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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Rüstungen nicht leicht zu beschaffen sind und somit nicht einheitlich aussehen, werden Regimenter und sonstige Gruppierungen durch Schärpen, Abzeichen oder Federn gekennzeichnet. An seinem Helm wogten blaue und grüne Federn. Ich setzte den Helm auf und hängte mir das Langschwert über die Schulter. Ich hatte nicht den Drexer mitgenommen, den ich bei meinem ersten Auftreten in Gorlki getragen hatte, sondern eine Waffe aus dem Packbeutel eines Calsany.
    Mit der Schärpe und den Federn sah ich wie ein ganz gewöhnlicher Söldnerwächter aus. Ich ließ die Pakzhan unter meinem Hemd verschwinden.
    Mir ging der Gedanke durch den Kopf, daß mein Anliegen doch ziemlich schwierig sei, verdrängte diesen Zweifel aber sofort wieder.
    Murlock hatte seine Rolle gespielt. Er hatte mich ins Lager gebracht, er hatte meine Waffen und Rüstung hineingeschmuggelt; der Rest hing nun von mir ab.
    Ich bewegte mich vorsichtig im verschwommenen Mondlicht, schaffte es, nicht über irgendwelche Zeltleinen zu stolpern, und erreichte schließlich das angegebene Zelt. Genau in diesem Augenblick – und wahrlich lächeln die Götter zuweilen wohlgesonnen auf die törichten Unternehmungen der Menschen hinab –, genau in diesem Augenblick begann am gegenüberliegenden Ufer des Flusses des Wogenden Schilfs ein ungeheurer Lärm.
    Der gute alte Seg!
    Er hatte die Zeit mit einer Genauigkeit abgeschätzt, wie er sie nicht für möglich gehalten hätte. Er, Nath und Orso steckten nun drüben mitten im Geschehen, bemüht, die lomischen und vallianischen Gefangenen zu befreien. Die Reaktion auf dieser Flußseite erfolgte erfreulich schnell: Soldaten liefen schreiend aus ihren Quartieren. Es gab eine primitive Ponton-Anlage, die mittels Seilen die Überfahrt ermöglichte, und die Soldaten liefen zum Ufer hinunter und stellten sich an, um an Bord zu gehen. Ich schlenderte zu den beiden Wächtern vor dem Gefängniszelt.
    Ich gebrauchte einen ziemlich abgestandenen Trick.
    »Hai, Doms! Ihr habt wirklich Glück. Der Jik braucht euch drüben, und ich stecke hier fest, um meinen Dienst weiterzumachen. Havil soll es verwünschen!«
    Erfreut, ein paar Schädel zusammenschlagen zu können, liefen sie fort. Ich nahm eine vorschriftsmäßige soldatenhafte Haltung ein, bis sie in den Schatten des Mondlichts verschwunden waren, dann betrat ich das Zelt.
    Nur knapp entging ich dem von Yamsin geworfenen Topf. Das Gebilde zerschellte auf dem Boden. Ich hielt sie in den Armen, und sie zappelte und wand sich und belegte mich mit allen üblen Namen, die ihr in der Aufregung einfallen wollten.
    »Beruhige dich, Fräulein Yamsin! Wir müssen still sein ...«
    »Horter Jak!«
    »Aye.« Ich musterte die Lamnier eindringlich. »Jetzt aber schnell weg hier.«
    Seine Kaufmannsseele war auf das höchste aufgewühlt, als Weymlo nun sagte: »Du bist uns willkommen, Jak, sehr willkommen. Der König wird uns niemals bezahlen. Lieber läßt er uns die Köpfe abschlagen.«
    »Dieser Cramph!« warf Lamilo ein, und sein Fauchen war sehr ungewöhnlich für einen Lamnier.
    »Werft euch die Mäntel um und folgt mir!«
    Ich war mir gar nicht sicher, ob die Flucht wirklich problemlos ablaufen würde; doch in der Verwirrung vermochten wir durch das Tor zu entfliehen, wobei wir zwei bewußtlose Wächter hinterließen. Eiligst huschten wir in die rosafarbenen Schatten.
    Die Gelegenheit war einfach zu günstig.
    »Am besten räumst du sofort dein Lager und verschwindest noch vor dem Morgengrauen. Bei entsprechendem Vorsprung kommst du sicher davon.« Ich fügte nicht hinzu, daß meine eigenen Pläne die Flucht dieser Leute noch wesentlich unterstützen würden.
    »Aber du, Jak!«
    »Ich habe hier noch eine Kleinigkeit zu erledigen. Wollen wir uns in – na, Linansmot wiedertreffen? Vielleicht in vier Tagen?«
    »Wenn wir nicht erwischt werden, sind wir dort.«
    »Gut. Also ab mit euch! Pandrite möge euch begleiten.«
    »Möge Pandrite der Allmächtige auch dich behüten.«
    Ich wartete, bis sie in der Nacht verschwunden waren, und kehrte dann zum Lagertor zurück.
    Als ich eintrat, begannen die beiden Wächter sich eben zu rühren. Ich verhalf ihnen zu einer weiteren Runde Schlaf und lief eilig los, ehe die Wogen des Durcheinander sich womöglich in meine Richtung bewegten.
    Das Rundzelt des Königs, das größte und prächtigste Gebilde, war nicht zu verfehlen. Trotz der allgemeinen Aufregung bestand keine Chance, das Zelt von vorn zu betreten, so daß ich mich auf die rückwärtige Seite

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