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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Rekruten auszubilden.
    Das Geld wurde nicht wiedergefunden, Javed machte keine Aussage darüber, was damit geschehen war – außer daß er damit eine unberechtigte Forderung beglichen habe.
    Diese Schicksalsschläge führten dazu, daß er schweigsam und verschlossen wurde und alle, die mit ihm zu tun hatten, abweisender und rücksichtsloser behandelte denn je. Als erstklassiger Kämpfer wußte er, wie er junge Anfänger anpacken mußte, und war im Ausbildungslager bald unentbehrlich. Er sagte immer wieder, er würde dem 11. Regiment den ganzen Betrag zurückerstatten, und an jedem Zahltag zweigte er so viel ab, wie er entbehren konnte.
    Ständig lag er seinen neuen Vorgesetzten mit dem Wunsch in den Ohren, in ein Frontregiment versetzt zu werden. Die hielten ihn bei der Ausbildung allerdings für viel zu wichtig, um sich von ihm zu trennen.
    So ertrug Nath Javed, der alte Hack-und-Stich, sein Schicksal.
    Und die Tage vergingen.
    Deldar Naghan der Enthaltsame suchte schließlich einen Vorwand, um das Lager aufzusuchen, in dem sich Javed abplagte.
    Die Einrichtung lag einige Meilen außerhalb der Hauptstadt Vondium und bestand vorwiegend aus Hütten, Kochanlagen und Schlamm. Die Übungsstrecken waren überaus schwierig.
    Nachdem sich Naghan angeschaut hatte, wie einige Coys auf Vordermann gebracht wurden, nahm er Javed zur Seite, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen.
    »Nath Javed!«
    »Hier, Deldar«, antwortete Javed und nahm Haltung an. Dabei würdigte er den Deldar, der die Orden seiner Tapferkeit vor dem Feind angelegt hatte, kaum eines Blickes. Naghan der Enthaltsame, eine großgewachsene abgehärtete Erscheinung, die sich mit dem Denken und Fühlen von Swods auskannte, machte aus seinem Herzen keine Mördergrube.
    »Nath Javed! Als du Deldar warst, war ich Swod, dann warst du Hikdar und schließlich Jiktar, und ich stieg zum Deldar auf. Und jetzt ...«
    »Ach, du bist es, Naghan. Na – und jetzt ist es eben so, wie es ist.«
    »Aber es bräuchte nicht so zu sein!«
    »Du meinst, ich soll Berufung beantragen?«
    »Bei Vox, und ob! Es muß doch eine Erklärung für deine Tat geben ...«
    »Die gibt es; aber ich kann sie nicht anführen. Laß es im Augenblick gut sein, Naghan. Komm! Um unserer alten Freundschaft willen sollten wir einen trinken gehen.«
    Naghan der Enthaltsame hatte sich seinen Beinamen nicht mit Abstinenz erworben. Wie jeder Soldat in den neuen Armeen des Herrschers trank er nicht, um sich zu betrinken, sondern um fröhlich und lustig zu werden. Nur Idioten berauschten sich. Sie hielten sich nicht lange in den neuen Armeen, die der Herrscher von Vallia aufstellte.
    So saßen die beiden sich schließlich mit ihren Krügen an einem geschrubbten Sturmholztisch gegenüber, und Naghan kam sofort wieder auf das Thema, das ihn bekümmerte.
    »Wenn du in die Berufung gehst, Nath, muß man deine Aussage anhören. Das fordert das Gesetz. Du kannst dich damit direkt an den Herrscher wenden, der dann ...«
    »Der ist irgendwo im Norden und kämpft gegen den König von Nord-Vallia, diesen Schurken, der dringend den Strick verdient hat, wie ich meine.«
    »Ja, mein Freund – das gleiche trifft aber auf einige andere zu, die uns näherstehen.«
    »Oh, man hat mich auf dem Kieker, das weiß ich. Warum wurde ich nicht befördert, wie es mir zugestanden hätte? Wenn es das Problem nicht gegeben hätte, wäre ich ruhig und zufrieden gewesen.«
    »Das könntest du dem Herrscher erklären.«
    »Was denn? Glaubst du wirklich, er kennt die Sorgen von einfachen Leuten wie uns? Er ist weit fort und vielbeschäftigt und steht viel zu hoch über uns, um sich mit solchen Dingen zu abzugeben.«
    »Da habe ich aber anders reden hören.«
    »Ach, aye! Allerhand Geschichten laufen um. Hast du den Herrscher überhaupt schon mal zu Gesicht bekommen?«
    »Na, ich ritt einmal in einer Parade mit, in der er ...«
    »Siehst du! In einer Parade, in der er eine funkelnde Gestalt war, sichtbar nur wie durch einen Dunst! Ich meine, richtig aus der Nähe, wie wir beide uns hier sehen, offen für ein Gespräch. Für arme Schlucker wie mich hat er keine Zeit.«
    Naghan der Enthaltsame verhehlte nicht, daß ihn die Sache bekümmerte. Sein Versuch, Nath Javed, den alten Hack-und-Stich, zu einem Berufungsantrag zu veranlassen, war fehlgeschlagen.
    »Ich leiste meine Zeit hier ab, indem ich Weißnasen die Tricks meines Berufes beibringe. Bei Vox! Dabei geht mir manchmal wirklich die Geduld durch!«
    »Nun ja, mein Freund, ich werde dich

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