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33 Cent um ein Leben zu retten

Titel: 33 Cent um ein Leben zu retten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Jensen
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aus Dänemark zu, der nach seiner Liebsten sucht.
    Meine Liebste, das ist Anne.
    Liebste bedeutet, dass man die, die man lieb hat, am allerliebsten von allem lieb hat, was man gern mag. Das Liebste. Vor der Reise glaubte ich nicht, dass es vieles gab, was ich so gern hatte. Nicht meinen Vater, nicht die Schule, ja, okay, Herrn Olsen, den verwirrten Peter Olsen, aber jetzt nach der Drohung mit dem Internat und jetzt auf der Fahrt merkte ich, wie lieb mir das alles war. Dass ich nicht ohne das alles leben konnte, am allerwenigsten ohne Anne.
    Ich wartete nicht auf den Engel, ich rannte über den Sand zur Straße, ich rief nicht, ich rannte. Dort war keine Anne, keine Anne, die ich lieb hatte. Da stand niemand und trampte. Ich lief die Straße entlang, zurück Richtung Dänemark, und jetzt rief ich. Niemand.
    Mutlos und beunruhigt ging ich zurück, dann rannte ich los. Vielleicht … vielleicht war sie ja doch beim Auto.
    Dort war sie nicht, aber als ich mich wieder vergeblich umschaute, tauchte sie auf, aus dem Wasser. Sie richtete sich auf, das Wasser tropfte von ihren Wangen, ihrer Nase. Es lief an ihr herunter, sie war in Unterwäsche hinausgeschwommen, und jetzt watete sie lächelnd und winkend zum Strand.
    Anne! Mein Herz machte einen Satz! Ich versprach mir noch einmal selbst, dass ich immer auf sie aufpassen wollte, sie sollte niemals verschwinden, niemals! Immer würde ich sie beschützen und ihr helfen. Und, sagte ich zu mir, wenn sie umkehren und zurückfahren wollte, dann würden wir das sofort tun.
    Aber Anne wollte nach Afrika.
    »Klar«, sagte Anne, »das ist ziemlich verrückt, aber wenn ich darüber nachdenke, ist es richtig. Du tust das, was richtig ist.«
    »Und du warst unterwegs nach Afrika!«, lachte ich. »Übers Meer!«
    »Nicht ohne dich!«
    Wieder lachte ich, laut. Ich machte einige wenige, aber frohe Tanzschritte auf dem Sand. Ich deutete zum Himmel, ich deutete auf den Sand und das Wasser. Warum, weiß ich nicht, vielleicht, weil mir alles in der Welt so nahe war, weil Anne mein war und sie dasselbe wollte wie ich.
    Es wurde ein Tanz, dessen Schritte es nicht gibt.
    Von der weiß gekleideten Dame sah ich nichts mehr.
    Vielleicht war sie zurückgegangen, um die Polizei anzurufen.
    Mir war es egal.
    Ich wendete den Kühlwagen. Dort stand sie, direkt vor dem Wagen. Sie breitete die Arme aus, als wenn sie auffliegen wollte, und das konnte ich gut verstehen. Hatte ich sie nicht selbst, vor nicht mal einer halben Stunde, einen Engel genannt?
    Ich bremste.
    Wir sahen sie an. Wir sahen uns an. Sie blieb mit ausgebreiteten Armen stehen. Da sprang Anne aus dem Auto und ging zu der weißen Dame. Anne sprach sie an, aber sie sagte nichts. Anne machte kehrt und ging zurück zum Kühlwagen, die weiße Dame ging hinter ihr, und als Anne ins Auto kletterte, folgte sie ihr rasch.
    »Sie sagt nichts«, sagte Anne.
    Ich sah zu ihr hinüber. Sie starrte geradeaus durch die Windschutzscheibe. Sie wollte offenbar mit.
    »Dann nehmen wir sie mit«, sagte ich. Und fuhr fort, als der Wagen in Gang kam und mit einem weichen Brummen über den Strand fuhr: »Vielleicht ist das ja gut. Die halten nach einem Auto mit einem Jungen und einem Mädchen Ausschau. Und jetzt sind wir ein Auto mit drei Personen. Vielleicht … vielleicht ist das besser?«
    Ich steuerte auf die Landstraße zu, bog scharf nach links ein und fuhr weiter am blauen Mittelmeer entlang. An diesem Morgen, dachte ich, war das Meer guter Laune, froh und munter, hatte es nicht eben gerade ein wunderbares Mädchen umfasst: meine Anne.
    Spanien.

KEINE WORTE
    Stieg vom Wasser ein eigentümliches Licht auf?
    Das war so. Ich habe erklärt, warum.
    »An der Grenze«, sagte Anne. Sie hatte Johnnys Handschuhfach geöffnet und eine Europakarte gefunden. Wir brauchten keine Karte. Ich kannte die Strecke. Ich hatte den Weg nach Afrika doch längst auswendig gelernt, jeden Ort, jede Nummer der Autobahnen. Und ich wusste, indem ich mir die Strecke im Kopf vergegenwärtigte, dass wir bald, in höchstens zwei Stunden an die Grenze zwischen Frankreich und Spanien kämen.
    Anne beugte sich über die Karte.
    Der Wind wehte jetzt zart und leicht durch die Kabine. Die Luft war salzig. Und würzig. Und freundlich. Und um mich für all die Freundlichkeit zu bedanken, summte ich mein kleines Liebeslied. Und danach, als ein Extradank an die, der das alles zu verdanken ist, sang ich von Anne. Summte die weiße Dame mit? Ich glaube es, bin aber nicht sicher.
    »Ich weiß«, sagte

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