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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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mach'; Quimbo bin fangen von Räuber und muß mach' rein das Schiff und bedien' Kapitän.“
    „So! Du wirst mir alles erzählen, doch nicht hier, sondern oben, wo wir es bequemer haben. Komm mit herauf!“
    „Hinauf? Wo bin viel Soldat?“
    „Ja.“
    „Was mach' Soldat, wenn seh' schön', tapfer Quimbo? Werd' Soldat nehm' fangen arm' unschuldig Quimbo?“
    „Nein, du stehst unter meinem Schutz.“
    „Gut' Quimbo bin frei?“
    „Ja.“
    „Quimbo darf geh' nach Basutoland?“
    „Ja.“
    „Oder darf geh' und fahr' nach Tjelatjap?“
    „Tjelatjap! Was ist das?“
    „Schön' Stadt, wo wohn' Mynheer Bontwerker.“
    „Wer und was ist dieser Mynheer?“
    „Das bin Mynheer Bontwerker in Tjelatjap.“
    „Tjelatjap! Wo liegt diese Stadt?“
    „Auf weit', groß', schön' Insel.“
    „Wie heißt diese Insel?“
    „Heiß' Seraju.“
    „Seraju? Tjelatjap? Sir John, ist vielleicht Euch einer von diesen zwei Namen bekannt?“
    „Nein“, antwortete der Englishman kopfschüttelnd.
    „Mir auch nicht – oder doch! Mich macht der Name der Insel irre. Seraju ist ein Fluß.“
    „Ja, Seraju bin Fluß, hab' viel Wasser“, stimmte Quimbo bei.
    „Du sagtest aber doch, es sei eine Insel! Du scheinst dich da zu irren?“
    „Ja, schön', gut', tapfer Quimbo bin irre.“
    „Seraju ist ein Fluß auf der Insel Java.“
    Da spreizte der Kaffer vor Vergnügen seine zehn Finger weit auseinander und schrie:
    „Java! Java! Mynheer Deutschland hab' treff richtig Namen von groß' Insel; Mynheer bin viel, groß, klug, gescheit Mynheer!“
    „Und nun kann ich mich auch auf Tjelatjap besinnen. Das ist ein Hafenort an der Südküste von Java, in dessen Nähe der Seraju in das Meer mündet.“
    „Ja, Seraju lauf in Wasser von Meer.“
    „Kennst du denn diese Stadt und diesen Fluß?“ fragte ich erstaunt.
    „Schön', klug' Quimbo kenn' Stadt und kenn' Fluß; Quimbo bin fahr' auf Fluß und hab wohn' in Stadt.“
    „Merkwürdig, wirklich höchst merkwürdig, Sir John! Denkt Euch nur: dieser Basutomann ist bis nach Java gekommen! Das ist ja kaum zu glauben! Wer sollte das für möglich halten! Er muß es uns oben erzählen. Kommt jetzt herauf!“
    „Oben an Deck?“ fragte der Lord. „Ist es nicht besser, gleich das Hotel aufzusuchen? Dort haben wir es viel bequemer.“
    „Ich bleibe lieber an Bord. Es ist sehr wahrscheinlich, daß wir durch das, was wir von Quimbo erfahren, Veranlassung bekommen, die Gefangenen ins Gebet zu nehmen.“
    „Well – In der Kapitänskajüte ist es auch nicht übel. Gehen wir also hinauf!“
    Als wir das Zwischendeck passierten, wo die Räuber angebunden waren, stieß der Kapitän einen leichten Fluch aus, jedenfalls vor Grimm darüber, daß wir Quimbo gefunden hatten, von dem wahrscheinlich vieles zu erfahren war, was verschwiegen bleiben sollte. In der Kajüte angekommen, sagte der Kaffer:
    „Schön', gut', tapfer Quimbo werd' erzähl', werd' aber vorher ess', hab groß' viel Hunger, weil nicht hab bekomm' Melon' für ess'!“
    Zu essen gab es genug. Er aß mit einem wahren Heißhunger. Als er sich gesättigt hatte, forderte ich ihn auf, seine Erlebnisse von der Zeit unseres damaligen Abschieds an zu erzählen. Er war sehr gerne bereit dazu, setzte sich mit wichtiger Miene in Positur und begann seinen Bericht – – – aber was für einen! Das ging schnell, ohne Betonung und Unterbrechung in einem fort, wie bei einer Windmühle, deren Flügel in den Wind gestellt worden sind. Wer konnte alle diese unmöglichen Ausdrücke verstehen und sich in diesen Orts- und Namensverwechslungen zurechtfinden! Die Grimassen, welche wir dabei zu sehen bekamen, waren wahrhaft großartig; er sprach mit einem Eifer, als ob sein Leben davon abhänge, ja nicht die geringste Pause zu machen; er brachte in einer halben Minute mehr Ausdrücke aus seiner Muttersprache, aus der holländischen, englischen und malayischen, als man an einem ganzen Tag auseinanderklauben konnte. Raffley sah mich erst ganz erstaunt an; dann schüttelte er den Kopf; hierauf ließ er seinen Klemmer auf die Nasenspitze springen, um den Erzähler über die Gläser hinweg anzustarren, und endlich, als er es nicht länger aushalten konnte, sprang er auf, streckte beide Hände abwehrend gegen Quimbo aus und schrie ihn an:
    „Stop! Mensch, willst du uns um unseren Verstand bringen! Welches vernünftige Wesen kann das anhören, ohne eine vollständige Zerrüttung seiner Nerven davonzutragen! Sprich langsamer; man kann ja kein einziges Wort

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