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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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dann vorn in die Höhe und tat dann schnell einen Seitensprung, so daß Cadera Bügel und Zügel verlor und in einem weiten Bogen zur Erde flog. Das hatte ich vorausgesehen, sonst wäre ich ihm gar nicht behilflich gewesen, auf das Pferd zu kommen, welches sicherlich keinen andern als mich im Sattel litt. Die Sache machte mir Spaß. Der Major war mit dem Rücken so derb aufgeflogen, daß er, als er sich aufgerafft hatte, sich nur schwer gerade aufrichten konnte.
    „Schießt die Kanaille nieder!“ schrie er. „Gebt ihr eine Kugel.“
    Sofort wurden mehrere Gewehrläufe auf das Pferd gerichtet.
    „Halt!“ rief ich. „Wollen Sie denn wirklich ein so prachtvolles Pferd töten? Ist es nicht besser, es zu schulen? Später wird es seinen Reiter willig tragen.“
    „Das ist wahr!“ stimmte Cadera bei. „Es kennt mich noch nicht. Perez, steig du auf!“
    Der Aufgeforderte versuchte es, diesem Befehl nachzukommen, vergeblich! Erst als er es wieder an meine Seite brachte, ließ es ihn aufsteigen, warf ihn dann aber sofort wieder ab. So erging es noch einigen.
    „Ein wahres Höllenpferd!“ zürnte der Major. „Keiner kann es reiten. So bleibt uns also nichts anderes übrig, als daß wir seinen bisherigen Herrn darauf setzen.“
    Ich wurde von meiner Mähre los- und dann auf den Braunen gebunden, welcher dabei so ruhig wie ein Lamm war. Dann ging es fort. Man nahm uns in die Mitte, und als wir die Uferregion mit ihrem Schilf und ihren Sumpflachen hinter uns und dann freien Camp vor uns hatten, setzte sich die Truppe in Galopp. Das Land war hüben ganz dasselbe wie drüben, wenigstens der Teil, durch welchen wir kamen. Die Pferde wurden möglichst angestrengt; sie erhielten nur selten einmal die Erlaubnis, in Schritt zu fallen, so daß wir um die Mittagszeit eine bedeutende Strecke hinter uns gelegt hatten.
    Einen gebahnten Weg gab es auch hier nicht. Einigemal erkannte ich an den Spuren, daß schwere Wagen da gefahren seien. Hier oder da war ein Rancho, eine Hazienda rechts oder links von uns aufgetaucht, ohne daß wir auf sie zu- und dort angehalten hätten. Auch wurde kein Wort mit uns gesprochen, so daß wir über das Ziel des Rittes ganz im Dunkel blieben. Nach Mittag belebte sich der Camp immer mehr. Herden hatten wir auch vorher gesehen; jetzt aber erblickten wir Reiter, erst einzelne, dann zu kleineren oder größeren Truppen vereinigt, welche nach einer bestimmten Richtung gingen oder aus derselben kamen. Die Begegnenden wechselten einige Worte mit dem Major, zu dem sie sich sehr respektvoll verhielten; sie warfen neugierige oder gar feindselige Blicke auf uns und ritten dann weiter.
    Später sahen wir seitwärts sich größere Reitergeschwader bewegen. Sie schienen zu exerzieren, und endlich stieg vor uns ein großer Gebäudekomplex aus dem Camp empor, dem wir zustrebten.
    „Das ist das Castillo del Libertador (Schloß des Befreiers)“, sagte der Major, zu uns gewendet. „Dort wird Ihr Schicksal entschieden werden.“
    Ein Schloß also! Hm! Je mehr wir uns demselben näherten, desto weniger schloßähnlich sahen die Gebäude aus. Auch hier bestanden die Mauern aus gestampfter Erde, und auch hier waren die Gebäude mit Schilf gedeckt; aber sie waren zahlreich und umfaßten ein weites Areal. Der Besitzer dieses ‚Castillo‘ war ganz gewiß ein reicher Mann. Rinder- und Schafherden sahen wir hier nicht, desto mehr aber Pferde und Reiter, welch letztere alle einen militärischen Anstrich hatten. In der Nähe der Gebäude wimmelte es förmlich von solchen Kriegern, welche in den buntesten Kleidungsstücken oder vielmehr Kleiderfetzen steckten und auf die verschiedenste Art bewaffnet waren. Keiner glich dem andern und doch waren sie sich alle ähnlich, nämlich in Beziehung auf den Schmutz und auf die feindseligen Blicke, welche sie für uns hatten. Die meisten waren barfuß, aber die riesigen Sporen fehlten bei keinem. Ich sah die verschiedensten Hüte und Mützen, sogar einige alte Zylinder, welche mit Federn besteckt oder irgendeinem roten Fetzen umwunden waren. Die glücklichen Besitzer dieser ‚Angströhren‘ schienen Chargierte zu sein. Gewehre hatten nur wenige. Viele waren mit Lanzen, alle aber ohne Ausnahme mit Lasso und Bola versehen.
    Vor dem Hauptgebäude hielten wir an. Ein halbes Tausend Helden standen da, hielten sich aber von der Front des Hauses ziemlich fern, was uns vermuten ließ, daß wir uns am Hauptquartier irgendeines Napoleon oder Moltke befanden.
    Der Major stieg ab und ging in das

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