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34 Kurz-Krimis (German Edition)

34 Kurz-Krimis (German Edition)

Titel: 34 Kurz-Krimis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Chadwick
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Schließlich war er ja vom Fach! "Und was wollen Sie dafür?" war Alexandra Reimanns anschließende Frage gewesen. "Wir machen halbe halbe bei der Versicherungssumme!" - "Sagen Sie, Herr Rogler, haben Sie so etwas eigentlich schon öfter gemacht?" Als Rogler an diesem Abend nach Hause fuhr, dachte er nur: Hoffentlich bekommt sie das mit dem Wagen richtig hin!
    Oft genug hatte er es ihr ja erklärt!

    *
    Ein paar Tage später wurde Rogler dann von Alexandra Reimann angerufen. "Es ist passiert", sagte sie mit belegter Stimme "Ich habe alles so gemacht, wie Sie gesagt haben!" - "War die Polizei schon bei Ihnen?"
    "Ja, aber von denen schöpft niemand Verdacht. Der Wagen meines Mannes ist einen Steilhang hinuntergestürzt und völlig ausgebrannt. Morgen wird man es wohl in der Zeitung lesen können..." - "Gut, Frau Reimann.
    Ich werde dann in nächster Zeit bei Ihnen vorbeischauen. Eine routinemäßige Untersuchung. Ich muß einen Bericht schreiben..." Am nächsten Tag war er dann bei ihr, um alles Nötige in die Wege zu leiten.
    "Wann bekomme ich denn nun mein Geld?" war Alexandras erste Frage.
    "Immer mit der Ruhe!" meinte Rogler. "Das geht alles seinen formellen Gang. Sie wollen doch auch, daß die ganze Angelegenheit wasserdicht ist, nicht wahr?" - "Natürlich..." - "Ach, ehe ich es vergesse..." Rogler legte einen kleinen Zettel auf den Tisch, auf dem eine Nummer stand.
    "Mein Schweizer Konto", sagte er. "Wenn das Geld eintrifft, überweisen Sie mir meinen Anteil bitte dorthin!"

    *
    Rogler tat alles, um eine zügige Auszahlung der Versicherungssumme zu veranlassen. Schließlich lag es ja auch in seinem Interesse... Aber auch eine Woche, nachdem die Zahlung erfolgt war, tat sich auf seinem Schweizer Konto nicht das Geringste! Wieder und wieder hatte er in Zürich angerufen und immer dieselbe, deprimierende Auskunft erhalten...

    Und bei Reimanns meldete sich überhaupt niemand mehr. Weder am Telefon, noch an der Haustür...

    *
    Joachim Reimann blickte auf die Rolex an seinem Handgelenk. Noch eine Stunde, dann waren er und seine Frau Alexandra in Rio. Das Flugzeug hatte zwar geringfügige Verspätung - aber was machte das schon?
    "Ich kann es noch immer nicht glauben, daß dein Plan wirklich geklappt hat!" murmelte Joachim Reimann. Seine Frau lächelte. "Dieser schmierige Versicherungsvertreter hat mich förmlich mit der Nase darauf gestoßen!"
    meinte sie. Es war gar nicht einfach gewesen, den Wagen so den Steilhang hinabzustoßen, daß es wirklich wie ein Unfall wirkte.
    Sie hatten ein wenig nachhelfen müssen, damit er in Brand geriet.
    Schließlich wäre es sonst schwierig geworden, einen Unfalltod ohne Leiche glaubhaft zu machen... "Jetzt fangen wir ganz neu an!" meinte Alexandra und schmiegte sich an die Seite ihres Mannes. "Zu Hause, da lassen wir nur Schulden zurück, aber hier können wir ein neues Leben beginnen. Mit einem ansehnlichen Startkapital!"
    DER LEIBWÄCHTER
    Der Leibwächter hatte die Arme verschränkt und warf John Dexter einen mißtrauischen Blick zu. Dexter schien sich sichtlich unwohl in seiner Haut zu fühlen. "Hören Sie, Mister Grady, könnte ich Sie nicht unter vier Augen sprechen?" Der hochaufgeschossene Ray Grady, Besitzer der Grady Papierwerke, überlegte einen Moment und nickte schließlich. "Gehen Sie, Miles!" wies er den Leibwächter an. Grady zog die Augenbrauen hoch.
    "Einen Drink, Dexter?" - "Kommen wir lieber gleich zur Sache!" - "Welche Sache?" fragte Grady und schenkte sich dabei selbst ein Glas ein. "Ich wüßte nicht, daß es zwischen uns noch etwas zu sagen gäbe!" In Dexters Augen blitzte es wütend. "Ich habe zwanzig Jahre für Ihre Firma gearbeitet... Das ist eine lange Zeit! Und nun haben Sie mich einfach wie einen Hund vor die Tür gesetzt!" - "Mit einer Abfindung, die Ihnen den Neustart erleichtern wird!" gab Grady ungerührt zu bedenken. "Sehen Sie, wir müssen personell abspecken, Dexter! Auch im Management! Daran führt kein Weg vorbei! Es tut mir leid!" Dexter schüttelte den Kopf und kam näher.
    "Nein", sagte er drohend. "Es tut Ihnen kein bißchen leid!" - "Sie wissen nicht, was Sie sagen, Dexter. Verlieren Sie jetzt nicht die Fassung!" - "Nicht die Fassung verlieren?" höhnte Dexter. "Ich bin Ihnen zu alt, nicht wahr?
    McGregor und Costello haben Sie behalten, aber mich nicht!" Grady nickte.
    "Gut", sagte er dann. "Ich will ehrlich sein! Ihre jüngeren Kollegen bringen einfach mehr! Sie hatten auch einmal diese Spritzigkeit, aber das ist leider lange vorbei!"

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