365 Geile Nacht Geschichten Band 2 Juli
Heteros, gewöhnlich bis hässlich, und zwei gutaussehende schwule Kerle. Alle sehen sich betreten an, räuspern sich, richten ihre Krawatten oder Büstenhalter und tun seriös. Jemand liest die Inhaltsangabe zu 'Damn – ein masturbatorischer Roman' vor.
„Das ist ein Schwachsinn – vierteilt den Autor!“, ruft jemand.
„Okay … macht ihm Probleme!“, befiehlt der Chef und dann geht es weiter wie gehabt.
Nach der Sitzung verschwinde ich auf dem Klo. Ich will es wissen. Langsam öffne ich meinen Hosenstall und lege den schlaffen Schwanz in meine Hand. Ein paar routinierte Griffe später habe ich eine ansehnliche Erektion und kurz darauf spritze ich gegen die Klotür. Habe ich das alles nur geträumt? Bin ich während der Besprechung eingeschlafen? Oder inkludierte das 'alles wie vorher' auch meine Masturbationstalente? Wahrlich erleichtert verstaue ich mein aufs Neue liebgewonnenes Stück und verlasse die Kabine, da steht Richard, lässig gegen die Wand gelehnt und funkelt mich an.
„Alles Roger?“, fragt er.
„Mh“, brumme ich und wasche mir die Hände. „Ich glaub ich bin während der Besprechung eingeschlafen“, gestehe ich.
„Falls du geträumt hast, dass alle unsere Kollegen schwul wurden und mir einen geblasen haben … das war kein Traum“, erklärt Richard gelassen. Ich blinzle ihn irritiert an.
„Aber wenn dem so wäre, warum kann ich dann noch …?“
„Ich hab es mir gewünscht!“, beantwortet Richard meine Frage. Es braucht eine Weile, ehe es ankommt.
„Du hast …? Aber Ricci, das war dein letzter Wunsch!“, rufe ich aus. Er nickt. Das war ihm also klar.
„Du hast … du hast …“, ich suche nach Worten. „Du hast dich geopfert, damit wir …?“
„Nein!“, sagt Richard. „Nicht ihr sondern du!“
„Aber warum … warum … ich?“, stammle ich.
„Warum hast du dir gewünscht, dass alles wieder so ist wie vorher?“, will er wissen. Er hat interessante Schuhspitzen, wie ich selbst auch, man könnte sie stundenlang eingehend mustern. Nachdem Richard einige Augenblicke vergeblich auf eine Antwort gewartet hat, sagt er:
„Aus demselben Grund hab ich es getan!“ Mein Blick zuckt zu ihm hoch.
„Ehrlich?“, frage ich und er lächelt. Mein Bauch kribbelt, mein Herz hämmert.
„Allerdings … musst du mir ab jetzt helfen …“, meint Richard.
Natürlich helfe ich meinem Liebsten, wann auch immer er es braucht. Damn hat wohl in dem ganzen Stress einen Fehler gemacht – denn mein Schatz braucht es mitunter fünfundzwanzig Mal in der Stunde. Unsere Kollegen dagegen … die werden von Tag zu Tag griesgrämiger. Auf E-Mails von Autoren homoerotischer Geschichten antworten sie schon gar nicht mehr …
ENDE
© by Kooky Rooster
Mehr von Kooky Rooster auf Amazon und BookRix.
13. Eisdiele, die Zweite – Sissi Kaipurgay
Franjo, der Kellner aus dem Eiscafé ‚Al Ferro‘, vielleicht schon bekannt aus ‚Eis macht heiß‘, wird von Anton belagert. Der Kerl scheint sich in ihn verguckt zu haben, denn er erscheint fast jeden Tag und himmelt ihn an. Franjo ist genervt und steht so gar nicht auf den leicht vierschrötig wirkenden Mann, aber dann verändert sich so einiges …
Ich stöhne genervt auf, als sich schon wieder dieser Klempner an einem der Tische gegenüber meinem Arbeitsplatz niederlässt. Anton, so heißt der Kerl, steht mir seit dem Umbau der WC’s auf den Zehen. Im übertragenen Sinne natürlich, denn bislang hat er sich mit schmachtenden Blicken zufriedengegeben und sitzt einfach nur da, um mich anzuhimmeln.
Er ist nicht hässlich, aber nicht mein Typ. Ich mag zwar breite Kerle mit Muckis, aber im Kopf sollten sie auch etwas haben, wenn es mehr als ein Fick werden soll. Manchmal – zugegeben – wenn es besonders juckt, überlege ich schon, ob ich ihn mal ranlassen soll, aber dann kehrt die Vernunft zurück. Ich will mal etwas Längeres als nur einen One-night-stand, eine Beziehung mit allen Höhen und Tiefen.
Okay, ich bin erst dreiundzwanzig und eher der durchgeistigte Typ. Ich mag Diskussionen über Literatur – und dabei denke ich nicht an Groschenheftchen a lá Jerry Cotton oder Schlimmeres – sondern an Hermann Hesse oder sogar Goethe. Ja, ich mag Gedichte – manchmal – wenn ich in der richtigen Stimmung bin. Außerdem passe ich schon rein äußerlich nicht zu diesem Anton. Während er ganz der kraftstrotzende Handwerker ist, bin ich fast grazil und finde, dass ich, mit den feinen Gesichtszügen und den langen
Weitere Kostenlose Bücher