33 Cent um ein Leben zu retten

Titel: 33 Cent um ein Leben zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Jensen

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die zur Hervorbringung von Licht, Wärme, Energie oder Bewegung oder einem anderen wirtschaftlichen Zweck hergestellt, aufbewahrt oder in Gebrauch genommen wurde.

TAUSEND POSAUNEN
    Stehen sie mit tausend Posaunen bereit? Mit Geigen, Harfen, Trommeln und Flöten? Singen sie mit tausend Mündern? Schlagen hunderttausend Flügelpaare den Takt, und sitzt Jesus auf einer Wolke und dirigiert Orchester und Chor? Und geht ihnen Gott entgegen und heißt sie willkommen? Ist für sie gedeckt? Würstchen, Coca-Cola, Obst, Marmelade, Brot, Fisch und Braten, Rosinen und Leberpastete, Pizza? Stehen saubere Teller auf weißen Tischtüchern?
    Wird anschließend getanzt?
    Stehen sie mit tausend Posaunen bereit, wenn ihr zweiter Schritt ins Paradies führt?
    Gibt es Palmen?

DER RICHTER WIRD WÜTEND
    3000 ist doch im Grunde viel Geld.
    Rechnet man es um in Legosteine, wird das ein ziemlich großer Haufen.
    Man kann weit fliegen, Ferien weit draußen auf dem Meer auf einem großen Schiff an merkwürdigen Orten machen. Fast endlos reisen für 3000 Euro.
    Jetzt sind sie nach Afrika gekommen, und der Richter hat es nicht gemerkt. Damit hatte ich auch nicht gerechnet. Er bewegt die ganze Zeit Gelder hin und her. Unter Garantie weiß er kaum, wie viel er hat. Ich habe gehört, wie er mit all dem Geld prahlte, das er verdient. Und er sagte: Ja, ich schaffe es kaum, das zu verbrauchen.
    Jetzt habe ich ihm geholfen.
    Aber ich weiß: Das ist Diebstahl. In einem der Bücher nahm Robin von den Reichen und gab es den Armen. Robin hatte Lady Marian. Ich habe Anne. Vielleicht kommt sie und rettet mich, wenn ich entdeckt werde und bei Wasser und Brot ins Gefängnis komme, aber so ist das ja nicht mehr. Ich komme nicht ins Gefängnis. Das nennt sich Strafmündigkeit, und der Richter wird sich irgendetwas einfallen lassen, damit er nicht selbst zum Gespött wird: Ha! Der Sohn des Richters ist ein Dieb. Der hat nicht mal seinen eigenen Sohn unter Kontrolle! Ha!
    Es war die Schule. Es war meine mangelnde Anwesenheit. Es war meine Arbeit beim Coop, wo ich Flaschen sortierte, im Lager aufräumte und die afrikanischen Früchte in die Obstabteilung mit der Berieselung fuhr. Was für ein Mist! Sie nahmen sie in Afrika weg und gaben sie den Reichen in Dänemark. Ein umgekehrter Robin Hood.
    »Du gehst nicht regelmäßig zur Schule!«
    Das konnte ich ja nicht leugnen.
    Er war wütend. Die gelben Gesetzbücher auf dem Regal hinter seinem Rücken sahen wütend aus.
    »Das geht nicht!«
    Ich sagte, ganz still, ganz ruhig: dass es gut ging, dass es in der Schule nichts gab, was ich nicht verstand, dass ich in allen Fächern mitkam und dass es nicht nötig war, jeden Tag zu kommen.
    »Das musst du aber!«
    »Es ist nötiger, dass ich Geld verdiene und es nach Afrika schicke!«
    Ich sagte nicht Robin Hood.
    Er trug das Hemd, das ich von meinem Taschengeld gekauft und in seinen Schrank gehängt hatte.
    »Du musst!«
    Ich sagte nichts.
    Stattdessen machte ich im Coop weiter. So viele Flaschen! So viele Äpfel und Birnen und Unterhosen und Rinderfilets und so viele Pakete mit Fischfilet. Und jetzt kamen neue knallbunte Früchte aus Afrika. So vieles landete im Abfallcontainer.
    Am Ende sagte ich doch: »Die sterben!«
    Er sah mich sonderbar an, gleichzeitig ärgerlich und wütend, unsicher und zweifelnd. Dann fuhr er sich mit der rechten Hand übers Gesicht und sagte: »Du kannst nicht die Welt retten! Du irrst dich! Du bist dabei, dein eigenes Leben zu ruinieren!«
    Das sagte er, obwohl er nicht mal wusste, dass das mit der Schule ja noch harmlos war. Die Diebstähle, die waren Ernst. Doch davon wusste er nichts.
    »Ist das verboten?«, fragte ich.
    »Und ob! Und nun ist Schluss.«

NICHT SCHLUSS
    Da war nicht Schluss. Es fing erst richtig an.
    Ehrlich gesagt: Ein Auto zu fahren ist nicht schwer. Nicht einmal einen Lastwagen, nicht einmal einen großen Kühlwagen voll mit Lebensmitteln: Salat, Äpfel, Birnen, Butter, Milch, alles. Früchte aus Afrika. Johnny hatte es mir beigebracht.
    Anne!
    Aber ich hatte Angst.
    Was würde sich der Richter ausdenken?
    Er sprach mit Herrn Olsen, mit dem Rektor und dem Schulpsychologen. Der Richter ist ein effektiver Mann, das wusste ich sehr genau. Der Richter hatte eine Lösung parat. Eine Lösung des Problems. Das Problem war ich. Noch ein paar Tage unten im Coop bei Berg und den Trabern, bei den Flaschen, die in unablässigem Strom klirrend und klappernd über das Band zu mir und den Kästen liefen. Und Frau Jansen, Emma Jansen mit