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33 - Die Werwölfe von Kregen

33 - Die Werwölfe von Kregen

Titel: 33 - Die Werwölfe von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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anzuspornen. Bei Vox! Sie war selbst schon ziemlich müde. Nango aber hatte beständig im Sattel gesessen, seit die Pastang vermißt wurde. Während seine Männer abwechselnd ausgeflogen waren, hatte Nango an jeder Patrouille teilgenommen.
    Offenkundig war der Mann am Ende seiner Kräfte, doch wurde er weiter angetrieben von seinem Ehrempfinden, von dem Wunsch, seine Selbstachtung vor Regiment und Nation nicht zu verlieren.
    Angesichts der eigenen Gefühle ahnte Marion, daß in dem Hamalier andere, ähnliche Kräfte wirkten.
    Die ledrigen Flügel der Mirvols bewegten sich schwer in der warmen Luft. Die Tiere flogen in niedriger Höhe über die runden Hügelkuppen, fegten um Kanten, wagten sich höher in die zerklüfteten Schründe zwischen den Gipfeln hinauf. Überall war die Landschaft von Ödheit und Reglosigkeit bestimmt.
    Marion hielt sich krampfhaft fest. Sie spürte den Flugwind im Gesicht und schwankte im Auf und Ab des sich mühenden Tiers; trotzdem aber hatte sie das Gefühl, daß sie mit dieser Disziplin recht gut zurechtkam. Wenn sie genug Zeit im Sattel absolvierte, mochte ihr das Fliegen sogar Spaß machen. Sie kniff die Augen zusammen und starrte nach vorn in den Wind.
    Die Patrouille folgte einem zerklüfteten Klippenrand, auf dem einige kleinere Raubvögel hockten und es zufrieden waren, die größeren Flugwesen vorbeisegeln zu lassen. Flugtiere dieser Größe würden hier nicht genug Nahrung finden, gab es doch hauptsächlich Insekten und Echsen für Tiere, die es gewohnt waren, praktisch mit nichts auszukommen. Hinter dem Klippenrand erweiterte sich das Tal, über dem links und rechts hohe Gipfel aufragten, die vor dem strahlenden Licht riesig wirkten. Vor der Patrouille döste das verwitterte Tal in der Hitze.
    Die aus vier Mann bestehende Vorhut ging plötzlich in einen Steilflug, ein Mann raste herbei, so schnell das Tier ihn tragen wollte.
    Er lenkte seinen Mirvol mit großem Geschick, an das er keinen Gedanken mehr verschwendete, und lenkte ihn parallel zu Nangos Tier.
    »Jiktar! Viele Tote voraus!«
    Marion begann das Herz bis in den Hals zu schlagen. Nango trieb sein Tier an und ließ es schneller fliegen. Marion machte es ihm nach, wurde dann aber nur von den Lederriemen des Clerketers daran gehindert, rücklings über den Schwanz des Tieres abzurutschen.
    Mit pfeifenden, rauschenden Flügelschlägen kreisten die Mirvols über dem Schauplatz der Tragödie.
    Es waren viele Tote zu sehen, sehr viele. Die Moorkrim übersäten das steinige Gelände. Sie lagen verrenkt am Boden und formten eine Art Ring um eine Mittelzone, in der aus primitivsten Mitteln eine Art Festung errichtet worden war.
    Innerhalb dieser Mittelzone lagen die Mädchen des Siebenten Regiments der Schwestern des Schwertes.
    Marion schaute hinab, und vor ihren Augen waberte die Szene in der heißen Luft, und sie spürte den explosiven Druck des Blutes im Kopf, das heftige Brennen hinter den Augen, sie wurde überwältigt von einem Gefühl der Trauer und Panik – und von Zorn.
    Ein gebräunter Arm wurde angehoben. Ein brünetter Schopf wandte sich und schaute auf. Ein weiterer Arm winkte.
    Marion mußte trocken schlucken.
    »Sie leben!« brüllte Nango.
    Mit flatternden Flügeln landete die Patrouille irgendwie an einer freien Stelle zwischen den Leichen und ließ eine riesige Staubwolke aufsteigen. Marions Finger kämpften mit der störrischen Schnalle des Clerketers, der sich nicht öffnen wollte, dann aber war Nango zur Stelle. Er lächelte verkrampft, während er den Clerketer öffnete und ihr beim Absteigen half. Sie achteten nicht auf die toten Wilden, die überall herumlagen, und eilten auf die nächste Deckung zu.
    Es war eine geradezu wundersame Errettung.
    Hikdar Noni Thostan schaffte es, aufzustehen und ihren Regimentskommandeur formvollendet zu begrüßen. Sie war verdreckt, erschöpft und verwundet und trug eine zerrissene Uniform und eine zerdrückte Rüstung – dennoch lächelte sie Jiktar Marion entgegen.
    »Noni – Opaz sei Dank!«
    »Marion – Opaz sei Dank, daß ihr hier seid ... Ich habe gute Mädchen verloren ... zu viele. Sie sind fort ...«
    Es gab neunzehn Überlebende, ein zwanzigstes Mädchen rang mit dem Tod.
    Nango kümmerte sich um alles. Schnell und entschlossen packte er zu, sprach nachdrücklich und voller Autorität, und seine Männer halfen ihm, so gut sie konnten. Die mißliche Lage lag auf der Hand – die Mädchen hatten einen äußerst guten Kampf geliefert, aber ...
    Es mußte Vorsorge

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