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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hier in einem Labyrinth, nicht wahr? Wir müssen unseren Weg irgendwie kennzeichnen.« Der Blick, den er Seg zuwarf, ließ erkennen, daß Seg in seiner Einschätzung ziemlich abgesunken war.
    Ich schwieg.
    Seg äußerte sich mit seiner beunruhigend neutralen Stimme: »Ich habe euch meine Meinung verkündet.« Er entdeckte mich. »Wenn ihr meinen Rat in den Wind schlagen wollt, müßt ihr euch untereinander absprechen.« Er kam auf mich zu, wobei er vorsichtig über die ruhenden Sklaven hinwegstieg.
    Ich machte eine kurze Bemerkung zu Nath und nahm Seg auf die Seite.
    »Eben hat mich Deb-Lu besucht. Milsi ist in Sicherheit ...«
    »Gepriesen sei Erthyr der Bogen! Und Delia?«
    »Ebenso. Und jetzt, mein meisterlicher Bogenschütze, müssen wir unsere Energien voll auf diesen verflixten Ort konzentrieren. Ich freue mich auf ein bißchen Unterhaltung seitens der Kovs Hurngal und Loriman.«
    »Aye. Und die Flotte?«
    »Ziemlich durchgeschüttelt, rüstet sich auf, kommt nach, sobald es geht. Keine Vorstellung, wann das sein wird.«
    Unflätige Worte ließen uns herumfahren. Hurngal marschierte energisch auf die mittlere Tür zu und trat dagegen.
    Instinktiv machten wir uns auf unbekannte Schrecknisse gefaßt, die aus der Öffnung stürmen mochten.
    Die Tür führte in einen Korridor, der sich im Fackelschein als breit und hoch und voller Inschriften entpuppte. Ich wettete mit mir, daß niemand die Schrift lesen könne.
    »Na bitte! Ein toller Weg hinein.« Hurngal schien mit sich zufrieden zu sein.
    Leise bemerkte Seg: »Diese Leute nehmen die Sache zu leicht. Beim Verschleierten Froyvol! Man könnte denken, wir machten eine Wanderung mit Picknick unter den Sonnen Scorpios!«
    »Aye, kommt mir auch alles ein bißchen unwirklich vor.«
    »Die Wahrheit wird ihnen schon noch dämmern, wenn erst ein paar Lauernde Schrecken aus den Verstecken gesprungen sind.«
    Wir betraten den Korridor. Wenigstens wurden Männer vorausgeschickt, die den Boden mit langen Stangen abklopften. Selbst der zuversichtlichste Dummkopf mußte einsehen, daß so etwas eine vernünftige Vorsichtsmaßnahme war. Aus dem vor uns liegenden Durchgang schimmerte ein kräftiges gelbes Licht.
    Wir erreichten einen kleinen halbkreisförmigen Raum. In der Mitte bildete die Wendeltreppe ein dunkles unheildrohendes Loch im Boden. Unmittelbar darüber hing eine Schieferplatte, die bestimmt genau in das Loch paßte. Die Klappe wurde von Bronzeketten gehalten, die zur gegenüberliegenden Wand führten. Über den Ketten befand sich ein kleiner Balkon, eine Art Empore.
    »Na, das will mir nun gar nicht gefallen!« rief Loriman. Nun ja, er war schon im Moder gewesen und sollte dieses Labyrinth eigentlich ernster nehmen, als es offenbar die anderen taten.
    »Es wäre das beste«, sagte der Khibilzauberer auf seine hochmütige, entrückte Art, »wenn ihr den Deckel entfernt.«
    »Genau das wollte ich sagen«, erwiderte Hurngal und wandte sich den Sklaven zu. »Macht zu! Bratch! «
    Die Sklaven bratchten, wie es sich gehörte, und stürzten sich auf die Arbeit, als stünde der Herr mit seiner Rute hinter ihnen.
    Der Schieferdeckel wurde energisch von der Öffnung zurückgezerrt, dann sprangen die Sklaven zur Seite und ließen ihn fallen. Anstatt in Stücke zu springen, wie man hätte erwarten können, blieb das Stück heil. Es rollte flach auf seinem Rand herum, wie es eine Münze tut, ehe sie auf einer Tischplatte zur Ruhe kommt. Wir alle starrten darauf, bis wir plötzlich von einem keckernden Lachen abgelenkt wurden, das von dem Balkon herabtönte.
    Dort oben stand eine groteske Gestalt, ein Gebilde aus tropfnaß wirkenden grünschwarzen Roben und Quasten, und schwenkte heftig die Arme. Skeletthafte Finger winkten spöttisch. Das Lachen hatte etwas Keckerndes. Das Gesicht war bis auf den spöttischen Mund verzogen.
    San Aramplo fuhr sich über die Schnurrbarthaare und sagte: »Wie so ein Ding heißt, weiß ich nicht. Aber ich werde es den Keckernden Spott nennen.«
    Loriman reagierte wie erwartet.
    Er entriß dem Brokelsh, der seine Waffen trug, den Bogen, legte einen Pfeil auf die Sehne, zog und schoß. Er zielte gut. Der Pfeil raste geradewegs durch Keckernden Spott hindurch und prallte harmlos von der Wand ab.
    Die Gruppe in der Höhle war von Erstaunen ergriffen – es ertönten zahlreiche unterschiedliche Laute der Angst, Überraschung und Fassungslosigkeit. Hurngal hielt die Hand hoch, als wolle er das Raunen unterdrücken, und der Keckernde Spott glitt vom Balkon,

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