34 Kurz-Krimis (German Edition)
können.
Lange stöberte Big Carlo in einem seiner Lokale auf. Um diese Zeit war hier noch nichts los. Der Kommissar zeigte Big Carlo ein Foto des Toten.
"Keine Ahnung, wer das ist!" knurrte er.
"Sie kennen den Mann. Es gibt einen Zeugen dafür, daß Sie sich mit ihm getroffen haben.
Peter Rüger hat für Sie Drogen transportiert.
Jetzt ist er tot!"
"Ich habe damit nichts zu tun!"
"Wo waren Sie gestern abend, so um Mitternacht?"
"Hier." Big Carlo deutete zu einer dunkelhaarigen Mittdreißigerin, die etwas abseits hinter der Theke stand. "Teresa, meine Geschäftsführerin, kann das bestätigen."
Lange verzog das Gesicht, während Teresa seinem Blick auswich. In der Nähe der Tür stand ein bulliger Kerl, der offenbar als Bodyguard oder Rausschmeißer angestellt war.
"Und Tommy, mein Leibwächter, kann es auch bestätigen, nicht wahr?"
rief Big Carlo.
Tommy grinste. "Klar, Chef!"
Lange musterte Tommy und meinte dann an Big Carlo gewandt: "Ihr Mann fürs Grobe? Klar, so etwas würden Sie nicht selbst machen!"
"Sie haben keine Chance, Kommissar! Dieser Mann - wie hieß er noch?
Rüger? - war nie hier! Und was die Drogen angeht, Sie können gerne eine Razzia hier durchführen. Meine Läden sind sauber!"
Lange stand auf. Er ging zu Teresa und breitete die Fotos vor ihr auf dem Tresen aus. "Ich will Ihnen die Bilder nicht vorenthalten! Schauen Sie ruhig etwas genauer hin!" Teresas Blick war scheu und vorsichtig. Für eine Sekunde schielte sie zu ihrem Chef hin, dann wandte sie sich den Bildern zu. Ihr Gesicht veränderte sich für den Bruchteil eines Augenblicks, in dem sie sich nicht völlig unter Kontrolle hatte.
"Ich möchte Sie alle drei im Präsidium vernehmen", sagte Lange dann.
"Heute noch!"
"Sind wir festgenommen?" fragte Big Carlo.
"Noch nicht", erwiderte Lange eisig.
*
"Haben Sie den Mörder?" fragte Franziska, als Kommissar Lange das nächste mal vor der Tür stand.
"Ja", nickte Lange. "Aber mir fehlt ein letzter Beweis. Ich brauche Ihre privaten Fotoalben. Es geht um eine Kleinigkeit..."
"Bitte erklären Sie mir doch..."
"Später! Ihnen sagt der Name Big Carlo sicher nichts, nicht wahr?"
Franziska gab dem Kommissar etwas irritiert ihre Fotoalben. Es war ein ganzer Stapel. Lange setzte sich ins Wohnzimmer und sah sich eine Seite nach der anderen an. Es dauerte eine gute Dreiviertelstunde, dann sagte er:
"Hier ist der Beweis!"
"Wer war es?" fragte Franziska.
"Das wissen Sie doch: Ihr Sohn."
"Was?"
"Und Sie haben ihn unterstützt! Die Geschäfte Ihres Mannes gingen schlecht, Ihre Ehe wohl auch. Aber es gab da eine Lebensversicherung von über 300.000 DM. Claus brauchte Geld. Er war spielsüchtig. Teresa, die Geschäftsführerin des Lokals, in dem er gezockt hat, hat ihn auf einem Foto wiedererkannt, auf dem er zusammen mit Ihrem Mann zu sehen war. Claus hat sich bei Big Carlo eine Waffe und Rauschgift besorgt. Das Rauschgift war stark verdünnt und sollte uns auf eine falsche Fährte lenken..."
"Ich glaube kaum, daß diese Teresa, oder wie sie heißt, das vor Gericht wiederholen würde, was sie Ihnen da erzählt hat!" sagte Franziska kalt.
"Nein, vielleicht nicht. Aber sehen Sie auf dieses Bild! Es zeigt Claus.
Ist das in seiner Studentenwohnung aufgenommen?"
"Ja, aber..."
"Sehen Sie den Aktenkoffer? Das ist der Koffer, den man bei der Leiche Ihres Mannes gefunden hat!"
In diesem Moment ging die Wohnungstür auf. Es war Claus. Er blickte von seiner Stiefmutter zu Kommissar Lange. "Was ist los?"
"Ich muß Sie beide verhaften", sagte Lange.
DIE FRAU, DIE ZUVIEL WUSSTE
"Ich muß mit Ihnen reden, Dr. Gross", sagte Melanie Serner mit fester Stimme.
"Gleich, Melanie, gleich...", murmelte Dr. Gross vor sich hin. Er nannte sie immer beim Vornamen, obwohl ihr das nicht gefiel. Aber es war sinnlos, daran etwas ändern zu wollen. Gross drückte damit auf wenig subtile Weise aus, wer es in diesem Institut zu sagen hatte. Und das war Dr. Markus Gross
- und sonst niemand. Aber vielleicht würde er jetzt etwas mehr Respekt vor ihr lernen...
"Ich muß Sie jetzt sprechen, Dr.Gross", beharrte sie. "Und wenn Ihnen Ihr Institut etwas wert ist, dann hören Sie mir jetzt zu!" Gross sah sie erstaunt an. Er blickte sich um, aber sie waren allein in dem Labor.
"Wie reden Sie eigentlich mit mir?" empörte sich Dr. Gross. Melanie lächelte.
"Vor ein paar Jahren wurde das Institut mit Analysen beauftragt, die in einem Mordprozeß eine große Rolle spielten..."
"Das ist unser täglich Brot,
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