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36 - Die Omen von Kregen

36 - Die Omen von Kregen

Titel: 36 - Die Omen von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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noch anstarrten, näherte sich ein fledermausartiges Wesen, orangerot und silbern schimmernd, und versuchte mit offenen Kiefern nach den Glühwürmchen zu schnappen. Mit einer einzigen zuckenden Bewegung holte sich der riesige Frosch die Beute in einem Stück. Das breite hornige Maul schnappte zu, die weiche Haut der Kehle wölbte sich und schluckte, dann öffnete sich der Schlund erneut und wartete auf das nächste Opfer.
    Wir näherten uns dem grünleuchtenden Köder nicht, und die Riesenkröte ignorierte uns.
    »Sieht aus, als stecken wir hier fest«, bemerkte Nath. »Ich habe keine Lust, hier im Schlamm zu sitzen und zuzusehen, wie eine Kröte ihr Abendessen fängt.«
    »Und?«
    »Keine Ahnung.«
    Mit lautem Plätschern und einem saugenden Geräusch begann das Wasser zu brodeln und einen Tentakelumriß freizugeben. Grünes Licht leuchtete auf der feuchten Haut. Leichenweiße Tentakel schlängelten sich hoch und verschwanden zielstrebig in einem Loch im nicht zu sehenden Dach – ein Loch, das plötzlich neu zu erscheinen schien. Ein Loch, das einen kreischenden Mann ausspuckte und sich wieder schloß, sobald das gespenstische Werk getan war.
    Der massige Körper, der einen seiner zwei Tentakel um den Mann gelegt hatte, fiel ins Wasser zurück. Von dem armen Teufel bekamen wir nichts mehr zu sehen.
    »Magie und Monstren«, sagte Nath. »Ich verstehe.«
    »Wir können nicht ewig hierbleiben«, erwiderte ich nicht ohne Groll. »Ziehen wir los, schauen wir uns um.«
    Die Fackel, die ich in meinem Gürtel trug, mußte getrocknet werden, ehe ich sie wieder benutzen konnte; so holte ich das Ersatzstück aus meinem Rucksack, schlug Zunder und Stahl und erzeugte auf diese Weise ein Licht.
    »Auf Raubzügen«, erklärte ich, »ist es ratsam, alles in wasserdichte Ölseide oder eine Membran zu hüllen.«
    »Ich werde daran denken.«
    Irgendwie gefiel mir Nath der Verstockte. Er bediente sich einer lakonischen Sprache, die durchaus etwas Ironisches hatte.
    Unsere Fackel lockte die orange-silbernen Fledermauswesen nicht. Ihnen war vielmehr nach zarten grünen Glühwürmchen zumute, woraufhin sie ins Innere der monströsen Kröte verfrachtet wurden. Wir ließen das Riesenwesen weiterspeisen, und ich fragte mich, wie lange es dort noch sitzen mußte, bis es satt war.
    Der Schlamm vor uns erweiterte sich im Schein unser Fackel zu einem steinigen Weg, der auf einen breiten Felsvorsprung über dem Wasser führte.
    Unsere Füße fanden keinen sicheren Halt. Noch immer tropfte uns Wasser aus der Rüstung, um deren Leder wir uns in nicht allzu ferner Zukunft kümmern mußten. Die Temperatur hätte zwar wärmer sein können, war aber nicht völlig unerträglich, und so erblickten wir schließlich eine Treppe, die nach oben in die Schwärze führte.
    »Ja, Jak, ich weiß«, sagte Nath, ehe ich ein Wort äußern konnte. »Treppen sind hier gefährlich.«
    »Wir müssen hinauf.«
    »Unbedingt.«
    So stocherten wir mit unseren Schwertern herum und überprüften alles doppelt, ehe wir den nächsten Schritt in die Höhe wagten.
    Plötzlich fuhr Naths Schwertspitze scheinbar mühelos durch das ziemlich fest aussehende Gestein einer Stufe.
    »Bemaltes Pergament. Darunter befinden sich bestimmt tödlich spitze Spieße.«
    »Aye.«
    In der Mitte der obersten Stufe lag ein loser Stein.
    Ich reckte mich vor und benutzte diesmal das Langschwert. Mit schneller Drehung ließ ich den Stein zur Seite fliegen. Im gleichen Augenblick fuhr blitzschnell eine dichte Speerreihe über das obere Ende der Treppe. Mit funkelnden Spitzen rasten sie seitlich aus der Wand. Diese Spitzen, noch immer sauber und nicht von unserem Blut befleckt, landeten auf der anderen Seite in kleinen Schlitzen. Die fünf Speere bildeten vor uns ein geschlossenes Tor.
    »Hm«, sagte der Verstockte, »unangenehm.«
    »Wenn die Dinger von Federn angetrieben werden, können wir sie vielleicht zurückdrücken.«
    »Dann versuchen wir's, bei Chozputz!«
    »Stell dich zu den Spitzen. Wenn ich sie weit genug zurückziehen kann, läßt du dich hindurchgleiten.«
    Er erhob keine Widerworte. Ich umfaßte den zweiten und dritten Speerschaft, atmete ein und zog.
    Die Federn waren sehr stark. Ich spürte den Gegendruck, aber ich stemmte mich voll hinein und zerrte langsam und gleichmäßig, so daß die Speere langsam und mit protestierendem Knirschen zurückwichen. Die Spitzen lösten sich aus den Schlitzen. Ich vermied jede ruckhafte Bewegung und zwang die Speere immer weiter zurück – und

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