37 - Der Kriegsherr von Antares
formellen Ebene ab. Wir waren wie zwei Hunde, die sich gegenseitig beschnüffelten, bereit für eine behutsame Bekanntschaft oder ein Bündnis, oder gar für eine echte Freundschaft, je nachdem, wie die Mensaguals entschieden.
Mergondon griff nach seinem Wein. Ich hatte das Gefühl, daß die nächsten Worte ihm einige Mühe bereiteten.
»Es ist wirklich besser für die Welt, daß Phu-Si-Yantong, dieser Yukpam * , nicht mehr lebt, o ja, bei den Sieben Arkaden!«
»Ein wahreres Wort ist niemals ausgesprochen worden«, sagte Seg in fröhlichem Ton, ohne von seinem Bogen abzulassen.
Es überraschte mich ein wenig, daß eine Person wie ein Zauberer aus Loh ein so deftiges Wort wie ›Yukpam‹ benutzte, besonders nach der vorangegangenen höflichen Konversation. Nun ja, es gibt eben alle möglichen Typen auf der Welt.
Er hatte seine Dankbarkeit ohne übertriebene Worte und würdevoll zum Ausdruck gebracht. Nun fuhr er fort: »Als der Yantong unter dem Namen Hyr Notor Pandahem beherrschte – das war eine bemerkenswerte Zeit.«
»Ganz Pandahem muß nun gegen die Shanks zusammenstehen«, antwortete ich. »Und das schließt Menaham ein.«
»König Morbihom hat das Privileg meiner Künste noch nicht lange genossen. Der Mann ist ein blutrünstiger Dummkopf!«
Seg ging auf die Äußerung ein, indem er gelassen antwortete: »Und du würdest den Burschen am liebsten aus dem Spiel nehmen, stimmt's?«
»Wenn mir die Gelegenheit gegeben würde.«
Wie gesagt, ich wußte nicht recht, was ich mit Al-Ar-Mergondon anfangen sollte. Verständlicherweise war er von einer gewissen Anspannung erfüllt, von einem Gefühl der Unsicherheit und des Unbehagens – und daran hatten unsere Versuche, ihn zu beruhigen, noch nicht viel ändern können.
Die politische Lage in Lome war ein beständiger Quell der Sorge gewesen – aber das galt ja wohl für die meisten Länder –, und die Streitkräfte, die mein Sohn Drak als Prinz Majister hierher abgestellt hatte, hatten gute Arbeit geleistet. Sie hatten jene unterstützt, die Königin Lust treu ergeben waren, so daß das Land sich auf dem Weg zur Normalität befand, als der verräterische Angriff aus Menaham alles wieder in Aufruhr versetzte.
Kapt Nath Molim, Trylon von Polnehm, ein sehr kluger, noch recht junger und Königin Lust ergebener Mann, hatte alle Proben gut bestanden. Er war noch immer sehr ehrgeizig, wie Drak mir gesagt hatte. Seine Erfahrungen mit unseren Armeen in Vallia hatten ihn zu der Überzeugung gebracht, daß die Zukunft beider Länder in einer gegenseitigen Unterstützung und Allianz lag.
Drak hatte die Söldner aus Vallia herausgenommen und sie Lome zur Hilfe geschickt. Sie hatten dem verrückten König Morbihom nach besten Kräften widerstanden, doch wäre es um sie geschehen gewesen, wenn nicht Nath na Kochwold mit der frischen Armee eingetroffen wäre.
Die Fünfte Phalanx unter Nath bestand aus der Neunten Kerchuri Dayra und der Zehnten Kerchuri Jaidur. Brytevax * Olron Sangar führte das Kommando. Er hatte der alten zehnten Kerchuri während der traumatischen Schlacht von Ovalia vorgestanden, bei der wir die Dornefeu-Falle errichtet hatten. Nun war er ein erfahrener Krieger und Kommandeur und wußte sehr wohl, daß wir mit der Phalanx das schlachtentscheidende Instrument in der Hand hatten.
Seg und ich hatten unser Hauptquartier in einem Raum der Drossel und Trank aufgeschlagen, an einem Platz direkt gegenüber der Krone des Rokweil gelegen, wo Nath na Kochwold und die anderen hohen Offiziere residierten. In Mompass, so hieß diese Stadt, gab es wahrlich genügend Tavernen und Schänken.
Ein Kurier brachte eine Nachricht von Milsi, sie habe frei und wolle in Vondium mit Seg zusammentreffen.
»Dann geben die Schwestern der Rose also Urlaub!«
»Manchmal«, sagte ich und verlor mich kurz in meinen Erinnerungen.
»Trotzdem ist das sehr unpassend. Ich kann dich und die Armee nicht verlassen, da doch jetzt der Feldzug ...«
»Du«, wandte ich mich heftig an meinen Klingengefährten, »nimmst jetzt deinen Voller und verschwindest schleunigst nach Vondium. Und grüß Milsi von mir. Dernun?«
»Quidang! Und, mein alter Dom ... Nun ja, egal, egal ...«
Weitere Worte waren zwischen Seg und mir wahrlich überflüssig.
Obwohl Seg und ich jede Förmlichkeit haßten, bestand ich aus Prinzip darauf, daß er mit dem gebotenen Zeremoniell verabschiedet wurde. Wächter nahmen Aufstellung, Kapellen spielten, Flaggen wehten. Seg Segutorio, König von Croxdrin und Hoher
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