37 - Der Kriegsherr von Antares
Llipton gesagt hatte, stimmte halb. Wir neigten allmählich dazu, die drei Magier als unsere Gefährten, als Freunde anzusehen und zu vergessen, daß sie Zauberer und eine Hexe aus Loh waren.
Milsi sagte atemlos: »Wir vergessen ihre Macht niemals, Kov, niemals.«
Und das stimmte, bei Krun!
»Diese Wesen lassen sich nicht in Schablonen pressen«, fuhr Llipton auf seine ernste Art fort. »Was sie tun, tun sie. Dabei folgen sie eigenen rätselhaften Zielen. Sie neigen vor niemandem den Kopf.«
Ich nahm eine kleine Handvoll Palines aus der silbernen Schale. »Du hast natürlich recht, Kov. Aber ich habe mal einen Zauberer aus Loh gekannt, der ziemlich heruntergekommen und geschwächt war und einem Tyrannen wie ein Sklave diente. Das war in den Unwirtlichen Gebieten Turismonds.«
»Von der Zone habe ich natürlich gehört. Anscheinend bilden sich dort zur Zeit Koloniesiedlungen aus allen möglichen Gegenden.« Llipton fuhr sich über die Numim-Schnurrbarthaare. »Bei Numi Hyr-jiv, der Goldenen Pracht! Majister, welche Zauberkraft wäre denn stark genug, einen Zauberer aus Loh zum Sklaven zu machen?«
»Ach«, erwiderte ich und mußte an Umgar Stro denken, »ich glaube nicht, daß dabei Zauberkräfte am Werk waren. Aber was unsere Freunde angeht, die zufällig ebenfalls Magier sind, so sind sie ein fester Teil des Reiches. Und man muß wirklich betonen, daß das ein großes Glück für uns alle ist!«
»Ein großes Glück!« betonte Seg und dachte offensichtlich an die Ereignisse, in deren Verlauf Deb-Lu sein Kharma benutzt hatte, um uns zu helfen.
»Nun ja«, sagte Delia auf ihre forsche Art, »Khe-Hi und Ling-Li sind nach Loh zurückgekehrt. Ihre Kinder müssen dort zur Welt kommen, wenn sie echte Zauberer oder Hexen aus Loh werden sollen.«
»Die alten Strukturen müssen bewahrt werden.«
So unterhielten wir uns an dem großen Tisch, auf dem die Überreste eines hervorragenden Mahles standen.
Als wir uns später in die prächtigen Gemächer zurückzogen, die man uns zur Verfügung gestellt hatte, sagte Delia: »Ich bin immer ein wenig nervös, wenn Khe-Hi und Ling-Li und der gute Deb-Lu nicht in der Nähe sind.«
»Deb-Lu konnte seine Wunder aber schon auf große Entfernung tun ...«
»Ach, das weiß ich doch! Trotzdem ...«
»Trotzdem hörst du jetzt auf herumzureden und kommst zu Bett wie jede Herrscherin ... Nein, verflixt! Bei Zair! Manchmal vergesse ich die Realität, auch wenn ich froh bin, den Job los zu sein!«
»Drak und Silda geben ein beispielhaftes Herrscherpaar ab, davon bin ich überzeugt.«
Das war ich auch, bei Vox!
Nachdem wir kurze Zeit bei Milsi und Seg in Croxdrin zugebracht hatten, verabschiedeten wir uns, riefen letzte Remberees und begannen die Rückreise nach Vallia.
Mit den vereinten Flotten nach Norden fliegend, entdeckten wir kein einziges Shank-Flugboot. In alle Richtungen schickten wir Kundschafter, die nach dem Stützpunkt suchen sollten, von dem aus – das war unsere feste Überzeugung – der weitreichende Vorstoß unternommen wurde. Bis jetzt waren keine Meldungen gekommen.
Wir unterbrachen die Reise auf halbem Wege, um in Jholaix vorbeizuschauen, einem Land in der äußersten nordöstlichen Ecke Pandahems. Hier konnte Milsi ihre Verwandten besuchen – und wer meine Geschichte bisher verfolgt hat, kann sich vorstellen, daß wir eine lebhafte, sehr angenehme Zeit verbrachten. Aus Jholaix stammen nach allgemeiner Auffassung die besten Weine aus diesem Teil Paz'.
In Jholaix begegneten uns Leute, die mit dem Lauf der Dinge unzufrieden waren, so daß wir unserem Anliegen weiteren Auftrieb geben konnten. Ich war zuversichtlich, daß Jholaix unter der Führung von Milsis Verwandten ein mächtiger Verbündeter sein würde.
Ich brauche wohl kaum auf die Aufregungen und Feierlichkeiten einzugehen, die es anläßlich unserer Rückkehr nach Vallia gab. Die Bürger hatten Drak und Silda als neue Herrscher akzeptiert, doch jeder spürte eine besondere Bindung an die göttliche Delia. O ja, es gab eine große Feier, das kann ich Ihnen versichern, und wir ließen den Welkin läuten, wie man in Clishdrin sagt.
Unser erster Besuch des nächsten Morgens galt Nath dem Unduldsamen.
Er saß bereits aufrecht in einem riesigen Bett in der Villa, die wir ihm zur Verfügung gestellt hatten, und wurde von Perli und Sanchi auf das angenehmste versorgt. Phocis hatte einen ganzen Flügel für sich und beherbergte dort einige Freundinnen, die sich von den bedrückenden Erlebnissen im Coup
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