37 - Der Kriegsherr von Antares
sofort ... Nun ja, wer weiß?«
»Dem energischen Burschen wäre alles zuzutrauen.«
Ich ließ das Thema damit auf sich beruhen, denn natürlich war das eine gänzlich andere Geschichte, wie Ihnen auch klar sein dürfte.
Auf der Suche nach dem unseligen König Morbihom von der Eisernen Hand ritten wir durch Iyam und näherten uns schließlich der Grenze nach Lome.
Zum wiederholten Male schauten wir uns die Überreste einer niedergebrannten Stadt an, und Seg sagte kopfschüttelnd: »Die arme Königin Lust.«
Ich mußte ihm recht geben. Ich fürchtete um das Reich von Königin Lust.
Und doch ging es hier um Dinge, die viel wichtiger waren als das Wohlergehen einer Königin und ihres Reiches mit seiner Bevölkerung. König Posno, der unsägliche König Morbihom von der Eisernen Hand, mußte gebremst werden, und das verdammt schnell, um ganz Paz' willen!
16
Der große Eroberungskönig Morbihom erlitt einen Rückschlag im Kampf gegen Königin Lusts lomische Armee, woraufhin seine Streitkräfte im Zurückweichen die Stadt Molophom besetzten.
Hier holten wir den König endlich ein.
Oder, um genau zu sein, wir holten die Kapts, das Gericht, die sonstigen Lagergefolgsleute ein – das ganze Durcheinander einer im Felde stehenden Armee, die einen ersten Rückschlag erlitten hat und auf Rache sinnt. Weymlos Bitte um einen Termin mit den Kapts der Armee stieß auf strikte Ablehnung.
Niemand äußerte: »Ich hab's dir doch gleich gesagt!«
Ketten von Lagerfeuern brannten außerhalb der Stadt und erhellten die Nacht. Drinnen herrschte ein großes Durcheinander. Trunkenheit war noch das geringste der alltäglichen Übel – Plünderungen, Vergewaltigungen, Brandstiftungen und Hinrichtungen ereigneten sich laufend. Die Stadt war saubergenagt wie das Skelett eines Fisches.
Den Gerüchten zufolge sammelten sich neue Truppen bei Königin Lust. Starke Regimenter aus jenem Teufelsloch jenseits des Meeres – Vallia, dem bösen Vallia – waren der Königin zu Hilfe geeilt und verteidigten Lome zusammen mit den einheimischen Streitkräften.
»Trotzdem ist der König noch lange nicht am Ende«, versicherte man uns immer wieder. »Wir haben noch mehr Soldaten. Beim nächstenmal wird sich der Boden rot färben vom Blut der Lomer und Vallianer!«
Während die verdammten Menahamer extrem blutrünstig waren – das kann Ihnen jeder bestätigen, der schon einmal mit ihnen zu tun hatte –, gab es doch wie bei allen Menschen gewisse Abstufungen, es gab eben Menahamer und Menahamer, Männer und Frauen, die sich in ihren Ansichten und ihrer Blutlust unterschieden.
Weymlo und Lamilo machten sich auf die Suche nach Leuten, die Vernunftgründe gelten ließen und sich für die gerechte Sache eines ehrlichen Kaufmannes, nämlich die Bezahlung für gelieferte Waren, einsetzen wollten.
Morbihom selbst – es war wohl doch einfacher, den Idioten mit dem grandiosen Namen zu bezeichnen, den er sich selbst gegeben hatte, anstatt ihn Posno zu nennen – hatte mit Molophom wenig im Sinn, die ihn als geschwärzte Ruine umgab. Sein gutbewachtes Lager, in dem helle Flaggen und gestreifte Baldachine leuchteten, erhob sich auf einer hübschen Wiese am Fluß des Wogenden Schilfs. Hier wies nichts darauf hin, daß seine Armee gerade einen Rückschlag erlitten hatte.
Wie bei den meisten Armeen dieser Art, in denen viele Söldner dienten, konnte man einigermaßen ungestört herumreiten. Seg und ich wurden erst aufgehalten, als wir den inneren Bezirk des Königs betreten wollten, und hier half uns unser Status als Hyr-Paktuns, jeden Anflug von Verdacht sofort zu zerstreuen. Die Rekrutierungsoffiziere der Armee des Königs würden uns mit offenen Armen empfangen.
Ich gebrauchte eine oft angewandte List, als ich dem Deldar am Tor sagte: »Wir schließen uns gern dem König an, Del. Laß uns einige Tage Zeit, damit wir uns ... Nun ja, Dom, du weißt Bescheid.«
»Aye, Dom. Na schön. Einen Tag habt ihr Zeit – ich bin sicher, daß ihr bald das Gold tragt.« Und er berührte den silbernen Mortilkopf auf seiner Brust.
»Meinen Glückwunsch«, sagte Seg beim Fortreiten.
»Ein halsabschneiderischer Haufen«, bemerkte ich.
»Anstelle des Golds wäre wohl eher eine Klinge am Hals angebracht, beim Verschleierten Froyvil!«
Unter unseren Gefährten waren Seg und ich als komisches Duo bekannt und mit Inch sogar als lustiges Trio; in solchen Augenblicken waren unsere Gedanken weit genug vom Komischen entfernt, um im Vaol-Paol einen vollen Kreis zu
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