Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
34 - Die Hexen von Kregen

34 - Die Hexen von Kregen

Titel: 34 - Die Hexen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
dich wohl in meine Garde aufnehmen. Du könntest mich amüsieren.«
    »Ja, meine Dame.«
    »Und ich lasse es nicht zu, daß mein Hof bei Nath in Falkerium angesiedelt wird. Mein Vater wird Nath hierherbringen – ob er will oder nicht.«
    »Jawohl, meine Dame.«
    »Und zeigst du mir Dankbarkeit, du Rast?«
    »Gewiß, meine Dame! Vielen Dank!«
    »Der Onker! Du wirst mir Spaß machen!«
    Das Gespräch hatte zu nichts geführt. Ich hatte sehr viel erfahren, war in den Kern der Verschwörung vorgestoßen. Jetzt mußte ich wieder fort. Der gesunde Menschenverstand sagte mir, daß es keinen Sinn hatte, mich durch den Palast zu tricksen, wie ich es auf dem Herweg getan hatte. Nein, hier und jetzt blieb nur das Fenster.
    Ich richtete mich so hastig auf, daß sie nach hinten fiel und ich sie erst im letzten Moment auffangen konnte.
    »Du blöder Onker, was ...?«
    »Das Fenster, meine Dame!« flüsterte ich dramatisch. »Ein Geräusch. Lieg still, ich bitte dich – ich schaue nach.«
    Wie eine Spinne huschte ich über die kostbaren Teppiche und hievte mich auf das Fensterbrett. Mit einer schnellen seitlichen Bewegung schob ich mich durch die mittlere Fensteröffnung und ließ mich auf den Mauervorsprung sinken. Ohne zu warten, schlurfte ich so schnell wie möglich in die Richtung, die ich vorhin schon eingeschlagen hatte, fort von dem Korridor, der mich zur Außenwand geführt hatte. Eine mächtige Säule ragte hier vor, und ich schaffte es gerade in ihren Schatten, ehe die intolerante junge Stimme in die Nacht hinausschrie.
    »Nath der Onker! Wo bist du?«
    Ich antwortete nicht, sondern kämpfte mich weiter vor, so schnell es Fingerspitzen und Zehen erlaubten.
    »Onker! Nath der Onker! Oh, wenn ich dich erst in meiner Garde habe, wirst du etwas erleben! Du wirst etwas erleben!«
    Nach einiger Zeit verhallte die jugendliche, dumme, verhaßte Stimme, und ich suchte mir einen Weg in die Tiefe. Es war knapp, aber mittels des alten Tricks, sich den Jägern anzuschließen, schaffte ich es. Das Jägerdasein war einfach. War ich nicht gekleidet und bewaffnet wie die Jäger? War ich nicht einer von ihnen?
    Nalgre der Punkt zwirbelte sich die Schnurrbarthaare und sagte: »Eine schöne Nacht für ein Shbilliding – und da so etwas! Irgendein Blödsinn wegen eines Eindringlings. Hat mir die ganze Nacht verdorben!«
    »Und mir erst! Wahrscheinlich nur Fehlalarm. Man hat niemanden gefunden, vielleicht war alles nur Einbildung. Aye, bei Lingloh! Alles Zeitverschwendung.«
    Ich, Dray Prescot, hatte an diesem Abend wahrlich nicht meine Zeit verschwendet. Bei Zair! Welch ein Plan! Welcher Lohn für die Sieger!
    War man erst einmal hinter die Verschwörung gekommen, erschien alles ganz offenkundig, ganz einfach. Aber so ist das nun einmal, wenn man auf etwas zurückblicken kann. Man mußte es den Sultants wirklich hoch anrechnen, Vater und Sohn! Wenn sie die Sache nur lange genug durchstehen konnten, ohne entlarvt zu werden – nun ja, es winkten großartige Preise!
    Allerdings hatten sie Probleme. Bei einem so riskanten Spiel war das nicht anders zu erwarten. Wenn ich nach meinen bisherigen Erfahrungen mit den Ractern ging, stand zu erwarten, daß Sultant mit seinen Racter-Kollegen aus dem Adel nicht zurechtkam und sie sogar haßte, besonders Ered Imlien. Ich konnte mir vorstellen, daß Imlien mit der Sache zu tun hatte.
    Dann verweilte ich eine Zeitlang stumm und entbot im Geiste dem Ib Natyzha Famphreons meine Grüße. Ihr Schatten war auf dem langen Weg zu den Eisgletschern Sicces. Die Grauen würden ihr durch den Nebel entgegengehen. Würde sie den Weg zum sonnigen Hinterland finden? Trotz unserer Feindschaft, trotz ihrer abscheulichen Lebensart brachte ich es nicht über mich, ihr etwas Böses zu wünschen.
    Wichtig war mir das Versprechen, das ich ihr gegeben hatte.
    Ich mußte den Tod ihres Sohnes Nath verhindern und dafür sorgen, daß er das ihm zustehende Erbe erhielt.
    Plötzlich überwältigte mich eine kurze Erinnerung an meine über dem Nichts baumelnden Füße, während ich mich mit einer Hand an die verdammte Spitze klammerte, über mir ein Bursche mit Speer, der mich in die Tiefe stürzen wollte. Bei Zair! An dieser Szene hatte ich keine Freude gehabt, und ich erschauderte.
    Nalgre die Spitze sagte: »Was ist, Kadar?« Dann fuhr er eifrig wie immer fort: »Du brauchst einen kleinen Trunk zum Aufmuntern, das ist klar.«
    So schauten wir nach, was von dem Shbilliding noch zu retten war, wobei es sich übrigens um eine

Weitere Kostenlose Bücher