald komm auf Land, wo bin 'fangen bei Räuber.“
    „Wie lange?“
    „Viel, viel Tag, viel Woche; Quimbo hab nicht zähl; aber es bin sehr viel lang Zeit.“
    „Weißt du auch nicht, an welchem Ort ihr gefangengehalten wurdet?“
    „Heiß' Hu-niao.“
    „Hu-niao? Das wird

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