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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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beisammen zu haben, daß ich den Angriff unternehmen kann.“
    „Dazu bedarf es vieler Pferde, welche Ihnen Corrientes nicht liefern kann.“
    „Ist er denn gar so stark?“
    „Ich glaube, daß er um sein Hauptquartier mehrere tausend Reiter versammelt hat. Rechnen Sie dazu die zahlreichen übrigen Orte, an welchen er Garnisonen errichtet hat, so kommt ein ansehnliches Heer zusammen.“
    „Das habe ich freilich nicht gedacht.“
    „Und zudem liegt die Provinz Entre Rios zwischen Flüssen, welche eine natürliche Schutzwehr bilden.“
    „Pah! Wir haben Schiffe!“
    „Denen die Ladung versagt wird, wenn der Kampf einmal ausgebrochen ist.“
    „Das ist freilich wahr. Aber diese eine Provinz kann sich unmöglich gegen die anderen halten! Und bedenken Sie, welch ein Geld Jordan braucht, um sein Unternehmen auszuführen!“
    „Das hat er.“
    „Gehabt! Ich bin überzeugt, daß sein Vermögen bereits zur Neige ist. Er muß seine Leute gut besolden, wenn sie ihn nicht verlassen sollen.“
    „Das kann er. Das Ausland gibt ihm das Geld.“
    „Das wird sich hüten. Welcher Staat wird ein Unternehmen unterstützen, welches gleich von Anfang an den Keim des Mißlingens in sich trägt?“
    „Ein Staat wird das nicht tun, aber es können sich Privatpersonen finden.“
    „Mit Millionen? Schwerlich!“
    „Gewiß! Bedenken Sie nur zum Beispiel die Eisenbahnverhältnisse in Argentinien! Es haben sich Yankeegesellschaften zum Baum großer Straßen angeboten. Sie sind abgewiesen worden. Wenn nun so eine Gesellschaft Jordan unterstützt und dafür die Konzession zugesprochen erhält, falls er siegt?“
    „Halten Sie das für möglich?“
    „Sogar für sehr wahrscheinlich.“
    Der Oberst sah dem Bruder prüfend in das Gesicht und sagte dann:
    „Sie scheinen diese Ansicht nicht ohne allen Grund zu hegen. Ihr Gesicht verrät mir das. Ich möchte Sie herzlichst bitten, offener mit mir zu sein!“
    „Dazu kennen wir uns zu wenig.“
    „Frater, ich bitte Sie, wir haben doch keine Zeit, uns kennenzulernen, und das, was Sie wissen, kann von der höchsten Bedeutung für die gerechte Sache und die Ruhe des Landes sein!“
    „Das ist allerdings der Fall. Aber zum Sprechen ist es noch nicht Zeit. Übrigens widerstrebt es meinem Beruf, dergleichen Mitteilungen zu machen.“
    „So adressieren Sie mich an einen andern, der mich gleichfalls zu unterrichten vermag!“
    „Das kann ich tun. Wenden Sie sich an meinen Freund, diesen Señor, welcher Ihnen noch weit bessere Auskunft zu erteilen vermag als ich.“
    „Ist das wahr, Señor?“ fragte der Oberst nun mich.
    „Vielleicht erzähle ich Ihnen alles, was wir erfahren haben“, antwortete ich ihm. „Doch ist hier nicht der Ort dazu. Warten wir, bis wir uns auf dem Rancho befinden, wo wir alle Ruhe und Bequemlichkeit zu einer Besprechung haben, wie Sie wünschen!“
    „Das mag sein, Señor. Aber ich bitte Sie, ja Ihr Wort zu halten!“
    Wir waren gegen eine Stunde lang durch den Wald gekommen, welcher von zahlreichen Papageien bevölkert wurde. Auch hier hatte der Pampero große Verwüstungen angerichtet. Mächtige Zweige waren abgebrochen und davongeführt worden. Dichte Schlingpflanzenlauben hatte der Sturm losgerissen, zusammengeballt und dann in die Wipfel gehängt. Zerschmetterte Vögel und andere Tiere lagen auf dem Boden.
    Dann wurde der Wald dünner und immer dünner, bis er ganz aufhörte und in einen mit Gras bewachsenen Camp überging, welcher genau den Camps von Uruguay glich.
    Das war zunächst eine einsame Gegend, in welcher wir nur Ratten, Eulen und Aasvögel bemerkten. Später aber sahen wir im Nordwesten weidende Pferde und noch zahlreichere Rinder. Die Herden befanden sich in Kaktusumzäunungen, wie wir sie früher gesehen hatten. Und dann tauchten hinter diesen Zäunen die niedrigen Gebäude des Ranchos auf, welcher unser Ziel bildete. Wir waren doch länger als drei Stunden gegangen, und als wir den Rancho erblickten, war die Sonne dem Untergang nahe.
    Bei den Korrals hielten einige indianische Gauchos Wacht, welche aber keine Lust zu haben schienen, uns Auskunft zu erteilen. Sie ritten davon, als sie uns kommen sahen. Jedenfalls hielten sie uns für ganz verkommene Leute, für Gesindel, denn hierzulande besitzt selbst der ärmste Mensch ein Pferd, während wir nur ein einziges bei uns hatten, obgleich wir zwölf Männer waren. Dieser Umstand konnte uns für den ersten Augenblick kein freundliches Willkommen bereiten.
    Der Rancho lag auf einem freien,

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