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33 - Am Stillen Ozean

33 - Am Stillen Ozean

Titel: 33 - Am Stillen Ozean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Schwierigkeiten uns die Sprache verursachen kann, so will die Hoffnung immer …“
    „Die Sprache? Wieso?“ fiel ich ihm in die Rede. „Ta-ki ist Chinese.“
    „Ihr wollt sagen, daß Ihr in seiner Muttersprache mit ihm reden könnt? Das weiß ich wohl! Aber denkt Ihr etwa, daß Ihr ihn nur aufzusuchen und vor ihn hinzutreten braucht, um ihn aushorchen zu können? Das bildet Euch ja nicht ein!“
    „Diese Einbildung habe ich nicht. Er kann sich doch nicht allein auf der Insel befinden. Die Leute, welche dort wohnen, sind …“
    „Wahrscheinlich Nikobaresen“, unterbrach er mich. „Versteht Ihr deren Sprache?“
    „Hm! Sie sind ein Mischvolk von Malayen und Burmesen, und es ist möglich, daß ich da mit meinem bißchen Malayisch und Hindustani auskommen werde.“
    „Das wäre gut, denn ich verstehe davon ebenso viel wie Ihr; aber vielleicht können wir uns da auf unsern Mahaba verlassen. Werde ihn einmal fragen.“
    Mahaba war nämlich ein Bekannter unseres früheren Genossen Kaladi, auf dessen Hochzeit wir ihn kennengelernt hatten. Lange Jahre Matrose gewesen, hatte er das indische und chinesische Meer nach allen Richtungen befahren, kannte sämtliche indische Inseln und hatte sich einen Sprachschatz angeeignet, der uns allerdings zustatten kommen konnte. Der Lord hatte ihn kurz vor unserer Abfahrt von Ceylon an Kaladis Stelle engagiert und, ganz so wie ich, in ihm einen ebenso brauchbaren wie zuverlässigen Menschen kennengelernt, dem wir unser Vertrauen schenken konnten. Von Raffley befragt, erklärte der Singhalese, daß er die Insel Tillangdschong ziemlich genau kenne; mit etwas Malayisch und ebenso viel Hindustani komme man bei den wenigen Leuten, welche dort wohnten, recht gut aus.
    Noch sprachen wir mit ihm, da richtete er sein Auge über Backbord hinüber auf einen Punkt der See, stieß einen Ruf des Erstaunens aus und sagte:
    „Sahib, dort schwimmt etwas. Wenn ich mich nicht irre, so ist es ein Boot.“
    „Was für eins?“ fragte der Lord.
    „Ein Andamanenboot.“
    „Wird sich an einer Insel losgerissen haben.“
    „Nein. Der Bug steht südwärts auf uns; das wäre bei einem leeren Fahrzeug und dem jetzigen Wind nicht möglich. Es wird gerudert.“
    „Hm! Wollen einmal sehen!“
    Raffley holte sein Fernrohr, sah nur kurze Zeit hindurch und erklärte dann:
    „Es sind zwei schmale Boote, längsseits aneinandergebunden; drin sitzen Männer, welche rudern.“
    „Zwei Boote? Aneinandergebunden, Sahib?“ frage Mahaba in einem uns auffallenden Ton.
    „Ja. Jetzt wenden sie. Sie scheinen von uns abkommen zu wollen.“
    „Laßt sie abkommen, laßt sie abkommen, Sahib! Sie gehen uns nichts an!“
    „Warum nicht? Zwei zusammengebundene Boote auf hoher See, das ist auffällig. Habe große Lust, sie anzudampfen und anzureden.“
    „Laßt sie, Sahib, laßt sie!“
    „Hm! Du scheinst dich ungeheuer für sie zu interessieren. Welchen Grund hat das?“
    „Es sind arme Teufel, die um ihre Freiheit rudern.“
    „Verstehe dich nicht.“
    Ich verstand, was Mahaba meinte, und erklärte dem Englishman:
    „Wahrscheinlich sind es flüchtige Deportierte.“
    „Ah! Wie? Was? Fliehende Verbrecher? Die kommen doch von den Andamanen!“
    „Allerdings.“
    „Und scheinen nahe den Nikobaren zu wollen!“
    „Denke es auch.“
    „Dann sind es keine Flüchtlinge.“
    „Wieso?“
    „Weil sie da aus dem Regen in die Traufe kämen. Auf den Nikobaren würde man sie ergreifen. Wer von den Andamanen flieht, der flieht nordwärts, dem Festland zu; das müßt Ihr doch auch sagen, Charley?“
    „Nein.“
    „Nicht? Warum nicht?“
    „Nordwärts durch die so belebten Preparis-Kanäle, das wäre für flüchtige Verbrecher ein höchst gefährlicher Weg. Günstiger ist es für solche Leute, über die Nikobaren hin die Nordspitze von Sumatra zu erreichen.“
    „Da werden sie auf den Nikobaren ergriffen!“
    „Nein, wenn sie klug und vorsichtig sind. Beamte gibt es doch nur auf Kamorta. Wenn die Flüchtlinge diese Insel vermeiden, ist ihr Entkommen fast gewiß.“
    „Denkt Ihr? Hm! Ja, Ihr könnt recht haben. Flüchtige Verbrecher! Ich bin Englishman, und es ist meine Pflicht, auf diese Kerls zu fahnden. Meint Ihr nicht?“
    „Ich habe kein persönliches Interesse dabei, meine aber auch, daß die Strafen für begangene Verbrechen nicht verhängt werden, um unausgeführt zu bleiben.“
    „Well, nehmen wir die Kerls also an Bord, wenn sie wirklich das sind, wofür wir sie halten!“
    Auf seinen Befehl ließ der

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