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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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weisen.“
    „Haben denn auch andere von uns noch solche Dummheiten zu verschweigen?“
    „Señor Mauricio Monteso.“
    „Ich?“ fragte der Yerbatero.
    „Ja, Sie geben auf Befragen an, daß Sie mich bei Señor Tupido in Montevideo getroffen haben.“
    „Das ist keine Lüge, sondern Wahrheit.“
    „Desto besser. Ihr genießt das volle Vertrauen Tupidos, und er hat Euch den Auftrag erteilt, mich nach der Provinz Entre-Rios zu begleiten. Er hat Euch aber verantwortlich gemacht, mich wohlbehalten dorthin zu bringen. Alles übrige könnt Ihr genauso sagen und erzählen, wie es geschehen ist.“
    „Und wozu soll das führen?“
    „Zu unserer Freiheit, wenn sich nämlich meine Vermutung als richtig erweist, daß wir zu einer Truppe gebracht werden, welche zu Lopez Jordan gehört.“
    „Begreifen kann ich nicht, was Sie damit wollen, Señor, aber tun werde ich, was Sie verlangen. Wäre es aber nicht besser, wenn Sie uns die Sache offener und ausführlicher mitteilten?“
    „Nein; ich bin zum Schweigen verpflichtet, und gerade für diese Verschwiegenheit wird Jordan mir Dank wissen.“
    Jetzt kamen die beiden flußaufwärts geschickten Männer zurück und meldeten, daß ein Floß von oben herabkomme. Der Major ergriff eine Flinte und eilte mit ihnen fort. Nach einigen Minuten hörten wir den Schuß. Er mußte oberhalb unseres Lagers ihnen sagen, was er wollte, weil es sonst für sie zu spät gewesen wäre, an der Halbinsel anzulegen. Bald kehrte er mit seinen Begleitern zurück. Wir erhielten Knebel in den Mund. Dann kam das Floß in Sicht und legte gerade da an, wo das vorige gelegen hatte. Wir wurden auf dasselbe getragen, und unsere Pferde mitgenommen. Der Major sprach mit den Floßknechten leise und gab ihnen Geld. Sie warfen finstere, verächtliche Blicke auf uns. Wer weiß, welche Lüge er vorgebracht hatte.
    Die Einschiffung hatte kaum einige Minuten in Anspruch genommen, dann wurde das Floß wieder flott gemacht. Wir verließen das linke Ufer des Uruguay, welches uns schließlich doch noch gefährlich geworden war. Über eins aber freute ich mich, nämlich darüber, daß sie den Indianer mit seinem Weib nicht auch ergriffen hatten.
    Das Floß wurde nach rechts gesteuert, und der Major gab an, wo er landen wolle. Dort wurden wir wieder vom Floß an das Ufer getragen. Unsere Fährleute bedankten sich sehr höflich bei Cadera. Er schien sie sehr gut bezahlt zu haben. Das Ufer war nicht hoch. Es gab dichtes Schilf, aus welchem rotblühende Zeibobäume emporragten. Man trug uns eine ganze Strecke weit durch dieses Schilf; die Pferde wurden hinterhergezogen, bis wir einen ziemlich großen, freien Grasplatz erreichten, wo fünf oder sechs Bolamänner mit den Pferden zurückgeblieben waren. Die Kerle äußerten eine ausgelassene Freude, als sie uns erblickten. Der Major befahl, daß sogleich aufgebrochen werde, und wir wurden in der schon mehrfach angedeuteten Weise auf die schlechtesten Pferde gebunden. Cadera hatte als guter Pferdekenner sich meinen Braunen ausgewählt. Das nahm ich ihm gar nicht übel, denn der Braune war das beste der vorhandenen Tiere. Aber neugierig war ich, was das Pferd dazu machen werde. Es war bis jetzt willig gefolgt. Nun aber, als der Major den Zügel ergriff und den Fuß in den Bügel setzte, stieg es in die Höhe, riß sich los und kam zu mir.
    „Was hat denn die Bestie!“ rief er.
    Man hatte uns die Knebel nur zu dem Zweck angelegt, daß wir nicht mit den Flößern sprechen konnten; jetzt waren sie uns wieder abgenommen worden. Darum konnte ich antworten:
    „Es hat eine eigene Mucke, Señor; es läßt nur wirklich gute Reiter in den Sattel.“
    „Meinen Sie, daß ich nicht reiten kann?“
    „Was ich denke, ist Nebensache; der Braune aber scheint es zu meinen.“
    „Ich werde ihm zeigen, daß er sich irrt.“
    Zwei Männer mußten das Pferd halten; dennoch gelang es ihm nicht, den Fuß in den Bügel zu bringen.
    „Ein wahrer Teufel, gerade wie sein Herr!“ rief er zornig. „Aber es soll doch gehorchen lernen.“
    Er wollte es schlagen.
    „Halt!“ warnte ich. „Prügel ist es nicht gewöhnt. Es wird sich losreißen und entfliehen.“
    „Aber, es läßt einen nicht auf!“
    „Es läßt nur mich in den Sattel. Aber führen Sie es her an meine Seite; vielleicht ist es da williger.“
    Er folgte diesem Rat, und siehe da, der Braune sträubte sich nicht mehr. Kaum aber saß der Major fest und dirigierte es von mir weg, so machte das Tier einen Katzenbuckel, ging erst hinten,

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