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37 - Der Kriegsherr von Antares

37 - Der Kriegsherr von Antares

Titel: 37 - Der Kriegsherr von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Prescot, Herrscher von Vallia«, sagte Loriman. Seine Stimme klang schleppend, als wäre er unerträglich müde.
    »Lahal, Kov Loriman.«
    Die Frau zuckte bei diesen Worten zusammen, und der Zauberer richtete die unheimlichen weißen Halbmonde in meine Richtung.
    »Du bist ...« Er hielt inne, schluckte und fuhr fort: »Du bist höchst willkommen, Majister.«
    »Ich danke dir. Wo ist Herrscher Pelleham?«
    Vielleicht erkannte er mich einfach nicht – was nicht das erstemal gewesen wäre. Das Auge sieht, was der Geist erwartet. Er rechnete damit, Dray Prescot vor sich zu haben und nicht Jak den Bogandur.
    O gewiß, es freute mich zu sehen, daß er dem Coup Blag hatte entrinnen können. Er mochte ja auf seine – zumeist falsche – Weise ein großer Jäger sein; aber er war mir nützlich gewesen, und ich brauchte ihn lebend, damit er meine Pläne auch weiter förderte. Der Verlust seiner Herzensdame, den er unserer Schätzung nach überwunden hatte, mußte ihn auf heimtückische Weise von neuem getroffen haben, gewissermaßen als Reflex, und ihm nun sämtliche Kräfte rauben. Er war nicht so geistlos taub wie zuvor; aber offenkundig war er nicht ganz bei sich.
    »Der Herrscher?« Er schaute sich ausdruckslos um, als könne Pelleham jeden Augenblick aus einer Öffnung des Bodens springen. Dann: »Ach, sie kommt, sobald du hier bist.«
    Im Rückblick scheint mir das der Augenblick zu sein, da mir alles klar wurde – und ich gab mir nicht einmal die Mühe, mich selbst zu verfluchen, weil ich wieder einmal der leichtgläubigste Dummkopf zweier Welten gewesen war.
    Statt dessen fragte ich: »Sie?«
    »Natürlich.« Er wandte den mächtigen Kopf zur Seite: »Stimmt an!«
    Die sechs Chuliktrompeter in der ersten Reihe hoben die Instrumente an die Lippen.
    Ihre Gefährten richteten Armbrüste aus. Alle Disziplinen der Krozairs von Zy konnten mir nicht die Geschicklichkeit, die Geschwindigkeit oder das Glück vermitteln, diese Dutzende von Bolzen aus der Bahn zu bringen.
    An goldenen Schnüren wurden die purpurnen Vorhänge hochgezogen.
    Sie kam in eigener Person. Diesmal läuteten keine goldenen Glöckchen, diesmal tappten keine wilden Raubtiere wie aus einem Alptraum herum, keine angeketteten Chail Sheom wurden vorgeführt, keine massigen bewaffneten Wächter säumten die Prozession. Vor mir stand eine einzelne Frau in einem schlichten weißen Kleid.
    »Lahal, Dray.«
    »Lahal, Csitra.«

20
     
     
    Nachdem nun Csitra, die Hexe aus Loh, davon überzeugt war, endgültig gesiegt zu haben, war sie bereit, herablassend-großzügig aufzutreten.
    Sie glühte förmlich vor Gesundheit und Vitalität. Vermutlich entsprach dies ihrer wirklichen Erscheinung. Zum Beispiel war ihr Haar nicht mehr pechschwarz, sondern flammendrot wie bei einer echten Lohierin. Ihr adlerhaftes entschlossenes Gesicht besaß jenen leichten zerbrechlichen Mangel an vollkommener Schönheit, der gerade das Symbol reiner Schönheit ist. Sie trug keinen einzelnen Edelstein, kein irgendwie geartetes Schmuckstück. Die Schuhe, die unter dem weißen Rock die Fußspitzen bedeckten, funkelten golden. Das war alles, was sie sich an Prunk gönnte.
    Ihre Arme waren nackt. Das weiße Kleid war bis zum Nabel ausgeschnitten. Darin schimmerte kein Diamant, und ich hatte auch nicht damit gerechnet, dort einen solchen Stein zu sehen.
    Sie hob die nackten weißen Arme und sagte schlicht: »Du bist mir höchst willkommen, liebster Dray.«
    »Ach, das kann ich mir vorstellen. Warum das ganze Beiwerk, um mich herzulocken?«
    »Bitte!«
    »Wir haben uns wirklich nichts mehr zu sagen. Außer daß ...«
    »Ja?« Sie hob beide Arme an die Brust.
    »Außer daß ich sein Hinscheiden zwar nicht bedaure, daß ich aber Mitleid mit dir als Mutter habe, daß dein Uhu nicht mehr lebt.«
    »Es wäre besser, wenn wir beide nicht von Phunik sprächen – jedenfalls jetzt nicht.«
    »Da hast du sicher recht. Na, und was schlägst du vor, Csitra?«
    Die Situation war mir natürlich völlig klar. Sie hatte vermutlich nicht die geringste Mühe gehabt, den armen alten Kov Loriman den Jäger unter ihren Bann zu bekommen. Er bewegte sich wie ein Zombie und gehorchte fraglos. Ich würde mir überlegen müssen, was seinetwegen zu tun war. Sie hatte Mergondon raffiniert hereingelegt, so daß er glaubte, Deb-Lu habe durch ihn gesprochen. Eine geschickte List – auf diesem Wege waren keine echten Stimmen zu vernehmen.
    Ich hoffte nur, Mergondon sei vernünftig genug gewesen, Deb-Lu auf okkultem Wege

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