34 Kurz-Krimis (German Edition)
hat Sylvia Sie wieder eingestellt!"
schloß O'Brian. "Nein", widersprach Dexter. "Das hat einen anderen Grund..."
*
Es war früh am Morgen, als Inspektor O'Brian bei Sylvia Grady vor der Haustür stand. "Guten Morgen", murmelte sie mit ausdruckslosem Gesicht.
Sie trug einen Morgenmantel. "Ich bin hier, um Sie zu verhaften", sagte O'Brian. "Wegen Anstiftung zum Mord! Sie haben zunächst Dexter vorgeschlagen, Ihren Mann für Sie umzubringen. Sie wollten dafür für seine Wiedereinstellung sorgen." - "Sagt Dexter das?" fragte sie. "Ja. Dexter hat aber abgelehnt, nicht wahr? Doch Ihr Geliebter Steve Jones hatte vielleicht weniger Skrupel! Gerade ist ein Kollege bei ihm, um Fingerabdrücke zu nehmen. Ich wette, sie stimmen mit denen überein, dir wir im Haus gefunden haben! Ziehen Sie sich etwas an und kommen Sie mit!" Das Telefon ging. Sylvia Grady nahm ab. Es war für O'Brian. "Hallo Inspektor!
Blasen Sie die Aktion sofort ab! Wir haben den Mörder von Grady! Und er hat gestanden!" kam es durch den Hörer. O'Brian glaubte, seinen Ohren nicht zu trauen. "Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?" - "Keineswegs!
Der Mörder hatte es nicht auf Grady, sondern auf dessen Leibwächter Miles abgesehen. Miles war ehemaliger Polizist. Er und sein Partner haben vor einigen Jahren im Dienst einen Bankräuber erschossen. Und dessen Vater hat das nicht verwinden können. Er hat erst Miles getötet und dann versucht, auch dessen ehemaligen Partner umzubringen und lieferte sich mit diesem eine Schießerei. Zum Glück konnte der Kerl geschnappt werden, ohne daß jemand verletzt wurde!"
DER FALL ROSENER
Lorant traf als letzter am Tatort ein. Seine Laune war schlecht und sie wurde durch den Anblick des Toten, der vornübergebeugt über seinem Schreibtisch saß, nicht gerade gebessert. Mering von der Spurensicherung erwartete ihn bereits. "Der Tote heißt Norbert Rosener, 56 Jahre, verheiratet, ein erwachsener Sohn. Rosener ist ein ziemlich bekannter Autor von Kriminalromanen", las Mering von seinem Notizblock ab. Lorant zog die Augenbrauen in die Höhe und runzelte die Stirn. "Ein ziemlich bekannter Autor? Ich lese regelmäßig Kriminalromane, aber der Name Rosener ist mir völlig unbekannt."
Mering schüttelte den Kopf. "Kein Wunder. Rosener schrieb unter dem Pseudonym Edgar Christie." Lorant verzog den Mund.
"Ich hoffe, seine Romane sind nicht so zusammengeklaut wie die Bestandteile seines Pseudonyms!" Dann wandte er sich dem Toten zu, der in der Rechten einen Revolver umklammert hielt.
In der Schreibmaschine steckte ein kurzer Abschiedsbrief.
"Sieht alles nach Selbstmord aus", meinte Mering. "Er hat sich aus nächster Nähe einen Schuß in die Brust gegeben. Und die Typen auf dem Abschiedsbrief entsprechen denen der Schreibmaschine. Kein Zweifel, daß er ihn selbst verfaßt hat, denn auf der Tastatur sind nur seine Fingerabdrücke zu finden!"
*
"Ich weiß, daß das jetzt nicht leicht ist für Sie, Frau Rosener... Aber ich muß Ihnen noch ein paar Fragen stellen!"
wandte Lorant sich eine halbe Stunde später an die Frau des Toten. Frau Lorant runzelte die Stirn.
"Fragen? Was gibt es denn noch zu klären? Ihr Kollege sagte mir, es sei Selbstmord!"
"Das dachten wir erst auch, Frau Rosener. Aber inzwischen gibt es Zweifel an dieser Theorie. Kommen Sie mit!" Zusammen gingen sie in Norbert Roseners Arbeitszimmer, den Tatort.
Lorant bückte sich und nahm den Teppich etwas zur Seite.
"Sehen Sie den Blutfleck?"
Sie nickte. "Ja. Aber was wollen Sie damit beweisen?"
"Das Blut ist vermutlich mit dem Ihres Mannes identisch. Er hat sich also keinesfalls am Schreibtisch erschossen, wie der Mörder - oder die Mörderin - es uns glaubhaft machen wollte."
Frau Rosener blieb seltsam ungerührt und kühl. "Ich möchte Sie bitten, sich nicht in haltlosen Spekulationen zu ergehen, Herr Lorant. Halten Sie sich an die Fakten!"
"Oh, das werde ich. Keine Sorge. Hier, an der Kante des Schreibtisches fanden sich Haarspuren Ihres Mannes. An der Leiche fanden wir eine kleine Wunde am Hinterkopf. Meine Theorie ist folgende: Jemand, den Ihr Mann gut kannte, betrat sein Arbeitszimmer. Ihr Mann stand von seinem Arbeitsplatz auf, um diesem uns bislang Unbekannten entgegenzugehen.
Dann wurde er erschossen. Bei seinem Sturz kam er mit dem Hinterkopf an die Kante seines Schreibtisches. Anschließend verbrachte der Täter ihn zurück an seinen Schreibplatz und arrangierte alles so, daß es nach Selbstmord aussehen mußte."
"Ich glaube nicht an Ihre
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