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34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Chadwick
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daß sie sich die Leiche nicht genauer angesehen hatte...
    "Das war schon ein merkwürdiges Engagement", meinte der Schauspieler, der den Kommissar gespielt hatte nachdenklich.
    "Aber besser bezahlt als jedes Engagement bei den städtischen Bühnen", versetzte Brendau.

    DER HOLLYWOOD-KILLER
    "Rate mal, wer heute gestorben ist!" rief Mama, noch bevor sie Papa geküßt hatte.
    Papa zuckte die Achseln. "Oma vielleicht?"
    "Hannes!"
    "Na, hätte doch sein können!"
    "Nein, keiner aus unserer Verwandtschaft. Glaubst du, ich hätte dann noch so gute Laune?"
    Er stemmte die Arme in die Hüften und fragte: "Nun sag' schon: Wer ist denn nun gestorben?"
    "Ein Schauspieler. Sie haben es gerade in den Nachrichten gebracht.
    Jetzt wird sicher das Programm umgestellt und es kommt ein toller Film im Fernsehen. Zum Gedenken sozusagen."
    Papa hob die Augenbrauen.
    "Wen hat's denn erwischt?"
    "Na, diesen einen da, der so gut aussieht! Wie hieß der noch... So ein großer, langer!"
    "James Stewart?"
    "Quatsch. Der ist doch schon tot."
    "Oh, ich glaube, der lebt noch. Oder doch nicht? Seine Filme könnte man jedenfalls trotzdem wiederholen!" Papa zuckte die Achseln. Zusammen gingen sie ins Wohnzimmer, wo der Fernseher lief. Auf dem Fußboden spielte der achtjährige Sven mit seinen kleinen Autos. Papa ließ sich in den Sessel sinken und nahm die Zeitung.

    "Ich komm doch jetzt nicht auf den Namen!" sagte Mama. "Und dabei hatte ich ihn gerade auf der Zunge..."
    Papa blickte er auf. "Clint Eastwood ist doch auch schon etwas in die Jahre gekommen, oder?"
    "Der war's aber nicht."
    "Hm", meinte er. "Der hat immer gute Filme gemacht.
    Hängt ihn höher - den hätte ich gerne noch einmal gesehen..."
    "Clint Eastwood sieht aber noch recht fit aus, Hannes! Ich glaube nicht, daß der schon so bald stirbt!"
    Papa zuckte die Achseln. "Man kann nie wissen..."
    Mama schüttelte indessen energisch den Kopf. "Nein, es war der mit den langen Haaren! Der, von dem unsere Tochter ein Poster im Zimmer hat." Sie hielt einen Moment lang inne, dann fuhr sie fort: "Wenn ich so darüber nachdenke... Eigentlich war er noch recht jung, der Ärmste!"
    Papa zuckte die Achseln. "Ja, das Leben ist ungerecht..."
    "Dieser mysteriöse Hollywood-Killer hat ihn umgebracht", berichtete Mama. "Weißt du, der, der die ganzen Prominenten umbringt und von dem jetzt soviel in der Zeitung steht. Angeblich gibt es noch keine Spur von ihm."
    "So, so..."
    Inzwischen kam Julia, die Tochter des Hauses, die Treppe hinunter. Sie war vierzehn und hatte sich für den abendlichen Kinobesuch mit ihrer Clique auf vierundzwanzig gestylt. "Habt ihr schon gehört, wer gestorben ist?" rief sie ziemlich außer Atem. Die Sache hatte sie sichtlich mitgenommen. Es kam ja nicht jeden Tag vor, daß einem der Lieblingsstar wegstarb.
    "Haben wir!" kam es im Chor zurück. Und Papa meinte: "Ich schätze, du wirst heute zu Hause bleiben, was?"
    Julia nickte. "Ich habe meinen Freunden schon abgesagt.
    Welcher Film wird denn wiederholt?" Das konnte ihr leider niemand genau sagen.
    Papa lächelte zufrieden. "Das wird also mal wieder ein richtig netter Fernsehabend im Kreis der Familie."
    "Wie schön!" seufzte Mama und legte ihren Kopf an Papas Schulter.
    "Haben wir noch Chips?" fragte Julia und sah sich dabei suchend um.
    "Und Cola?"
    "Ich will auch Chips!" meldete sich Sven zu Wort.
    "In der Küche", murmelte Mama.
    Es dauerte nur einen kurzen Augenblick, dann war Julia wieder da.
    "Dieser Hollywood-Killer muß ein Wahnsinniger sein", meinte sie kauend.
    "Der hat's nur auf Schauspieler abgesehen..."
    Papa gähnte. "Vielleicht will er nur, daß was Anständiges im Fernsehen kommt!"
    "Papa! Der Kerl hat seine Opfer brutal niedergestochen!"
    "Naja..." Hannes faltete die Zeitung zusammen und legte sie zur Seite.
    "Das war geschmacklos, Papa!" - "Es gibt halt jede Menge Amokläufer und Verrückte, die frei herumlaufen", seufzte Mama, wobei sie sich dicht an Papa kuschelte. "Besonders drüben in Amerika. Wundert mich nur, wie er das immer wieder geschafft hat..." - "Wieso?" fragte Julia.
    "Na, Kindchen, diese Stars in Hollywood haben doch alle Bodyguards."

    "Arnold Schwarzenegger braucht keinen Bodyguard!" mischte sich indessen der kleine Sven ein. "Wahrscheinlich traut dieser Mörder sich auch gar nicht, den anzugreifen."
    "Wenn dessen Filme wiederholt würden, dürftest du die sowieso nicht anschauen!" sagte Mama streng.
    "Papa, wie alt wird eigentlich ein Hund?" fragte Sven.
    "Sei still, der Film fängt an!"

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