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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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berechtigter. Melton hat nämlich bei einem Kaufmann in Ures Waren bestellt, welche sich auf dem von mir erwähnten Wagen befinden und von uns mitgenommen werden. Es ist bei der Ablieferung noch der Rest des Kaufpreises zu zahlen, und das werde ich tun, denn ich habe den Fuhrleuten versprochen, daß ihnen durch uns kein Schaden erwachsen soll; ich muß unbedingt Wort halten. Was noch übrig ist, das wird unter Sie verteilt.“
    „Aber nach welchen Verhältnissen?“
    „Wie ich denke, bilden sie gegen dreißig verschiedene Parteien, von denen die eine zwar nur einen Kopf zählt, während die andere aus einer ganzen Familie besteht. Ein junger, alleinstehender Bursche kann unmöglich soviel beanspruchen, wie ein Familienvater mit Frau und mehreren Kindern. Wie gesagt, besprechen Sie sich darüber, und machen Sie mir dann Ihre Vorschläge. Aber behalten Sie diese Angelegenheit so lange unter sich, bis wir diese Gegend, die Yumas und Mimbrenjos verlassen haben und uns in Chihuahua unter den Apachen befinden. Wenn Sie nicht verschwiegen sind, kann uns leicht ein dicker Strich durch diese schöne Rechnung gemacht werden. Denken Sie, daß sehr wahrscheinlich jeder von Ihnen soviel bekommt, daß er sich drüben ankaufen und wohl auch, wenigstens für die erste Zeit, einrichten kann!“
    Da trat der Sprecher zu mir heran, drückte mir herzlich die Hand und sagte:
    „Was Sie da an uns tun, kommt uns so überraschend, daß wir Zeit brauchen werden, uns daran zu gewöhnen. Wie sollen wir Ihnen dafür danken!“
    „Dadurch, daß Sie drüben fleißig arbeiten und Ihrer deutschen Abstammung Ehre machen. Ich habe keinen Dank zu erwarten, denn daß ich das Geld gefunden habe, hat der Zufall gefügt.“
    Auch die anderen reichten mir die Hände; von jetzt an gab es lebensfrohere Gesichter bei ihnen als bisher. Ich kehrte nun zu dem Häuptling zurück, welcher auf das Ende der Verhandlung gewartet hatte. Er wollte wissen, ob zu Winnetou geritten oder dieser geholt werden solle.
    „Ich werde mit meinen Bleichgesichtern nach Chihuahua gehen“, sagte ich ihm. „Kann mein roter Bruder mir Pferde für sie geben?“
    „Soviel Old Shatterhand braucht. Wir haben viele Pferde mit, welche als Packtiere gingen.“
    „Und werden wir unbeschadet durch das Gebiet der Yumas kommen?“
    „Meine Krieger werden auch gegen die anderen Stämme beschützen, wenn diese dem Vertrag, welchen ich mit dir geschlossen habe, nicht beitreten sollten. Aber es wird schwer sein, den Transport der Bleichgesichter ohne langen Aufenthalt auszuführen, weil es an Speise fehlen wird.“
    „Ich sorge für Proviant. Ich habe dir ja gesagt, daß die Wagen in meine Hände geraten sind. Wie steht es mit dem ‚Großen Mund‘? Erwartest du ihn hier?“
    „Er wollte kommen, wenn die Herden von der Hazienda in Sicherheit gebracht worden sind.“
    „So haben wir ihn heute und morgen noch nicht zu erwarten und können zu dem Häuptling der Apachen reiten.“
    „Meine Krieger haben ihre Pferde nicht hier.“
    „Das ist auch nicht nötig, da nur du allein mich und den Mimbrenjo begleiten sollst.“
    „Der Mimbrenjo soll auch mit? So vertraust du deine Bleichgesichter und die beiden Gefangenen ganz meinen Kriegern an?“
    „Ja, du siehst, wie starken Glauben ich dir schenke. Gibt es hier kein Pferd für dich?“
    „Außer dem, von welchem du vorhin Weller gerissen hast, befinden sich hier zwei, welche für Melton und mich bestimmt waren. Sie sind bei einem Wasserpfuhl an der Ostseite des Felsens versteckt.“
    „So sende hin, um dir das schnellste holen zu lassen, da wir baldigst aufbrechen müssen, wenn wir Winnetous Lager noch vor Nacht erreichen wollen. Auf dem anderen Roß kannst du einen Boten zu den Kriegern senden, welche Eure Pferde bewachen, damit sie erfahren, was geschehen ist und was sie zu tun haben. Sie müssen morgen abend mit sämtlichen Tieren hier sein, weil ich übermorgen früh den Ritt nach Chihuahua beginnen werde.“
    Er war einverstanden, und bald wurde ihm das Pferd gebracht. Ich erklärte den Deutschen, wie sie sich während meiner Abwesenheit gegen ihre früheren Feinde und jetzigen Freunde zu verhalten hatten; der Häuptling tat dasselbe seinen Leuten gegenüber und gebot ihnen besonders, die Gefangenen nicht aus den Augen zu lassen. Dann ritten wir fort, begleitet von den Abschiedsrufen unserer Leute.

ZWEITES KAPITEL
    Yuma-Tsil
    Wir mußten unsere Pferde ungewöhnlich ausgreifen lassen, denn der Weg, zu welchem sie herzu einen ganzen

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