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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Schrecknisse verantwortlich machten, die sich über ihre Köpfe ergossen. Nun ja, bei Krun! Damit hatten sie ja auch recht. Wenn ich dem Werben der Hexe erlag, dann würden die Plagen aufhören.
    Da ich nicht die geringste Absicht hatte, mich ihren Wünschen zu ergeben, und auch nicht wollte, daß meine Leute unter den Neun Flüchen litten, mußte ich mich an Orten aufhalten, an denen die Hexe mich auf keinen Fall bespitzeln konnte.
    »Also gut«, sagte ich ziemlich mürrisch. »Ihr habt recht. Ich ziehe nach Norden und verpasse dem verflixten König von Nord-Vallia ein blaues Auge. Aber ich möchte beständig über die Entwicklung der Lem-Seuche unterrichtet werden.«
    Dann kam mir ein logischer – und schrecklicher – Gedanke.
    »Deb-Lu – du glaubst doch nicht etwa, daß bei diesem jüngsten Ausbruch der Lem-Verschwörung Csitra ihre Hände mit im Spiel hat?«
    Das weise alte Gesicht mit den zahlreichen Falten ließ ein kurzes Zögern erkennen. Dann äußerte sich der Zauberer klar und eindeutig.
    »Nach meinen Informationen, so gut oder schlecht sie sein mögen, hat sie damit nichts zu tun, Dray. Ich behalte sie und ihren Uhu Phunik beständig im Auge, dort unten im Coup Blag. Ich muß allerdings betonen, wie nebulös das alles ist, Dray – ich kann dafür nicht absolut garantieren.«
    Ich lehnte mich zurück. Welch ein Durcheinander! Es gab so viel zu tun in Vallia, in der Kontinent- und Inselgruppe Paz, soviel Anstrengung würde uns noch der Kampf gegen die Shanks kosten, daß uns Störungen durch Lem den Silber-Leem und die törichte Csitra eher wie ein Angriff stachelbewehrter Insekten vorkommen würde, die ein Tier umschwirrten.
    Deb-Lu hatte recht. Ich mußte mich zunächst mit den wichtigsten Faktoren abgeben. Durch ihre Taten hatte sich Csitra in den Vordergrund geschoben. Aber ...
    »Deb-Lu, weißt du etwas Neues über die Fernost-Frage?«
    Damit meinte ich die Shanks, die feindseligen Fischköpfe, und ihren Angriff auf die große Insel Mehzta am äußersten östlichen Zipfel der Paz-Gruppe. Noch sollten unsere Leute davon nichts wissen – darum ging es mir aus egoistischen Gründen. Wir mußten unsere eigenen Probleme und die der uns umgebenden Länder lösen, ehe wir unsere beschränkten Kräfte für entferntere Regionen aufwendeten.
    Dies bekümmerte mich, denn mein Gefährte Gloag stammte aus Mehzta. Seine Heimat wurde überfallen und zerstört, damit wir anderen diese Verzögerung im Angriff der Shanks nutzen konnten.
    »Nichts, Dray.«
    Ich nickte. Mir fiel auf, daß Deb-Lu mich hier Dray nannte und nicht Jak, wie er es sonst oft tat.
    Auf seine scheinbar behäbige, aber doch wendige Weise wandte sich Deb-Lu um und schaute auf etwas, das in unserer gemütlichen Ecke in Nath Famphreons Palast nicht zu sehen war.
    Der Gegenstand oder Mensch, auf den er schaute, existierte an dem Ort, den er einnahm.
    Er nickte so heftig, daß der Turban ins Rutschen zu kommen drohte. Er sagte etwas, doch wir hörten kein Wort.
    Dann wandte er sich wieder in unsere Richtung.
    »Soeben hat mich Khe-Hi kurz aufgesucht, anstatt unser Gespräch zu unterbrechen.«
    Jeder Nichtzauberer, der behauptet, das Protokoll und die Höflichkeitsregeln zu verstehen, die zwischen Zauberern aus Loh gelten, ist unglaubhaft. Zauberer bewegten sich innerhalb ihrer eigenen Gesetze. Ich sah keinen Anlaß, warum Khe-Hi-Bjanching nicht sein Kharma einsetzen und uns ebenfalls besuchen sollte, während Deb-Lu-Quienyin zugegen war.
    Deb-Lu fuhr fort: »Ihr werdet die Nachricht sowieso bald erfahren, denn ein schneller Bote ist unterwegs. Es könnte aber nützlich sein, schon vorher Bescheid zu wissen.« Er versuchte seinen Turban zu stützen. »Der selbsternannte König von Nord-Vallia ist eurem Angriff zuvorgekommen. Er hat mit einer größeren Streitmacht zugeschlagen, als er für einen bloßen Ausfall brauchte, er hat eure Grenzarmee überrannt und marschiert nun plündernd und brandschatzend nach Süden.«

3
     
     
    Aus der Luft wirkte die Vadvarat-Provinz Kavinstock recht friedlich.
    Nalgre Sultant war Herrscher dieser Provinz gewesen und hatte den edlen Titel eines Vad getragen. Er und sein Sohn Ornol, Angehörige der einst mächtigen Partei der Racter, waren nach ihrer Niederlage und dem Wiederanschluß Kavinstocks an das übrige Vallia verschwunden.
    Die kleine Armada schwebte durch die ruhige Luft, und ich betrachtete die unter mir dahinziehende Landschaft. Sie sah einigermaßen intakt aus; nur gelegentlich flogen wir über

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