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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Hutes so im Dunkeln lag, daß die Züge nicht erkannt werden konnten. Ich war augenblicklich überzeugt, daß es sich um einen Angriff auf mich handle.
    „Pardon, Señores!“ antwortete er. „Ich suche die Wohnung des Señor Ariques, und man hat mich hierher gewiesen.“
    Die Stimme war unbedingt verstellt. Der Mann stand noch drei Schritte von mir entfernt und steckte die Hand in die Tasche.
    „Hier wohnt kein Señor Ariques“, antwortete der Organista. „Man hat Sie falsch gewiesen.“
    Jener trat noch einen Schritt näher; ich aber wandte mich rasch zur Seite, so daß ich wieder drei Schritte zwischen uns legte und den Mond hinter mich bekam. Nun konnte mir die kleinste seiner Bewegungen nicht entgehen.
    „Einen Señor dieses Namens kenne ich nicht“, meinte der Organista kopfschüttelnd. „Vielleicht hat man Ihnen nicht nur eine falsche Wohnung, sondern auch einen falschen Namen genannt.“
    „Das glaube ich nicht. Ich meine den fremden Señor, welcher Orgel gespielt hat.“
    „Ah, der steht hier. Aber auch er heißt nicht Ariques, sondern – – –“
    Er hielt meine Karte, welcher er noch in der Hand hatte, dem Mond entgegen, um den Namen zu lesen. Dies benutzte der Bravo, indem er sich schnell auf mich warf. Er hatte ein Messer aus der Tasche gezogen. Ein Glück für mich, daß ich gewarnt worden war! Zwar hätte sein Benehmen auf alle Fälle meinen Verdacht erweckt, aber so ganz heiler Haut, wie jetzt, wäre ich wahrscheinlich doch nicht davongekommen. So aber trat ich einen Schritt zur Seite. Die blinkende Klinge zuckte an mir vorüber, und der Kerl bekam von mir einen Fausthieb an den Kopf, daß er taumelte. Gleich hatte ich ihn wieder mit der Linken beim Genick und schlug ihm die Rechte von unten an den Ellbogen, so daß ihm das Messer aus der Hand flog. Dann schleuderte ich ihn gegen die Mauer des Hauses; er sank dort nieder und blieb liegen. Das alles war das Werk nur weniger Augenblicke.
    Dem guten Organista war vor Schreck die Karte entfallen. Er stammelte etwas ganz Unverständliches, rang die Hände und schnappte nach Atem; dann aber erhielt er die Sprache zurück und schrie aus Leibeskräften:
    „O Unglück, o Traurigkeit! Zu Hilfe, zu Hilfe!“
    „Schweigen Sie doch, Señor!“ gebot ich ihm. „Es ist nicht die geringste Gefahr vorhanden.“
    „Das ist Verblendung, Herr! Es sind ja Mörder hier! Solche Leute haben stets Helfershelfer bei sich. Wir müssen fort; wir müssen fliehen! Aber wohin, wohin? Was tue ich doch nur? Was – ah, welch ein Glück! Ich habe den Türschlüssel bei mir; ich kann ja in mein Haus! Ich bin gerettet!“
    Er schloß schnell auf, trat hinein und schloß die Tür hinter sich zu, ohne mich eingeladen zu haben, mit ihm zu kommen. Er wußte sich in Sicherheit. Ob aber ich nun doch noch abgewürgt oder abgestochen wurde, das war ihm sehr gleichgültig. Er blieb hinter dem Gitter stehen und rief mir durch dasselbe zu:
    „Gelobt sei Gott, ich bin gerettet! Machen Sie schnell, daß Sie fortkommen, Señor!“
    „So? Weshalb haben Sie mich nicht mit in Ihr Haus genommen?“
    „Danke sehr! Ich will nicht die Rache der Bravos auf mich lenken. Gehen Sie, gehen Sie! Ich darf Sie nicht vor meinem Haus dulden!“
    „Ah! Das sagen Sie, trotzdem Sie sich meinen Freund nannten und mir versicherten, daß Sie mich lieben?“
    „Wenn die Mörder drohen, da hört alle Liebe und Freundschaft auf. Ich kann mich doch nicht Ihnen zu Gefallen abschlachten lassen!“
    „Das verlange ich auch nicht. Ich werde also gehen. Auf Wiedersehen morgen!“
    Ich wandte mich von der Tür ab. Da aber rief er mir im Ton des Schreckens nach:
    „Was fällt Ihnen ein, Sie Unglückskind! Sie dürfen mich nicht besuchen. Ich muß mir das verbitten!“
    Die Angst des kleinen Männchens machte mir Spaß. Der Kerl, welcher mich angefallen hatte, lag, wie es schien, bewußtlos auf der Erde. Ich war überzeugt, daß er keine Helfershelfer hatte, und fühlte mich also ganz sicher. Darum trat ich zur Tür zurück und sagte im Ton des Erstaunens:
    „Sie haben mich doch so dringend eingeladen! Wir wollten miteinander um zehn Uhr frühstücken!“
    „Frühstücken Sie wo, wann und mit wem Sie wollen, nur nicht bei mir!“
    „Sie sind es doch nicht, welcher Angst zu haben braucht, sondern die Feindseligkeit ist ganz gewiß nur gegen mich gerichtet.“
    „Ursprünglich ja; aber Sie kennen diese Leute schlecht. Sie sind dem Tode geweiht, und man wird alle Ihre Freunde und jeden, der mit Ihnen

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