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35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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würden in Allorans privates Regiment Jikai-Vuvushis aufsteigen.
    Es roch auf das angenehmste nach Vosk-Pastete. Auf den kleineren Tellern stapelten sich saftige gelbe Momolams in Butter. Gemüse wurde in großer Menge gereicht. Silda deutete den Bedienungssklavinnen an, was sie wünschte. Während ihr der Teller gefüllt wurde, sagte sie: »Also nein, Gilda. Ich möchte Sosie gern behalten. O ja, sie ist sehr nachlässig. Sie ist eine Katastrophe. Dafür kämpft sie gut.«
    »Das überrascht mich im Grunde nicht. Du mußt nur dafür sorgen, daß der König sie niemals zu Gesicht bekommt, wenn sie mal wieder wie ein feuchter Besen aussieht.«
    Silda lächelte und sprach weiter: »Ich würde gern eines der neuen Mädchen für meine Pastang haben – Mandi Volanta. Sie sieht aus, als könnte sie sich nützlich machen.«
    Jiktar Nandi die Stürmische beugte sich über den Tisch und fuchtelte Silda mit dem Messer vor dem Gesicht herum.
    »Du hast scharfe Augen, Lyss. Aber ich erhebe keine Ansprüche auf sie, denn ihr Name und meiner – also, im Kampf darf es keine Verwechslungsgefahr geben.«
    »Wenn du dir keine Namen merken oder interpretieren kannst«, sagte Chuktar Gilda Failsham bescheiden-selbstgefällig, »wird es bald dazu kommen, daß du niedergestochen und zu den Eisgletschern Sicces verfrachtet wirst.«
    »O ja, natürlich!«
    »Zurück zu dieser Mandi Volanta, Lyss. Ja, du kannst sie haben für deine Pastang.«
    »Danke, Gilda.«
    Nandi spießte mit ihrem gefährlichen Messer einen Brocken Voskpastete auf. »Sie und du, Lyss, gehört den Schwestern der Entsagung an – einem strengen Orden, wie man hört. Ich begreife nicht, warum ihr nicht uns Schwestern des Schwertes beitretet.«
    ›Schwestern der Entsagung‹ – diesen Namen benutzten Schwestern der Rose oft als Tarnbezeichnung. Es war ein wohlgehütetes Geheimnis. Nun lächelte Silda wieder und kaute Voskfleisch und Gemüse und antwortete nicht.
    Die Täuschung hatte durchaus ihren Sinn, denn der größte Teil der SdR war nicht zu Alloran übergelaufen. Die Frauen waren dem Reich und der Herrin treu geblieben. Das hieß, daß sie auch dem Herrscher loyal ergeben waren: Trat eine Schwester der Rose so in Aktion, wie es nur eine Angehörige dieses Ordens vermochte – nun, dann verlor jede noch so gute Tarnung ihren Sinn, denn die Wahrheit wurde allen offenbar, die die Anzeichen zu deuten verstanden. Lon die Knie zum Beispiel hätte vermutlich weiter im dunklen getappt, selbst wenn er Sildas Kampf mit dem Chavonth deutlicher hätte sehen können.
    Es gab keinen Zweifel – in den speziellen Disziplinen der SdR konnte Silda Segutoria sehr schnell, äußerst schnell vorgehen; sie war die schnellste Kämpferin von allen ...
    Der braune Beutel, den sie Rucksack nannte, mochte nicht so leicht zu öffnen und zu schließen sein wie ein gewöhnlicher Jikvarpam, der nicht nur speziell befestigte Seiten und Kanten und einen Schließmechanismus hatte, der schlanke Finger nicht im geringsten behinderte, sondern auch einige hellrot gestickte Verzierungen, die als Unterscheidungsmerkmal dienten; Sildas Beutel sah genau so aus, wie man es von einem solchen Stück erwartete. Jedes Mädchen durfte ein Behältnis für ihre Sachen mitführen, oder nicht? Niemand würde auf den Gedanken kommen, daß das bescheidene Leinengebilde ein Jikvarpam war – oder doch?
    Silda hoffte es nicht.
    Regimentsoffiziere begannen das Refektorium zu füllen. Sie genossen den Geruch der Speisen und leckten sich die Lippen bei dem Gedanken an einen guten Schluck Wein.
    »... habe ihn getreten, daß ihm das Wasser in die Augen schoß«, sagte einer der Jiktare beiläufig und griff nach dem Wein; offenbar war die Geschichte damit zu Ende.
    Einer der dazugehörigen Hikdare lachte und sagte: »Wie es sich gehört, Jik.«
    Der auf der anderen Seite sitzende Hikdar sagte: »Wenn du so weitermachst, Jik, könntest du natürlich einen unschönen Bevölkerungsrückgang auslösen ...«
    »Was für einen Rückgang?«
    Die drei lachten.
    Muntere Gespräche, lautes Lachen, das Klirren von Bestecken und Gläsern, die vollen Düfte erstklassiger Speisen und Weine, der Geschmack von Luxus überall – all diese Empfindungen machten sich bemerkbar und ließen den Zorn in Silda wach werden. Einen Zorn, der immer mehr anschwoll. Die dummen Frauen, die sich hier vergnügten und dem Voskfleisch zusprachen, hatten die Absicht, auch noch den letzten Rest der verantwortlichen, integeren Strukturen der vallianischen

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