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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hörte. Nur Dummköpfe äußern sich negativ über Magier, selbst wenn sich diese viele Dwaburs entfernt aufhalten.
    »Was weiß man über diesen Zauberer?« fragte Seg in das verlegene Schweigen.
    »Er ist mächtig, kurzangebunden, schrecklich in seinem Zorn.«
    Ein eisiger Hauch fuhr uns in die Knochen in jenem prächtigen Zimmer des Szepter und Stab.
    Die Beziehungen zwischen König, Königin und Zauberer mochten eingefahrenen Bahnen folgen oder in diesem Fall eine völlig neue Konstellation und Machtstruktur ergeben. Vertraut oder nicht – wir mußten die Situation zu unserem Vorteil nutzen.
    Weymlo bestand darauf, daß wir zur ersten Mittmahlzeit blieben, traditionell ein leichter Imbiß, gefolgt von dem reichlichen zweiten Mittmahl. Hier konnte man nicht nur Parclear und Sazz trinken, sondern auch den hervorragenden kregischen Tee. Wir ließen uns nicht bitten und erfuhren während des Essens ein wenig mehr über die hiesige Lage und die Dinge, mit denen wir rechnen mußten, je näher wir der Front kamen.
    Aus heiterem Himmel, völlig ohne Bezug auf etwas vorher Gesagtes, rief Seg: »Möge Havil der Grüne uns beschützen!« Er sprach in großem Ernst. »Orso! Wir haben ihn völlig vergessen, und er wartet jetzt unten im Gastzimmer oder in den Ställen.«
    »Ha!« rief Nath der Unduldsame und leerte seinen Kelch.
    »Ich gehe nach unten«, sagte ich und stand auf, »wenn es dir recht ist, Horter Weymlo.«
    Seg hatte große Mühe, nicht laut loszulachen, und Nath stopfte sich weitere Leckereien in den Mund. Weymlo nickte, und ich zog los.
    Die Schwarzholztreppe führte direkt in das Gastzimmer; hier war Orso aber nicht. In der anderen Richtung führte ein schmaler, von Backsteinmauern gesäumter Durchgang zum Innenhof.
    »Orso!« rief ich. Keine Antwort.
    Zwei Seiten des Hofes waren von Ställen gesäumt. Die meisten Türen, die sich oben und unten getrennt öffnen ließen, waren geschlossen. Ich bemerkte eine Bewegung hinter einer offenen Tür, ging hinüber und trat in das Zwielicht. Ich öffnete den Mund, um noch einmal nach Orso zu rufen.
    Im gleichen Augenblick liebkoste mich eine sehr scharfe Klinge vom Hals bis zum Kinn. Ich stand absolut still.
    »Keine Bewegung!« sagte die nicht mißzuverstehende Stimme eines Rapa. »Oder du bist ein toter Mann.«
    Dem Rapa fiel nicht auf, daß diese Aufforderung eigentlich überflüssig war. Er bewegte sich um mich herum, ohne den Druck des Messers schwächer werden zu lassen.
    Seine schmutzigen Federn rochen unangenehm. Am Leibe trug er Sachen, die offenbar von verschiedenen Leuten weggeworfen worden waren. Mit dem Messer schien er allerdings umgehen zu können, und sein wildes Geiergesicht mit dem drohenden Schnabel ließ erkennen, daß er genau wußte, was er tat.
    »Zurück in die Schatten!«
    Wir bewegten uns tiefer in das Dämmerlicht. Er war schlau, das bezweifelte ich nicht; aber ich war nachlässig gewesen, das stand ebenso klar fest.
    »Laß die Waffengurte fallen.«
    Ich gehorchte.
    »Nun geh auf Abstand!«
    Ich trat noch tiefer in die nach Stroh riechende Box.
    Er wich zurück und legte den Schnabel schief. »Nun gib mir dein Geld!« Das Messer machte eine vielsagende Geste.
    Der kleine Lestenlederbeutel unter meinem breiten Gürtel enthielt genug Gold, Silber und Kupfer, um diesen kleinkarierten Dieb zufriedenzustellen. Liebkosend wog er das Gebilde in der Hand. Wenn Seg und ich auf Abenteuer zogen, beförderten wir unser Gold vorwiegend in Taschen in unserem Gürtel. Und anderswo. Der Rapa stellte keine weiteren Fragen. Er zog die Verschlußschnur des Beutels mit dem Schnabel auf und machte dann einen Fehler.
    Er legte den Kopf auf die Seite und schaute auf seine Beute nieder. Das schlechte Licht ließ ihn länger in den Beutel starren, als er es hätte tun sollen.
    Die Entfernung, die zwischen uns lag, überwand ich im Handumdrehen und stürzte mich auf ihn. Ein lähmender Schlag auf sein Handgelenk, ein Zupacken und Umdrehen, und schon hatte ich das Messer in meinem Besitz. Anschließend versetzte ich ihm einen rückhändigen Schlag über den Schnabel und ließ ihn federnspuckend zurücktaumeln.
    Er preßte eine Hand an das Gesicht und schaute mich auf die schiefe Art an, die Rapas eigen ist. Zorn und Verblüffung machten ihm zu schaffen.
    »Ich glaube, ich habe einen Fehler gemacht«, sagte er.
    »Durchaus möglich. Gib mir mein Geld zurück.«
    Er warf die Börse in das Stroh zu meinen Füßen. »Damit wären wir quitt.«
    Ich schwieg, starrte ihn

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