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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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veranlaßte ihn, sich dermaßen zu verausgaben. Er machte sich Sorgen um Marions Kriegerinnen, er hatte Angst um sie. Für ihn war das auch eine Sache der Ehre. Er war ein Mann, für den Kavalierspflichten einen hohen Stellenwert hatten. Er würde alles tun, was getan werden mußte – und mehr. Wenn er dabei ums Leben kam, konnte ihn das nicht weiter stören.
    Nango lehnte sich im Stuhl zurück und senkte langsam die Lider. Marion, die ihn beobachtete, fühlte etwas in sich aufsteigen, dem sie noch keinen Namen geben wollte, geben konnte.
    Plötzlich durchfuhr ihn ein Muskelzucken. Wie ein Mann, der sich einer schnellen gefährlichen Strömung stellt, öffnete er die Augen und mühte sich wieder auf die Füße.
    »Was denke ich denn da!« Die linke Hand fuhr zu seinem Schwertgriff und faßte zu. »Bei Krun! Ich kann meinen schurkischen Männern nur raten, sich bereitzuhalten ...«
    »Ihr seid doch aber eben erst zurückgekommen ...«
    »Die Mirvols haben uns zurückgebracht. Sie sind erschöpft. Dabei hatte ich mit guten Nachrichten gerechnet ...«
    Er musterte die Sanduhr, die auf einem Wandregal stand, und verzog das Gesicht. »Ich habe Anweisungen gegeben, daß die Patrouille eine Bur Zeit hätte, sich zu waschen und etwas zu essen und zu trinken. Wir haben genügend frische Mirvols für alle. Ich muß jetzt losbratchen.«
    Dieses Wort, das hatte Marion schon mitbekommen, bedeutete für Nango, daß er nun sehr schnell und sehr energisch in Aktion treten würde.
    Mit heftigen, schwer wirkenden Flügelschlägen erhoben sich die Mirvols in die Lüfte und hinterließen eine erstickende Staubwolke. Der gelbe Dunst wallte auf, setzte sich und verstärkte die dünne Schicht auf Dächern und Mauern. Marion schaute den Flugtieren nach, während sie eine Hand zum Schutz vor dem grellen Licht Zims und Genodras' über die Augen legte – Sonnen, die hier in Havilfar Far und Havil genannt wurden. Das Gefühl der Hilflosigkeit, das sich in ihr ausbreitete, ließ sie ein wenig schwindlig werden.
    Um überhaupt einen Anschein von Normalität aufrechterhalten zu können, mußte sie sich einreden, daß die in den Bergen vermißte Pastang nicht vernichtet worden war. Die Mädchen hatten Proviant und Wasser für mehrere Tage bei sich gehabt, jede Menge Pfeile, einen erfahrenen Führer – und großes Selbstvertrauen. Das Siebente Regiment der SdS war erst kürzlich zum Dienst hier draußen an den Bergen des Westens eingeteilt worden. Vallia und Hamal hatten als Verbündete ein gemeinsames Interesse daran, die Übergriffe der Wilden zu verhindern, hatten doch die Moorkrim erst vor kurzem eine der berühmten fliegenden Inseln vernichtet. Dabei war ein Teil der wertvollen Produktion für die Silberkästen verlorengegangen, mit deren Hilfe sich Flugboote vom Boden erheben und durch die Luft fliegen.
    Die überall verstreuten Abteilungen der Regimenter wurden zurückgerufen. Im Augenblick aber konnten sie und Nango für die Suche nur die kleinen Patrouillen einsetzen.
    Als Nango schließlich noch ausgemergelter, noch erschöpfter zurückkehrte, klammerte sie sich entschlossen an die Überzeugung, daß seine Beharrlichkeit letztendlich doch zu einem guten Ende führen werde – auch wenn es inzwischen unvermeidlich schien, daß es um die Mädchen geschehen war.
    »Jetzt fliege ich mit dir, Nango ...«
    »Aber ...«
    »Ich komme mit.«
    »Na schön.«
    Er gab Anweisung, für Jiktar Marion einen ledernen Fluganzug zu besorgen, dazu einen guten haltbaren Clerketer. Mit den Riemen wurde ein Flugreiter am Sattel festgehalten ... wenn sie rissen, war alles aus! Nango inspizierte das Sattelzeug persönlich.
    »Ich spüre es ganz fest, Marion. Irgendwie ist es seltsam, sehr seltsam – aber es steckt mir irgendwie in den Knochen, im Blut, daß wir deine Mädchen finden werden. Und was noch seltsamer ist, ich weiß, daß wir sie lebendig antreffen werden; vielleicht nicht alle, aber es ist da von seltsamen Vorzeichen berichtet worden ...«
    »Du glaubst doch nicht etwa an solche Sprüche?«
    »Nein. Ich glaube nicht an zweiköpfige Ordels oder einen Havil, der vom Blute Fars übergossen ist. Es steckt irgendwie in mir. Wir fliegen in einer halben Stunde, Marion. Bist du bereit?«
    Der plötzliche Wechsel des Tonfalls ließ sie zusammenfahren. Dann nickte sie. »Ich bin bereit, Nango.«
    Sie fand es erstaunlich, daß Nango die Kraft aufbrachte, sein Flugtier zu besteigen, sich anzuschnallen, die Zügel zu ergreifen und den Vogel mit den Absätzen

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