37 - Der Kriegsherr von Antares
will ich aber hoffen!«
So waren wir denn in viel besserer Stimmung als beim letzten Untergang der Zwillingssonne Zim und Genodras und flogen los, um den Rest der vallianischen Armada zu finden.
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Das echte Kregen, so behaupten meine kregischen Freunde immer wieder in Sprichworten und Aphorismen, verändert sich beständig, ist stets überraschend und wirkt exotisch selbst auf jene, die unter dem grellen vermengten Licht der Sonnen von Scorpio geboren wurden.
Und doch gibt es Orte, die einem Menschen vertraut sind und ans Herz wachsen können.
Seg und Milsi meinten nachdrücklich, wir könnten nun doch die versprochene Zeit bei ihnen verbringen. Delia – ah! Meine Delia glättete die Wogen, und wir flogen nach Croxdrin, wo Milsi und Seg als Königspaar wirkten. Am Fluß des Blutigen Bisses hatten wir schon allerlei Abenteuer erlebt – und würden vermutlich noch weitere durchmachen; im Augenblick aber konnten wir entspannen und das Leben genießen. Schließlich ist das nach Ansicht der weisen Männer überhaupt der Grund für unsere Existenz.
Shalane erholte sich langsam wieder; wir hatten sie und ihre Rumay-Fanatikerinnen nach Vallia zurückgeschickt, wo sich bestimmt eine Schwesternschaft finden würde, sie zu versorgen.
»Ich hoffe doch, daß sie bei den Schwestern von Samphron landen werden«, sagte Delia und genoß lächelnd den Duft der Blumen, die soeben in unsere Gemächer in Milsis Palast gebracht wurden. »Oder bei den Kleinen Schwestern von ...«
»Ach?« fragte ich nickend. »Du hast wohl Angst, daß sie die Schwestern der Rose zu sehr durcheinanderbringen könnten?«
Als sie mein Haar losließ und mich wieder aufstehen ließ, blies ich die Wangen auf und sagte: »Ich hätte eine Idee, wo man sich weicher betten könnte.«
»Wir werden zum Essen erwartet, und Milsis Vorstellungen von Etikette entsprechen doch sehr den meinen, du haariger Graint.«
»Quidang!«
Nach dem Essen kam die Sprache natürlich unweigerlich auf die offenen Fragen, die uns zu schaffen machten. Draußen schimmerte der Fluß im Schein des ersten kregischen Mondes, der Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln. Die Organisation des Palasts war ebenso makellos und strahlend wie dieses Bild. Kov Llipton, ein gutaussehender Numim, und die attraktive Rahishta, seine Frau, kümmerten sich um alles. Während Milsis Abwesenheit führte Llipton in Croxdrin das Kommando. Prinzessin Mishti zeigte sich nicht. Milsi war darüber zwar traurig, doch wußte sie, daß das Mädchen noch Zeit brauchte, des Durcheinanders ihrer Gedanken Herr zu werden.
Keine Neuigkeiten hatten wir über den Verbleib Csitras.
Die Hexe aus Loh war verschwunden. Unsere drei Zauberer, Deb-Lu-Quienyin, Khe-Hi-Bjanching und seine Frau Ling-Li-Lwingling, meldeten, daß von Csitras Zaubereien auch nicht die geringste Spur zurückgeblieben war.
»Meint ihr also, das wäre das Ende des Hexenkrieges?« wollte Delia wissen.
»Auf keinen Fall, beim Verschleierten Froyvil! Das verkommene Geschöpf meldet sich bestimmt wieder!«
»Dieser Meinung bin ich auch, Liebling«, sagte Milsi.
»Und ich ...«, sagte ich. »Was meinst du, Delia?«
»Ja. Nur ...«
Wir warteten. Als Delia nicht äußerte, was ihr durch den Kopf gegangen war, sondern statt dessen einen Kelch mit tiefrotem Wein in die Höhe hob, konnte sich Milsi nicht mehr beherrschen: »Delia! Was meinst du?«
Delia setzte den Kelch behutsam wieder ab. Die Umsitzenden schauten sie höflich an. Mit einer auffallend hellroten Serviette wischte sie sich den Mund.
»Khe-Hi und Ling-Li haben gesagt, sie spürten eine deutliche Veränderung in der Hexe ... Ach, ich weiß nicht, welche rätselhaften Worte sie für ihre Kunst einsetzen ... Im Kharma der Hexe, in ihrem Mittelpunkt magischer Emissionen. Sie wußten das nicht genau zu beurteilen, und der gute alte Deb-Lu konnte leider keine Bestätigung liefern.«
»Bestätigung wofür?«
»Kannst du uns erklären, was Zauberer meinen, wenn sie in ihrer seltsamen Sprache miteinander reden?«
»Nein.«
»Wir müssen wohl auf das Unerwartete gefaßt sein, das dürfte die Zusammenfassung sein.«
Ich wollte schon die überflüssige Bemerkung machen, daß man auf Kregen immer mit Überraschungen rechnen muß, wenn man am Leben bleiben will, da lehnte sich Kov Llipton vor.
»Verzeiht, Majisters und Majestrixes«, sagte der Löwenmensch mit ernster Stimme, »aber ihr redet hier mit großer Vertrautheit über Zauberer aus Loh.«
Ich lehnte mich zurück.
Ja, was
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