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34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata

Titel: 34 - Sendador 01 - Am Rio de la Plata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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entweder Ihr Freund oder Ihr Feind gewesen. Es wäre mir höchst interessant, zu erfahren, welches von beiden der Fall war.“
    „Es steht nicht in meiner Macht, Ihnen die gewünschte Auskunft zu erteilen.“
    „Aus welchem Grund denn, Señor?“
    „Auch den muß ich verschweigen, da ich Sie nicht kenne. Wir haben Cadera in einer Weise kennengelernt, daß es uns am liebsten ist, wenn wir seinen Namen nicht mehr hören.“
    „Ah! So ist er also feindlich gegen Sie aufgetreten?“
    „Ja.“
    Er betrachtete mich mit prüfendem Blick; ich aber wandte mich ab, zum Zeichen, daß ich dieses Thema fallen lassen wolle. Er aber hielt es fest und sagte:
    „Verzeihung, Señor! Ich bemerke zwar, daß Sie nicht gern von diesem Mann sprechen, aber ich möchte doch gern noch einige Fragen über ihn an Sie richten. Wollen Sie mir das erlauben?“
    „Es wird das zu nichts führen. Ich kann jemandem, der mir unbekannt ist, keine Auskunft erteilen über Personen, an die ich nicht mehr denken mag.“
    „Sie können mir aber doch vertrauen! Sehe ich denn wie ein Mensch aus, vor welchem man sich in acht zu nehmen hat?“
    „Nein; aber der bravste Mensch kann unser Gegner sein.“
    „Das bin ich jedenfalls nicht.“
    „Können Sie mir das beweisen?“
    Er blickte still vor sich nieder und sagte dann:
    „Auch ich kenne Sie nicht. Ich weiß nicht, ob ich wirklich glauben darf, daß Sie ein Fremder sind.“
    „So will ich es Ihnen beweisen.“
    Ich zog meine Brieftasche heraus, durch welche das Wasser nicht hatte eindringen können, und gab ihm meinen Paß. Er las ihn, reichte ihn mir zurück und sagte:
    „Da sind Sie freilich als Fremder legitimiert, und ich ersehe aus dem Visum, daß Sie sich kaum zwei Wochen im Land befinden.“
    „Kann ich mich also mit parteilichen Umtrieben befaßt haben?“
    „Doch! Wer ist denn Ihr Begleiter?“
    Diese Frage bezog sich auf den Frater, welcher neben uns her schritt und alles hörte.
    „Mein Name ist Frater Hilario“, antwortete er selbst.
    „Ich kenne Sie nicht.“
    „Nun, so haben Sie vielleicht unter einem anderen Namen von mir gehört. Man nennt mich zuweilen auch den Bruder Jaguar.“
    „Jaguar!“ rief der Offizier aus. „Ist das wahr? Wenn das ist, so kann ich freilich sicher sein, daß ich Ihnen vertrauen darf. Haben Sie vielleicht einmal den Namen Alsina gehört?“
    „Alsina? Meinen Sie vielleicht Rudolfo Alsina, den berühmten argentinischen Obersten, welcher so siegreich im Süden gewesen ist?“
    „Denselben meine ich.“
    „Kennen Sie ihn?“
    „Versprechen Sie mir, mich nicht zu verraten?“
    „Ja, gern. Sind etwa Sie selbst dieser Señor?“
    „Ja, Bruder.“
    „Cielo! Dann wagen Sie viel, sich in diese Gegend zu begeben!“
    „Das weiß ich gar wohl; aber ich bin gezwungen, dieses Wagnis zu unternehmen.“
    „Wissen Sie, daß sich die ganze Provinz Entre Rios in Aufruhr befindet?“
    „Ja.“
    „Und wissen Sie, daß wir uns gegenwärtig noch in dieser Provinz befinden?“
    „Wir sind der Grenze nahe.“
    „Desto gefährlicher für Sie, da man gerade die Grenze gut besetzt haben wird. Wenn man Sie entdeckt, werden Sie ergriffen.“
    „Ich werde mich möglichst wehren. Am allergefährlichsten war es für mich dort am Fluß. Der Verkehr ist stark. Flöße und Boote kommen und gehen. Wie bald konnte ich von Leuten des Generals Lopez entdeckt und festgenommen werden! Lieber gehe ich tiefer in das Land.“
    „Um dann wieder zu dem Schiff zurückzukehren?“
    „Wenn ich muß, ja. Findet sich aber eine passende Gelegenheit, so schlage ich den Landweg ein bis nach Palmar am Corrientesfluß, wo ich für kurze Zeit Station machen muß.“
    „Wohl um Jordans willen?“
    „Jordan! Wo lernten Sie ihn kennen?“
    „Bei ihm selbst. Wir waren als Gefangene bei ihm.“
    „Ist das möglich! Sie? Warum?“
    „Das ist eine höchst abenteuerliche Geschichte. Wollten wir sie Ihnen erzählen, so würde das eine bedeutende Zeit in Anspruch nehmen.“
    „Und doch möchte ich Sie dringend ersuchen, sie mir mitzuteilen. Ich komme eben jetzt nach der Provinz Corrientes, um von hier aus Jordan anzugreifen, während er zu gleicher Zeit im Süden gepackt wird. Ich teile Ihnen das natürlich unter dem Siegel tiefster Verschwiegenheit mit.“
    „Señor, das wird Ihnen schwer werden.“
    „Warum?“
    „Weil er einen Anhang besitzt, welchem Sie wohl kaum gewachsen sind.“
    „Augenblicklich bin ich schwach. Ich hoffe aber nach Verlauf von einigen Wochen ein so starkes Corps

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