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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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worden zu sein.
    »Aus dem Weg, Shint!« fauchte Hangol.
    Nun ja. Ich verweilte einen Augenblick lang reglos und stumm, und in dieser kurzen Zeit hörte ich Llodis leise-nachdrückliche Aufforderung, dem anderen Platz zu machen. Trotz meiner anfänglichen Unentschlossenheit wußte ich sehr wohl, daß es das beste war, zurückzuweichen. Ich war nicht in der Verfassung, dem Cramph die Stirn zu bieten.
    Er sah in meinem Zögern eine absichtliche Kränkung und hieb mit der Reitpeitsche nach mir.
    Es wäre sehr untertrieben zu sagen, mir mißfielen Leute, die durch die Gegend gehen und andere Leute grundlos schlagen, ob mit Reitpeitschen oder etwas anderem. Normalerweise hätte ich ihm die Peitsche abgenommen und sie ihm um den Kopf gewickelt. Aber wie schon einmal reagierte ich langsam und schwächlich, so daß er einen schmerzhaften Schlag gegen meine Schulter landen konnte. Anstatt zurückzutorkeln, wollte ich schlau sein und einen alten Trick anwenden. Ich stieß einen durchdringenden Schmerzensschrei aus – der wirklich nur in geringem Maße vorgetäuscht war, bei Krun! – und stürzte scheinbar hilflos nach vorn.
    Er war sehr schnell.
    Er trat so energisch zurück, daß ich stolpernd weiterlaufen mußte und fünf oder sechs Schritte lang beinahe die Balance verlor. Als ich an ihm vorbeikam, schlug er erneut zu.
    Ich kam wieder ins Gleichgewicht und machte kehrt. Hinter dem Wurzelballen des Baumes kam Llodi in Sicht, und auf seinem Gesicht zeigte sich ein Ausdruck tiefsten Bedauerns. Hangol drehte sich zu mir um, steckte die Peitsche langsam in den Gürtel und zog sein Schwert.
    »Ich mußte deine Unverschämtheiten erdulden, du Rast, jetzt zahle ich sie dir heim!«
    Es hatte keinen Sinn, länger an diesem Ort zu verweilen. Ich hatte mich wegen der umgestürzten Bäume bereits verspätet; am Boot würde man auf mich warten. Und wenn ich es zuließ, daß sich der Streit zu einem Schwertkampf auswuchs, hatte ich in meinem jetzigen Zustand keine Chance. Als ich zu dieser unschönen Schlußfolgerung gekommen war, rückte Hangol mit erhobenem Schwert bereits gegen mich vor.
    Er trug eine schlichte gelbe Tunika, darüber eine braune Robe, die er sich achtlos über die Schulter geworfen hatte. Auf seinem Gesicht zeichnete sich lebhafteste Vorfreude ab. Er ließ das Schwert fallen. Ich war nicht sicher, aber ich glaubte zwischen seinen Fingern einen winzigen Pfeil aus seinem Hals ragen zu sehen.
    Jemand rief: »Lauf, Onker!«
    Ich lief.
    Ich huschte an dem gestürzten Baum entlang zum Bootssteg. Der Kapitän des Flachbootes stand oben an der Treppe und schaute mir entgegen. Als er mich erblickte, winkte er nachdrücklich, und ich eilte zu ihm und sprang förmlich in sein Boot.
    »Du kommst wirklich im letzten Moment, Dom«, knurrte er, und seine Besatzung drückte das Boot mit Stangen vom Ufer weg.

7
     
     
    Ich, Dray Prescot, Lord von Strombor und Krozair von Zy, war an jenem Abend, da ich die Beine über die Bordwand baumeln ließ und den Untergang der Zwillingssonne beobachtete, alles andere als glücklich.
    Strom Hangol war brüllend und das blanke Rapier schwenkend hinter mir hergerannt. Ich hatte nicht gewartet. Rendi der Kiel, Kapitän des Bootes, hielt es ebenfalls für angebracht, nicht zu verweilen. Ich war also vor einem Feind ausgerissen. Nun ja, nicht zum erstenmal ergriff ich die Flucht und war – bei Vox! – ziemlich sicher, daß ich auch in Zukunft fliehen würde, wenn es mir richtig erschien. Ich bin nicht mehr der störrische, unbeugsame Dray Prescot, der unter die Sonnen von Scorpio verschlagen worden war.
    Andererseits kann ich heute sturer und gewalttätiger sein als je zuvor. Im Verlauf der Jahresperioden hat sich allerdings die Richtung dieser Ausbrüche kanalisiert.
    Der Fluß gurgelte unter mir, und ich versuchte mich mit meinem Schicksal abzufinden. Die Ufer wechselten in Höhe und Ausblick. Nach Osten hin erstreckte sich flaches Wüstenland. Die Bewässerungskanäle der Stadt bestimmten noch eine Zeitlang das Westufer, durchsetzt mit Gebäuden und kleinen Dörfern, die bald zurückbleiben würden. Der Fluß des Einsseins hatte vermutlich seine Quelle in einer großen Bergkette inmitten des Dschungels von Chem. Wenn er mich in den Westen des Südlohischen Meeres trug, konnte ich von dort nach Osten segeln und mein Königreich Djanduin besuchen. Dies schien mir eine besonders reizvolle Möglichkeit zu sein.
    Die beiden Sonnen versanken in Strömen karmesinroten und jadegrünen, orangeroten und

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