Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
35 - Sturm über Vallia

35 - Sturm über Vallia

Titel: 35 - Sturm über Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
dem hinter der Tür liegenden Vorzimmer trat ihm Jiktar Rakkan, ein Kataki, entgegen. Fraipur ging es wie allen anderen ehrlichen Bürgern – er verabscheute Katakis. Hier und jetzt aber ließ er sich nichts anmerken und folgte dem Kataki-Jiktar, als ginge er auf Eiern.
    Durch den nächsten Torbogen, der von goldenen Vorhängen verschlossen und von vier Katakis bewacht wurde, ging es in das Gemach mit dem Thron, auf dem Alloran auf den Zauberer wartete.
    »Tritt ein, San Fraipur! Tritt vor!«
    »Majister«, sagte Fraipur und vollführte die volle Ehrerbietung – Nase auf den Teppich, Kehrseite in die Höhe. Er ging niemals unnötige Risiken ein. Alloran zeigte seine Freude über den sklavenhaften Auftritt, befahl Fraipur, sich aufzurichten, und winkte einen Sklaven herbei, der einen Schemel brachte. Das dreibeinige Gebilde war mit einem grünroten Kissen bedeckt, und Fraipur sah darin durchaus eine Auszeichnung.
    Dankbar, seine Knie entlasten zu können, die butterweich geworden waren, setzte er sich.
    »Majister?«
    »Du hast mir in jüngster Zeit keine guten Dienste geleistet, San. Ich verzeihe dir das – als ein Zeichen meiner Freude. Jetzt bin ich König. Das läßt die Vergangenheit verschwinden. Nun schauen wir in die Zukunft.«
    »Jawohl, Majister.«
    »Ich werde deine Fähigkeiten auf die Probe stellen, San. Sage mir, was ich wissen will, dann soll dir eine große Belohnung zuteil werden.«
    »Majister?«
    »Strom Rosil Yasi, dem Kataki-Strom, ergeht es auf dem Festland nicht so gut, wie man erwarten könnte. Wie du siehst, leisten mir die Katakis gute Dienste.« Mit beringter Hand vollführte er eine Bewegung in die Runde, und Fraipur betrachtete die an den Wänden stehenden Wächter, abweisende Erscheinungen in Schwarz und Grün, gekrönt von Federn, die in der dumpfen Treibhausatmosphäre reglos verharrten. Katakis haben eine niedrige Stirn und kreuz und quer verlaufende Zahnreihen, mit Menschen sind sie kaum verwandt. Jeder besitzt einen langen, biegsamen Peitschenschwanz, an dem eine sechs Zoll lange Stahlklinge festgeschnallt worden ist. Ein solcher Schwanz kann zwischen den beiden Beinen hindurch nach vorn zu bewegt werden und den Gegner in den Unterleib treffen.
    Fraipur mußte schlucken. »Ich sehe es, Majister.«
    »Strom Rosil meldet, er brauche neue Männer. Kürzlich wurde er von dem grünen Prinz-Majister geschlagen und hat einen strategischen Rückzug nach Ovvend vollzogen, quer durch Venavito.« Alloran hob eine Hand, und eine mit Seide und Perlen behängte Sylvie schob einen goldenen Weinkelch in die ausgestreckte Pfote. Sylvies sind so reizvoll, daß sie wie Wesen aus einem Traum erscheinen, fähig, sämtliche fiebrigen Sehnsüchte der Männer zu erfüllen. Fraipur schaute die Sklavin nicht an, und Alloran sprach weiter: »San, du weißt, welche Provinz sich im Westen an Ovvend anschließt.«
    »Dein ureigenes Kaldi.«
    »Richtig.«
    »Da stellt sich zunächst die Frage, wie es um die Kampfstärke Strom Rosils im Vergleich zu der des Prinz Majister bestellt ist; danach richtet sich, wie viele Mann wir schicken müßten, ob wir überhaupt welche entsenden sollten, und wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Sieges oder einer Niederlage wäre ...«
    »Es wird keine Niederlage geben.«
    »Natürlich nicht, Majister.«
    »San Fraipur, kannst du mir sagen, was geschehen wird? Und was ich nun tun muß?«
    »Was das erste angeht, so werde ich es versuchen. Und zum zweiten wird der König entscheiden.«
    Fraipur saß ein wenig aufrechter auf seinem Schemel. Schon beglückwünschte er sich innerlich, raffiniert geantwortet zu haben, aber da runzelte der König die Stirn und beugte sich so heftig vor, daß er Wein auf dem Teppich verschüttete.
    »O ja, ich werde entscheiden, Fraipur! Du aber wirst mir die Begleitumstände schildern, auf die sich meine Entscheidung gründet! Bei Vox! Habe ich es denn immer mit Blödmännern zu tun?«
    Fraipur duckte sich auf seinem kleinen dreibeinigen Schemel. Plötzlich spürte er die Härte des Holzes durch das Kissen.
    Aus dem Nichts huschten Sklavinnen wie Gespenster herbei, um den verschütteten Wein aufzuwischen und neuen auszuschenken. Das Klirren ihrer Fußglöckchen hatte eine seltsame Wirkung auf Fraipur, als hallten die Glocken Beng Kishis nicht in seinem Schädel, sondern aus weiter Ferne. Er öffnete den Mund, ohne recht zu wissen, was er sagen wollte, aber da kam ihm König Vodun in klarem Kommandoton zuvor:
    »Verschwinde, Fraipur. Kehre in vier Burs

Weitere Kostenlose Bücher