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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Basuto eigentlich zur Familie der Betschuanen; da diese aber mit den Kaffern verwandt sind, bediene ich mich wie viele andere dieser letzteren Bezeichnung. Quimbo hat sich gut versteckt gehalten, wahrscheinlich ganz unten im Ballastraum, an den ich nicht gedacht habe, als wir heut und gestern suchten. Er hätte die Chinesen heimlich losbinden können; dann wären sie sicher ausgebrochen und entkommen. Daß er dies nicht getan hat, ist ein Beweis, daß er sich nicht als den Ihrigen betrachtet. Wir wollen hinab, um ihn zu suchen.“
    „Da brauchen wir Licht.“
    „Das finden wir in der Kapitänskajüte, die ja beinahe pompös eingerichtet ist. Kommt!“
    „Müssen wir nicht vorher mit diesen singhalesischen Gardegrenadieren sprechen und uns für den Mut bedanken, den sie entwickelt haben?“
    „Ja, das wollen wir, damit sie dann wenigstens wissen, woran sie sind.“
    Diese tapferen Helden saßen noch immer eng und ängstlich zusammengedrängt da, wo sie vorher gesessen hatten. Als wir zu ihnen kamen, fragte der Lieutenant:
    „Mylords, ist er fort, der Geist? Oh, das war schrecklich, sehr schrecklich!“
    „Nein, er ist nicht fort“, antwortete ich.
    „Er ist aber doch nicht mehr zu sehen!“
    „Er befindet sich noch auf dem Schiff; er ist hinunter in den Raum gestiegen.“
    „Nicht in der Luft davongeflogen? Noch immer da? Wie können wir da hier bleiben!“
    „Ihr seid Memmen, feige Memmen! Es war kein Geist, kein Gespenst, sondern ein Mensch, ein armer Mensch, den die Girl-Robbers gezwungen haben, auf ihrem Schiff zu leben. Wir werden jetzt hinuntergehen und ihn heraufholen, um ihn euch zu zeigen. Dem Mudellier aber werde ich sagen, was für mutige Männer er auf diese Dschunke geschickt hat, um die gefangenen Räuber zu bewachen!“
    Er sank mit einem Seufzer wieder zusammen. Ob es ein Seufzer der Erleichterung oder der Angst vor dem Mudellier war, das konnte ich nicht sagen; jedenfalls aber hatte dieser hohe Beamte kein Recht, seine Untergebenen zu schelten, denn er war abergläubisch wie sie.
    Wir beide gingen nun zunächst in die Kapitänskajüte, wo wir Licht anbrannten; dann stiegen wir in den Raum, welcher den Chinesen als Gefängnis diente. Wir untersuchten ihre Fesseln und hatten nichts daran auszusetzen. Dann forschten wir nach Quimbo, welcher in keiner Abteilung des eigentlichen Schiffsraumes zu finden war. Hierauf ging es durch eine kleine Öffnung noch tiefer, wo der Ballast lag, aus Sand bestehend, um das Gleichgewicht des Schiffes herzustellen. Ich leuchtete mit dem Licht rundum – Quimbo war nicht zu sehen. Dafür aber sah ich etwas anderes, was auf seine Anwesenheit schließen ließ. Raffley aber schien dies nicht zu bemerken, denn er sagte im Ton der Enttäuschung:
    „Hier auch nichts! Wenn ich abergläubisch wäre, so würde ich jetzt sagen, daß wir es doch mit einem Gespenst und nicht mit einem Menschen zu tun haben. Euer sogenannter Quimbo ist spurlos verschwunden.“
    „Spurlos? Wirklich?“
    „Yes. Wir haben oben alles durchsucht, ohne ihn zu finden, und hier ist er erst recht nicht. Oder sind die Basuto-Kaffern imstande, sich unsichtbar zu machen?“
    „Gar nicht. Sie können ebensowenig verschwinden wie andere Menschen.“
    „Dieser Quimbo aber ist fort, absolut fort, ohne das geringste Zeichen von seinem Dasein zu hinterlassen!“
    „Da dürftet Ihr Euch irren.“
    „Nein!“
    „Doch!“
    „So? Wollen wir wetten?“
    „Worüber?“
    „Daß Euer berühmter Kaffer auch nicht hier in diesem Ballastraum ist.“
    „Nein, ich wette nicht mit.“
    „Aber warum denn nicht?“
    „Weil ich die Wette gewinnen und euch das Geld abnehmen würde, Sir John Raffley.“
    „Unsinn! Wenn Ihr das so genau wißt, so solltet Ihr erst recht wetten. Ich denke aber, daß es mit dieser Genauigkeit nicht sehr weit her sein wird.“
    „Oho! Ich habe die Spur des Verschwundenen, und Ihr wißt, daß, wenn ich einmal die Spur einer Person habe, ich diese Person auch ganz gewiß finde.“
    „Ja, das weiß ich; aber wo ist diese Spur?“
    „Hier im Sand.“
    „Wo denn? Ich sehe sie nicht.“
    „Da vor uns und rechts ist der Sand glatt, dort links aber, was seht Ihr dort?“
    „Eine Erhöhung, weiter nichts.“
    „Weiter nichts? Ich denke, das ist genug!“
    „Wieso?“
    „Unter dieser Erhöhung steckt der, den wir suchen; er hat sich dort eingewühlt.“
    „Da müßte er ersticken!“
    „Nein. Bemerkt Ihr denn nicht, daß die Erhöhung hinten eine Vertiefung, ein Loch hat?“
    „Ja,

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