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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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smaragdgrünen Lichts, das bis hin zu Gold und Umbrabraun wechselte. Luz und Walig rückten unter den Horizont, doch das Licht wich nicht vom Himmel, denn die Sterne begannen zu leuchten, und die beiden sich ewig umkreisenden zweiten Monde Kregens verbreiteten ihren verschwommenen rosaroten Schimmer. Mondblütenduft wehte vom Ostufer herüber. Der durchdringende Geruch das Flusses, durchdrungen von Geheimnissen aus den Zeiten, ehe der erste Mensch über diese Gewässer segelte, stieg rings um das Boot auf. Nun ja, es stimmte mich traurig, Mevancy zurückzulassen; aber ich würde mich dazu zwingen, mein Schicksal hinzunehmen und die Dinge voranzutreiben, die auf Kregen getan werden mußten.
    Im abschließenden Zusammenstoß der Farben, als der letzte Sonnenstreifen verschwand und die Sterne blinkten und die Zwillinge über mir kreisten, nahm ich durch das Grün und Rot und Rosa einen vagen blauen Schimmer wahr, der sich zwischen mir und den Sternen ausbreitete.
    Das Blau wurde stärker und umströmte mich und bildete die Riesengestalt des Phantom-Skorpions. Eine seltsame Kälte überkam mich. Ich schnappte nach Luft, als ich in die Höhe gehoben wurde, denn einen verrückten kreiselnden Augenblick lang sah ich das Flachboot über meinem Kopf segeln, dann wurde ich mit heftigem Ruck im Dreck abgesetzt.
    Als ich den Staub ausgespuckt hatte, der mir in den Kehle saß, tastete ich als erstes nach meinem Schwert. Es hing noch an meiner Seite. Der blaue Schein verschwand, mit ihm der durchscheinende Skorpion. Ich richtete mich auf. Also, wo war ich nur?
    »Beim widerlichen baumelnden linken Augapfel Makki-Grodnos!« sagte ich schweratmend. »Bei der fröhlichen Hölle, welches Spiel treiben die Everoinye mit mir?«
    Denn ich saß im Dreck einer Dorfstraße, und der Umriß der Kirche oder des Tempels am Ufer machte mir klar, daß wir an dieser Silhouette vor nicht allzu langer Zeit vorbeigeglitten waren. Die Herren der Sterne wollten nicht, daß ich diesen Ort verließ.
    Aber – was sollte ich nicht verlassen? Ich ächzte nicht, als ich mich auf die Füße stemmte; aber die harte Landung spürte ich in allen Knochen. Sollte ich bei der Karawane bleiben? Bei Mevancy? Hier in Ankharum? Vielleicht war einer der Angehörigen der Karawane das Objekt der Sorge der Herren der Sterne. Ich wußte es nicht.
    Aber ich würde es herausfinden. Langsam begann ich den Rückmarsch.
    Ich legte immer wieder Pausen ein, hielt sorgsam nach Gefahren Ausschau und beeilte mich nicht; so dauerte der Marsch durch schmale Gassen, über Bewässerungskanäle und durch Dörfer beinahe bis zum Sonnenaufgang. Schließlich kroch ich in unsere Unterkunft, fand eine bequeme Stelle auf einem Strohhaufen bei der Eingangstür und legte mich schlafen.
    Etwas Hartes und Spitzes stieß mir in die Rippen. Ich rollte herum und sah, daß mich ein großer Zeh berührt hatte, dessen sorgfältig geschnittener Nagel rosafarben schimmerte.
    Ich ließ den Blick hochwandern – vorbei an dem hübschen Zehennagel, an dem wohlgeformten Fuß, dem vollkommenen Fußgelenk und der prächtig geschwungenen Wade bis zum Rand eines violetten Handtuchs, das den Rest eines schönen Schenkels und der ausschwingenden Hüften verdeckte.
    »Du verflixter Onker!« sagte sie. »Hangol, dieser Shint, hat sich wutschnaubend geschworen, dich beim ersten Wiedersehen sofort zu töten. Du hirnloser Nichtsnutz! Zum Teufel, weshalb, bist du zurückgekommen?«
    Was mir in diesem Moment auffiel, war der seidige Schimmer ihrer Haut. Ich schaute in ihr Gesicht – das nicht von auffälliger Schönheit war, aber seine Kraft aus der Entschlossenheit und seelischen Festigkeit des Mädchens bezog – und bemerkte darin schwarze Gewitterwolken, die geeignet waren, ein ganzes Regiment Luftkavallerie in Flammen aufgehen und abstürzen zu lassen.
    »Nun ja«, sagte ich, hielt inne und wiederholte: »Nun ja.« Dann schwieg ich.
    »Nun ja?« fauchte sie und zog das violette Handtuch enger. Auf den Unterarmen wirkte die lieblich glatte Haut irgendwie anders, in der Körnigkeit spiegelte sich das Licht auf andere Weise.
    Ich hatte keine Geschichte parat, um meine Rückkehr zu erklären, und im Augenblick wollte mir auch nichts einfallen. Sie bemerkte meinen Blick auf ihre nackten Arme und lief rot an – was sie plötzlich noch viel attraktiver machte.
    »Ach du!« entfuhr es ihr. »Na gut, du Kohlkopf! Wir frühstücken gleich, dann muß ich Rikky Tardish besuchen. Vielleicht kann ich dich irgendwie aus der

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