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335 - Der verlorene Sohn

335 - Der verlorene Sohn

Titel: 335 - Der verlorene Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Suchanek
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wieder rissen die langen scharfen Krallen Furchen in sein Gewebe. Es versuchte zu entkommen, sich aus dem Inneren von Kroows Körper zu befreien, mit dem er es umschlungen hatte.
    Jedes andere Geschöpf wäre längst tot, zerquetscht von der bionetischen Masse des Koordinators, mit dem Crow im Flächenräumer zu dem Mischwesen Kroow verschmolzen war. Doch der ZERSTÖRER widersetzte sich und brachte ihn mittlerweile in arge Bedrängnis. Konnte es diesem verdammten Anachronismus denn gelingen, Kroow von innen heraus zu zerreißen?
    Wie durch einen Schleier erblickte er Drax, dessen Barbarenschlampe Aruula, den Albino und dieses dürre Gör, die sich im Halbkreis um ihn aufgebaut hatten. Sie beobachteten ihn fasziniert, fassungslos, angewidert, anstatt ihn anzugreifen. Gut so, Dummköpfe!
    Endlich erlahmte die Gegenwehr des ZERSTÖRERS. Ein letztes Zucken, dann implodierte das fremde Wesen. Der innere Druck verschwand, und das Reißen, Fetzen und Toben mit ihm.
    Kroow hatte gewonnen!
    Ermattet sackte – bildlich gesehen – der Geist des Koordinators in sich zusammen und überließ ihm die Kontrolle. Endlich!
    In diesem Moment erklang Drax’ Stimme: »Jetzt! Vernichtet –«
    Zu spät! Blitzschnell bildete Crow einen Tentakel aus und umschlang den Hals seines Erzfeindes. »Hast du wirklich gedacht, das wär’s schon gewesen?«, knurrte er. »Ich schulde dir noch einen qualvollen Tod, Commander Drax!«
    Genau genommen schuldete er ihm noch eine Menge qualvolle Tode. Wie oft hatte dieser Mann seine Pläne durchkreuzt! Die Niederlage gegen die Daa’muren: seine Schuld. Der Tod von Lynne: seine Schuld. Die dutzendfachen Niederlagen in Waashton oder im Flächenräumer: seine Schuld.
    Drax japste panisch auf, was Arthur Crow einen wohligen Schauer durch den bionetischen Körper jagte. Mit letzter Kraft richtete der Mann aus der Vergangenheit seinen Driller auf ihn aus und jagte Geschoss um Geschoss in Kroows Leib.
    Auch der Albino begann jetzt zu feuern, und ein fetter Kerl mit rotblondem Haar, der wie aus dem Nichts zu den anderen gestoßen war.
    Crow lachte nur. Der Körper des Koordinators hatte dem ZERSTÖRER standgehalten, da machten ihm ein paar Drillergeschosse und Laserstrahlen nichts aus.
    Dieser Tag würde den ewigen Kampf zwischen ihm und seiner Nemesis Drax endgültig beenden. Crow spürte eine innere Zufriedenheit, als er das gerötete Gesicht des Mannes aus der Vergangenheit sah, dem kein Ausweg mehr blieb.
    Da mischte sich die Barbarin in den Kampf ein. Mit gezogenem Schwert sprang Aruula nach vorn und stieß zu. Noch während Crow wahrnahm, dass der Tentakel, mit dem er Drax hielt, von Rulfan und dem Dicken abgetrennt wurde, versank die Welt um ihn herum in Schmerz. Die Schlampe hatte ihr Schwert in seinen Schädel gerammt – und den Lebensnerv des Koordinators getroffen!
    Er fühlte das Bewusstsein des bionetischen Wesens erlöschen, spürte den Geist der Barbarin – sie war ja eine Telepathin – in seinem, und gleichzeitig den Kristall in ihrem Schwertknauf.
    Was er für überflüssigen Tand gehalten hatte, entpuppte sich als Speichereinheit.
    Crow erkannte die letzte Chance, die sich ihm bot. Die mentale Brücke nutzend, die Aruula ihm unfreiwillig bot, drang sein Geist in den Kristallspeicher vor – und fand ihn von einem anderen Bewusstsein besetzt. Doch das lag in Stasis und konnte sich nicht wehren, als Crow es zur Seite fegte und so den benötigten Platz schuf. [10]  
    Der Schmerz peitschte erneut durch seinen Geist, seine Sinne zerfaserten, bis... er die Augen öffnete.
     
    Ich habe mit meinem Bewusstsein das von Aiko Tsuyoshi verdrängt, erinnerte sich Crow. Und Takeo glaubt jetzt, ich sei sein Sohn.
    Irgendeine Laune des Schicksals schien es gut mit ihm zu meinen. Erneut war er dem sicheren Tod entronnen. Oder genau genommen: sein Geist. Wie viel Tode war er mittlerweile gestorben?
    Crow verwarf den Gedanken. Es galt jetzt, schnell zu handeln, Takeo zu täuschen und sich mit dem neuen Körper vertraut zu machen.
    »Aiko?«
    Crow ignorierte abermals die Stimme. Überall in seinem Gesichtsfeld blinkten Statussymbole, entdeckte er Sensorendaten von Defensiv- und Offensivwaffen. Dieser Körper war ein Wunderwerk der Technik. Der ultimative Soldat!
    »Aiko, sprich zu mir«, plapperte Takeo weiter. Der Bleicheimer wusste einfach nicht, wann er still zu sein hatte. »Andernfalls muss ich annehmen, dass etwas schiefgegangen ist. Dann muss ich dich wieder deaktivieren.«
    Heißer Schreck durchfuhr

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