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331 - Verschollen in der Zeit

331 - Verschollen in der Zeit

Titel: 331 - Verschollen in der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Weinland
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umsetzte, während er in sicherer Umgebung an der größten aller Herausforderungen arbeitete: der Heimkehr.
    Sein Blick wanderte zu dem Vulkankegel, der in unmittelbarer Nachbarschaft aufragte – zum Glück war er inaktiv – und dann hinüber zur Pyramide, die im Laufe der Jahre ein noch bizarreres Aussehen erlangt hatte, an dem diesmal er die Schuld trug. Ein zufälliger Beobachter hätte allerdings davon nichts sehen können, denn die Spitze der Pyramide lag unter einem holografischen Tarnfeld verborgen – dank eines weiteren Geräts, das aus dem zeitlosen Raum herausgesogen worden war und das er spät erst enträtselt hatte.
    »Großer Herr!« AV-01 hatte ihn entdeckt und beschleunigte noch einmal sein Tempo. Der Roboter ermüdete nicht; das hatte er seinem Schöpfer voraus. Das Exoskelett der neuesten Generation war nicht zu vergleichen mit dem Gebilde, das am Anfang dieser Entwicklungskette gestanden hatte. Aber ein Manko konnte auch es nicht abstellen: Bei aller gewonnenen Beweglichkeit ermüdete sein Besitzer eben doch nach verhältnismäßig kurzer Zeit. Er musste sich dann erholen, was er manchmal medikamentös tat, überwiegend aber auf höchst altmodische Weise, indem er Schlafphasen einlegte.
    Oft geschah dies, ohne dass er das stählerne Korsett ablegte. Es gab eine Ruhestellung, in der er sich halb zurücklehnen konnte wie in einem Sitz, dessen Neigungswinkel bis zu hundertachtzig Grad verstellbar war, sodass er im Extremfall quasi darin zu liegen vermochte.
    Er ging seinem Diener entgegen. Inzwischen kannte er jedes Detail der fehlgeschlagenen Aktion. Dennoch war es ein befremdlicher Anblick, AV-01 mit nur drei verbliebenen Schwärmern aus dem Einsatz zurückkehren zu sehen.
    »Wir sind höchst ungehalten«, empfing er AV-01 übellaunig. »Müssen Wir ihm sagen, wie abhängig Wir davon sind, dass immer genügend der geflügelten Schlangen zu Unserer Verfügung stehen?«
    »AV-01 ist untröstlich, Großer Herr.«
    »Folge er mir.« Er winkte AV-01 mit sich in den Lift. »Ihr anderen«, er wandte sich kurz an die drei Schwärmer, »nehmt eure Positionen ein und bleibt dort bis auf Weiteres.«
    Die Kabine hielt schon nach kurzer Fahrt auf Ebene 2 des Bauwerks neben der Pyramide an. Gemeinsam mit AV-01 trat er ins rötliche Kunstlicht des fensterlosen Laborraums, in dem es sofort aggressiv zischte, als die eingesperrten Reptilien in den Terrarien aus bruchsicherem Glas ihn bemerkten.
    Er spürte ihre Verachtung, wann immer er sich hierher begab. Aber ebenso mochten sie spüren, was er ihnen an Gefühlen entgegenbrachte.
    In gewisser Weise faszinierten sie ihn noch ganz so wie zu Beginn. Doch manches von dem, was er aus ihren winzigen Gehirnen auslas, bestärkte ihn auch in der Überzeugung, dass sie mit dem Los, das er ihnen aufzwang, zufrieden sein konnten. Immerhin tötete er sie nicht, sondern hielt sie unter – seiner Meinung nach – erträglichen Bedingungen.
    Wenn, dann töteten sie sich selbst. Was in letzter Zeit immer häufiger vorkam.
    »Wie viele Schlangen zählt er?«, wandte er sich an AV-01, der abwartend neben ihm stehengeblieben war.
    Die Grundfläche des Raumes betrug acht mal acht Meter. An der nach Norden zeigenden Wand verlief der Aufzug, der ungefähr drei Quadratmeter Grundfläche beanspruchte und sowohl zum Personen- als auch Lastentransport benutzt wurde.
    Ansonsten war jede der insgesamt vier Ebenen des Towers ein großer Raum. Auf der Vierten residierte der Große Herr. Auf der Dritten konstruierte er. Auf der Zweiten lag das Labor, dessen Einrichtung sich ausschließlich der Optimierung des für ihn unersetzlichen Serums widmete. Und auf der Ersten, dem Erdgeschoss, befand sich die Stätte, in der er die Prototypen seiner Robothelfer entwickelte. Die Serienproduktion wiederum, die mittlerweile ganz in Roboterhand lag, sodass er selbst nur noch die Endabnahme durchführte, war ausgelagert. Eine Fertigungshalle grenzte unmittelbar an die Südseite des monolithförmigen Bauwerks an.
    Was für den Bau der genügsamen Helfer benötigt wurde, musste von Jahr zu Jahr aus immer größerer Entfernung herbeigeschleppt werden. Permanent waren so genannte Organisatoren unterwegs, die nichts anderes zu tun hatten, als verwertbare Bauteile aus den ehemaligen Industriezentren des Kontinents zu besorgen, der heute keine funktionierende Industrie mehr vorzuweisen hatte.
    Aber das war ein weltweites Phänomen, das der Große Herr inzwischen zeitlich ziemlich genau zuzuordnen vermochte: die

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