37 - Der Kriegsherr von Antares
Kov von Balkan, stieg in den Himmel auf und nahm Kurs auf Vallia und Vondium. Wir riefen uns Remberees zu, und die Zwillingssonnen leuchteten, und Trompeten schrillten ihre hohen Töne, die den Abschied verkündeten. Danach begab ich mich in die Drossel und Trank, um ein oder zwei Flaschen zu leeren und die finstere Stimmung zu bekämpfen, die sich auf mich herabsenkte, ungewollt, aber nicht gänzlich unerwartet.
Al-Ar-Mergondon setzte sich zu mir, und wir begannen Jikaida zu spielen. Er war gut, und der Ausgang war knapp.
Nath der Unduldsame war aus Linansmot noch nicht zurückgekehrt, obwohl die vier Tage verstrichen waren. Ich kam gar nicht auf den Gedanken, daß er das Geld der Lamnier genommen haben und geflohen sein könnte. Dem alten Hack und Stich winkten noch große Taten und Abenteuer.
Mit einem seltsamen Seufzen und zuckendem Gesicht lehnte sich Mergondon am Tisch zurück. Seine Augen rollten hoch. Der Chuktar, den er hatte setzen wollen, glitt ihm aus den Fingern und polterte über den Tisch. Ein kühler Hauch schien mir über die Haut zu wehen. Mergondon erstarrte.
»Dray«, sagte er. Er sprach mit ganz normaler Stimme – aber dazu mit einer Atemlosigkeit, die in unserem Zimmer seltsam widerhallte, »Dray. Verzeih mir, wenn ich auf diese Weise durch San Mergondon zu dir spreche. Versichere ihn meines Respekts. Er wird es verstehen, daß wir einen Notfall haben.«
»Deb-Lu!«
»Es geht um Yumapan. Der Herrscher hat Nachricht erhalten, daß Morbihom weitermarschieren will, nachdem er Lome unterworfen hat. Ein Bündnis ist jetzt äußerst wichtig. Er bittet um deinen Besuch.«
»Antworte ihm«, sagte ich und stand auf, »ich sei unterwegs.«
19
Ach, wie schön war es doch, durch die saubere, frische Luft Kregens zu rasen! Am Bug des Vollers zu stehen und den Wind im Haar und die Vibrationen in den Füßen zu spüren, die sich in den Drang umsetzten, vorankommen zu wollen! Ja, durch die süße Luft Kregens zu fliegen, bedeutete, das Leben gekostet zu haben, meine Freunde!
Unter uns wirbelten die Berge vorüber, ihre Gipfel ragten hoch auf, in Schnee gehüllt, von Wolken umwogt, ein großartiger Anblick. Mergondon kannte den Weg durch die Granitmassen, und wir flogen niedrig durch hochgelegene Pässe, in denen zottige Wildtiere trotzig die Hörner schüttelten.
Durch die frische Luft rasten wir. Und doch ging es bei diesem hektischen Flug nicht darum, eine mir nahestehende Person zu retten, einem unsäglichen Kult ein armes Opfer zu entreißen oder sich sofort wieder in hektische Kämpfe zu stürzen. O nein. Hier und jetzt war ich mit diesem Zauberer aus Loh unterwegs, um mit Pelleham, dem Herrscher von Yumapan, über ein Bündnis zu verhandeln.
Die ganze Welt konnte sehen, daß König Morbihom, nachdem er Iyam und Lome erobert hatte, auch Yumapan angreifen würde. Die Berge hatten sich bisher nur als Hindernis erwiesen. Ich wagte die Vermutung, daß Morbihom im Schwunge seines derzeitigen Erfolges kaum Mühe haben würde, für den kommenden Feldzug Flugboote zu kaufen oder anzumieten. Immerhin winkte reiche Beute.
Bis jetzt hatte Pellehams größte Sorge den Räubern von den Hoboling-Inseln gegolten. Diese Piraten hatten sich auf den Inselketten eingenistet und fielen nach Belieben über die Küste her, wenn sie nicht gerade dicke Handelsschiffe aufbrachten.
Yumapan hatte sich in den Süden der Insel Pandahem ausgedehnt, indem es die kleinen Königreiche des Südens und Westens eroberte und schließlich eine natürliche Grenzlinie einrichtete. Das Land konnte sich mit einiger Berechtigung Reich nennen.
Die erwähnten Eroberungen dieser Art hatten sich vor etlichen Jahresperioden ereignet, und die Lage galt inzwischen als stabilisiert. Morbihom legte es darauf an, die alten Dinge wieder aufzuwühlen.
So war es nur natürlich, daß Pelleham nun Verbündete suchte und er zuerst auf Vallia gekommen war. Es war ebenso natürlich, daß er die Situation zunächst mit mir auf halboffizieller Ebene diskutieren wollte. Sobald er und ich uns gewissermaßen über die Tagesordnung einig geworden waren, konnten die Trompeten erklingen und die offiziellen Delegationen sich zu Verhandlungen treffen. Es kam eindeutig darauf an, schnell zu handeln. Das war schon an den okkulten Hilfsmitteln abzulesen, mit denen man uns zusammenbringen wollte.
Mergondon hatte lediglich gesagt: »Ich nehme San Quienyins Entschuldigung an. Es muß ihn sehr schwächen, sein Kharma einzusetzen, und da war es ihm eine
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