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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Tardish mit einer Hexe aus Loh eingelassen hat, einer Hexe aus Walfarg, wie ihr sie hier nennt, dann hat er verdient, was er durchmacht.«
    Sie warf mir einen scharfen Blick zu. »Du redest beinahe, als hättest du selbst ...«
    »O nein«, antwortete ich hastig. »So dumm bin ich nicht.«
    Ich hatte keine Lust, Einzelheiten über meinen Kampf gegen Csitra preiszugeben, dieser Hexe aus Loh. Und bei Zair! Wie lange schien das doch alles zurückzuliegen!
    »Nun ja«, sagte sie munter und warf sich eine Paline in den Mund, »dann wollen wir losziehen und grüne Farbe für dein Gesicht besorgen. Und große Ohren.« Geschäftig verließ sie den Frühstückstisch. Ächzend folgte ich ihr.
    Wenn ein Mädchen seinem Opfer nicht mehr die Kissen aufschütteln kann, sucht es sich andere Wege, ihn teuflisch zu quälen. Ein grünes Gesicht! Und Ohren!
    Nun ja, überlegte ich niedergeschlagen, während ich hinter Mevancy hermarschierte, immerhin konnte ich die rote Farbe meiner Nase als tröstend empfinden, bei Zim-Zair!
    Rikky Tardish entsprach dem Bild, das Mevancy von ihm entworfen hatte. Ein lebhafter, intelligenter Mann, der sich selbst für einen Teufelskerl hielt, wie es in einem späteren Zeitalter heißen würde, wurde er in der kurzen Zeit, die Mevancy und ich mit ihm sprachen, dreimal übers Ohr gehauen. Einmal kam ein zerlumptes Subjekt, borgte sich Gold und verschwand pfeifend. Ein Mädchen sagte ihm, sie habe Kopfschmerzen, und durfte gehen, woraufhin sie später mit ihrem Liebhaber in einer heruntergekommenen Schänke gesehen wurde. Und einmal schwor ein Viehhändler, der Mytzer, den er anzubieten habe, sei bei bester Gesundheit; das Tier starb aber kurze Zeit später an fortgeschrittenen Koliken.
    »Die ganze Zeit, Mevancy?« fragte Tardish.
    »Die ganze Zeit«, antwortete Mevancy entschlossen, »bis du Makilorn erreichst.«
    Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Mevancy kam mir zuvor: »Halt deine dumme Weinschnute, Drajak! Die ganze Zeit! Dernun?«
    »Aber ...«, würgte ich hervor. »Die Ohren? Doch nicht die Ohren!«
    »Die Ohren, Kohlkopf!«
    Ich stöhnte. Die entschlußfreudige junge Dame verurteilte mich dazu, Tag und Nacht mit einem grünen Gesicht, einer roten Nase und aufgesetzten künstlichen Ohren zuzubringen. Gar nicht zu reden von dem lächerlichen Kostüm, das ich dabei tragen mußte.
    »Ich kenne Strom Hangol zwar erst seit kurzem – zum Glück«, sagte Rikky Tardish, »aber er scheint mir ein ... ein ...«
    »All das und noch mehr«, warf Mevancy ein. »Und nimm dich vor ihm in acht, er braucht keinen Vorwand, um seine Talente zur Schau zu stellen.«
    »Ein grünes Gesicht!« stöhnte ich. »Mann!«
    »Wie ich schon sagte, Kohlkopf: Ich fühle mich für dich nicht mehr verantwortlich. Wenn du weiter solche Fortschritte machst und deine rote Nase aus allem Ärger heraushältst, bis du Makilorn erreichst, müßtest du wieder bei Kräften sein. Ich wiederhole, ich möchte keine Entschädigung. Und jetzt ...«
    »Du verläßt mich?«
    »Richtig. Ich sage dir Remberee, Drajak. Ich fahre flußabwärts. Mein Flachboot wartet, ich will zur Mittstunde bereits unterwegs sein.«

8
     
     
    Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor, Krozair von Zy, König von Djanduin, Hoher Kov von Zamra, Strom von Valka, Vovedeer (und alles mögliche andere, Opaz verzeih mir!), ehemaliger Herrscher von Vallia, tupfte mir feierlich grüne Fettfarbe ins Gesicht, setzte eine große, scharlachrote, falsche Nase auf und behängte mich schließlich mit riesigen Eselsohren. Ich kleidete mich in einen Mischmasch aus roten, grünen, gelben und blauen Fetzen, übersät mit Fliegen und Rüschen, mit Bändchen und Spitzen, und griff schließlich nach einem buntbemalten Stock mit einer luftgefüllten Blase am Ende.
    Dermaßen bewaffnet, marschierte ich auf die Bühne, um die braven Angehörigen der Karawane zu erheitern.
    Wie Sie sich denken können, war ich der Prügelknabe der Farce.
    Es dauerte nicht lange, bis mir die anderen männlichen und weiblichen Beteiligten die Blase wegnahmen und mir damit gründlich und immer wieder über den Kopf schlugen.
    Naturgemäß gibt es beim kregischen Theater große Unterschiede – und wenn ich hier Kregen sage, meine ich Paz, unsere Gruppe von Inseln und Kontinenten, zu denen auch Vallia gehört. Das Theaterwesen hat sich hier sehr lebendig entwickelt und weist nicht nur von Land zu Land, sondern auch innerhalb benachbarter Regionen große Unterschiede auf. Schattenspiele sind beliebt,

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