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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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schlug. Ich vermutete, König Morbihom werde sich lediglich an den Eingang seines Zelts begeben und Befehle geben. Mit einer so einfachen Sache wie der Festsetzung geflohener Gefangener würde er sich nicht aufhalten. Er würde seine Truppen über den Fluß schicken und sich dann wieder den Freuden seines privaten Refugiums widmen.
    Mein altes Seemannsmesser zerteilte den Stoff, und ich glitt hindurch.
    Da es sich um einen tragbaren Palast kregischen Zuschnitts handelte, fand ich hier keinen einfachen Zeltbau vor, sondern ein verwirrendes Labyrinth aus mit Stoffbahnen verhangenen Gängen und Räumen. Verschiedene kleinere Zelte, die man zusammengefügt hatte, bildeten ein prunkvolles Feldhauptquartier. Bei der ersten Verbindung zwischen zwei Zelten wandte ich mich nach rechts – ohne darüber nachzudenken, warum ich diesen Weg wählte.
    Einige wenige Gestalten waren hier unterwegs, vorwiegend Sklaven, auf die ich nicht achtete; auf den Schädel klopfen mußte ich dagegen einigen persönlichen Leibwächtern des Königs, die sich als neugierig erwiesen. So erreichte ich schließlich eine kleine Umfriedung, mit der Absicht, mich mit dem Messer direkt in den nächsten Raum vorzuarbeiten.
    Zwei dicke Pfosten, die so in den Boden gerammt worden waren, daß sie ein Kreuz bildeten, trugen einen Körper. Ich erstarrte.
    Er trug kostbare Roben. Die darauf befindlichen Runeninschriften und das flammendrote Haar ließen mich vermuten, daß er aus Loh stammte und Zauberer aus Loh war. Sein Gesicht wies schwarze Zeichen auf, aber auch die Spuren der Leidenschaft und der Ausübung von Autorität. Der zerdrückte Turban lag auf der Seite. Seine Kleidung war aufgerissen, sogar sein Hemd, das die Brust freilegte. Rote Streifen entstellten die Haut.
    Er hob den Kopf, als er mich eintreten hörte.
    »Betäubt«, sagte er mit schleppender, undeutlicher Stimme. »Memphees. Der König behandelt mich höchst ungerecht.«
    »Al-Ar-Mergondon, habe ich recht?«
    »Du hast recht. Und da du nun schon einmal hier bist, kannst du mir bei der Flucht helfen.«
    »Was das betrifft ...«
    »Oh, ich glaube, du wirst mir helfen. Ich habe dich nämlich erwartet, Dray Prescot.«

18
     
     
    Nun ja, notfalls konnte ich die Lamnier immer noch selbst bezahlen. Aus einem Gefühl der Freundschaft heraus. So seltsam es sich auch anhören mag, daß ich bereit gewesen wäre, gutes rotes vallianisches Gold an die Vermittler von Vorräten an Vallias Feinde zu zahlen, kam mir das doch sehr vernünftig vor. Ich stellte mir vor, daß Weymlo, der ja sein Geld verdienen mußte, während der König von Tomboram krank war und nicht in den Krieg zog, dazu verleitet worden war, an Morbihom zu verkaufen. Außerdem erklärte die Krankheit des Monarchen von Tomboram vermutlich die Bewegungsfreiheit, die Menaham genoß.
    Ich hatte mich so weit unter Kontrolle, daß ich nicht überrascht zusammenzuckte, als der Zauberer aus Loh meinen Namen aussprach.
    Statt dessen schaute ich mich um, sah die aufgerissenen Kästen und Ballen, die umgestürzten Tische und Stühle, den vergossenen Wein. Ich trat vor Al-Ar-Mergondon hin, zog mein Messer, schnitt ihn los und bewahrte ihn davor, zu Boden zu stürzen.
    »Langsam, San, langsam!«
    »Ja, ich bin noch immer schwach. Das teuflische Memphees kann einen Menschen auslaugen – sei er nun Zauberer oder nicht.«
    »Ich weiß.«
    Und das stimmte wirklich. Vad Garnath, ein gemeiner Bursche, der längst zu den Eisgletschern Sicces eingegangen war, hatte mich kurz vor einem Klingenduell betäuben lassen. Memphees, das aus der Rinde des Giftbaumes Memph und dem Kaktus Trechinolc gewonnen wird, schleicht durch den Körper und beeinträchtigt alle Sinne. Nachdem Mergondon gefesselt worden war, hatte er sich nicht einmal mit der Hilfe seiner arkanen Künste befreien können.
    Unwillkürlich schoß mir die Frage durch den Kopf, ob Deb-Lu oder Khe-Hi oder Ling-Li sich ihrer Fesseln hätten entledigen können, wären sie an seiner Stelle gewesen.
    »Eine solche Aufgabe steht außerhalb meiner Kräfte«, sagte Mergondon.
    »Ich bitte dich, Mergondon«, sagte ich, entschlossen, unsere Beziehung von Anfang an auf die richtige Grundlage zu stellen. »Wenn wir aus diesem Höllenloch heraus wollen, mußt du dich zusammennehmen. Brassud! «
    »Natürlich. Und das alles nur deswegen, weil die Armee eine Niederlage hinnehmen mußte. Er hat mir die Schuld gegeben, der Undankbare!«
    »Beeil dich!« raunte ich und begann den Weg zurückzuverfolgen, auf dem ich

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