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38 - Satan und Ischariot II

38 - Satan und Ischariot II

Titel: 38 - Satan und Ischariot II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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anderen nützlichen Dingen bei mir. Sie werden keinen Hunger leiden.“
    „Das läßt sich freilich hören; nun aber bin ich neugierig, was Sie zu dem Hauptpunkt sagen werden. Dieser lautet nämlich: Geld und wieder Geld!“
    „Das ist das wenigste; das macht ganz und gar keine Schwierigkeiten –“
    Noch nie im Leben hatte ich in Beziehung auf diesen Punkt mit solchem Gleichmut und solcher Befriedigung reden können, und es tat mir ordentlich wohl, auch einmal die Miene eines reichen Erdensohnes annehmen zu können. Aller Augen richteten sich erstaunt auf mich, und der Sprecher rief verwundert aus:
    „Ganz und gar keine Schwierigkeiten? Ihnen vielleicht nicht, uns aber desto mehr. So aus dem vollen heraus, wie Sie, können wir nicht reden. Wir haben nichts, und müßten doch gleich heute schon Geld brauchen.“
    „Heute? Wieso?“
    „Nun, Sie reden von Wagen voller Lebensmittel. Die müßten wir doch kaufen, und niemand würde sie uns schenken.“
    „Oh, ich schenke sie Ihnen!“
    „Wirklich? Das ist freilich etwas anderes. Wie aber steht es mit den Pferden, welche wir reiten sollen? Die bekommen wir doch nicht so leicht geschenkt wie den Proviant!“
    „Allerdings nicht. Aber wir borgen sie. Gegen eine kleine Entschädigung, einige Geschenke, bekommen wir sie von unseren roten Freunden gern geliehen.“
    „Wer zahlt die Entschädigung, wer kauft die Geschenke?“
    „Ich.“
    „Wetter noch einmal! Sie sind plötzlich reich geworden! Und als Sie zu uns auf das Schiff kamen, sahen Sie ärmer aus als wir.“
    „Ich verstelle mich bloß. Überhaupt kann man reich sein, ohne Geld zu besitzen; es gibt verschiedene Arten von Reichtum. Doch weiter! Noch ein anderes Hindernis?“
    „Es kommt nun das größte. Wieder Geld für das Land, von dem Sie sprachen. Das müssen wir doch kaufen?“
    „Allerdings. Sie werden von mir Geld dafür bekommen.“
    „Sind Sie etwa ein heimlicher Rothschild?“
    „Ausnahmsweise heute einmal.“
    „Dann sind wir freilich aller Sorgen los. Wir gehen mit Ihnen; Sie geben uns das Geld zur Ansiedlung; wir arbeiten tüchtig, zahlen die Zinsen pünktlich und werden dann mit der Zeit wohl auch das Kapital zurückgeben können.“
    „Zinsen? Kapital zurückgeben? Sie befinden sich auf dem Holzweg. Ich mag keine Zinsen haben, und von der Zurückgabe des Kapitals will ich erst recht nichts wissen!“
    Der Mann sah mich erstaunt an, blickte im Kreis herum, richtete das Auge dann wieder auf mich und fragte:
    „Ja, habe ich denn richtig gehört?“
    „Wahrscheinlich.“
    „Das ist doch undenkbar! – Das wäre ja nichts anderes, als ein Geschenk!“
    „Das soll es auch sein; ich schenke Ihnen das Geld und verlange es nicht zurück.“
    „Aber sind sie denn wirklich so sehr reich, daß Sie soviel entbehren können?“
    „Ich bin im Gegenteil so arm, daß ich gar nichts entbehre, wenn ich so ein halbes hunderttausend Taler oder anderthalbhunderttausend Mark verschenke, befinde mich aber glücklicherweise in der Lage, gegen fünfzigtausend Taler unter Sie verteilen zu können.“
    „Fünfzigtausend Taler! Himmel, welch ein vieles Geld! Wo haben Sie das denn so plötzlich her?“
    „Das sollen Sie später erfahren, vorher aber einige Fragen – Sie sind alle arm gewesen, haben aber doch wenigstens ein kleines Eigentum gehabt. Nicht wahr?“
    „Ja. Einige hatten ein kleines Häuschen, wenn es auch nicht viel wert war; die anderen besaßen wenigstens soviel, wie zu einer Arbeiterwirtschaft gehört, Betten, einige Möbel, Kleider und so weiter.“
    „Das haben Sie natürlich, weil man Sie fortlockte, verkauft. Wieviel haben Sie dafür bekommen?“
    „Fast gar nichts. Wenn die Leute wissen, daß man fort muß und doch nichts mitnehmen kann, bieten sie nichts. Und was wir drüben für unsere Habseligkeiten bekamen, ist unterwegs vollständig draufgegangen.“
    „Sie sind also nicht nur um Ihre Heimat, sondern auch um Ihre Habe gebracht worden. Hier hat man Sie unter falschen Vorspiegelungen ins Land gelockt und in ein Bergwerk gebracht, in welchem sie ohne Lohn arbeiten, hungern, dürsten und krank werden sollten und nach kurzer Zeit elend gestorben oder vielmehr wie die Tiere verendet wären. Fühlen Sie sich für Ihre Leiden und Entbehrungen entschädigt, wenn Melton und Weller ins Strafgefängnis kommen? Bekommen Sie dadurch Ihre Heimat, Ihr Eigentum zurück?“
    „Freilich nicht!“
    „Ja, kein Gericht wird Sie entschädigen, Ihnen Schmerzens- oder Angstgeld zahlen. Was würde

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