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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Nanji und Floria waren genau die Sorte unangenehmer Leute, die sich die Herren der Sterne auf ihre unwägbare Art für ihren Schutz aussuchten.
    Wie gut Sucher hinter die Fassaden anderer Menschen zu blicken vermochten, wußte ich nicht; zuweilen brachte Mishuro erstaunlich stimmige Ahnungen auf. Nun äußerte er sich leise, beinahe nachdenklich.
    »Hargon ist ein unerträgliches Geschöpf, das stimmt, dafür ist Tsung-Tan mein Zeuge. Ich gebe zu, daß ich meine Zweifel hatte. Aber es wäre zu weit hergeholt zu glauben, er wolle mir schaden. Ich werde deshalb Chaadur, den neuen Wächter, entlassen.« Er machte eine Bewegung. »Er hat seinen Speer auf bemerkenswerte Weise eingesetzt.«
    Damit hatte ich den Beweis, daß er mich erkannt hatte.
    Wenn ich anmerke, daß ich ein unangenehmes Kribbeln im Rücken verspürte, verstehen Sie das sicher.
    Mevancy und ich brachten unsere Dankbarkeit zum Ausdruck und zogen uns zurück, um die Reise vorzubereiten. Das Gold, das sie von den Everoinye bekommen hatte, leistete uns weiterhin gute Dienste; es würde aber nicht ewig reichen.
    »Warum wollen die beiden überhaupt zu den Annorpha-Quellen, Hühnchen?«
    »Na, aus dem gleichen Grund, weshalb alle anderen dorthin reisen. Floria hat ein geschwollenes Fußgelenk, und das Wasser dort hat bekanntermaßen eine heilende Wirkung.«
    Die Quellen von Benga Annorpha befanden sich in der Oasenstadt Orphasmot einige Tagesritte weiter westlich. Eine verschlafene, staubige, weißgestrichene Siedlung, die damals nur für den Dienst an den Besuchern der Quellen lebte. Was die Wirksamkeit des Wassers anging, so verkündete Frau Telsi in glühenden Farben, daß sie alles zu heilen vermöchten.
    »Einschließlich eines gebrochenen Herzens?« fragte Lunky betrübt.
    Frau Telsi musterte ihn durch lange geschwungene Wimpern und starrte dann über den Drinnik der Wanderer auf Walfger Olipen. Der war nicht in seine Heimat Guishsmot zurückgekehrt, sondern war in Makilorn gewesen und hatte sich leidenschaftlich um die schöne Telsi bemüht. Allerdings hatte sie alle Angebote zurückgewiesen. Nachdem nun aber Oberherr Nanji und Dame Floria zu den Quellen reisen wollten, war vielleicht der Moment gekommen, da sie es sich anders überlegen würde. Dies bedrückte natürlich den armen Lunky, der sich auch Hoffnungen gemacht hatte, obwohl er nur ein bescheidener Lehrling war. Dann aber war der reiche Kaufmann gekommen, und ... Nun ja, Lunky wußte nicht, was er tun sollte.
    San Tuong Mishuro sagte ernst: »In dieser Frage kann ich dir keinen Rat geben, Lunky. Die Probleme des Herzens mußt du selbst lösen.«
    »Ich ziehe los und werde Todalpheme«, sagte er heftig.
    Mevancy und ich, die wir uns hinten in einem Karren versteckten, hatten Mitgefühl mit dem armen Lunky. Nachdem wir unsere Entscheidung getroffen hatten, Nanji und Floria zu begleiten, hatten wir einige alte Genossen von der Karawane wiedergefunden, darunter Frau Telsi und den Kaufmann Olipen aus Guishsmot. Es hätte mich nicht überrascht, wenn eine dieser Personen sich als unser Ziel entpuppt hätte – nicht nach meinen Erfahrungen mit den Herren der Sterne.
    »Sollte es noch einen Todesfall geben, Lunky, gebe ich dir Bescheid.«
    »Ja, San. Und vielen Dank.«
    »Ich habe eine Verabredung mit zwei Bewahrern der Königin«, sagte Mishuro. »Ich sage dir also Remberee und empfehle mich.«
    »Remberee, San!« riefen sie, und Mishuro entfernte sich auf seine vornehme Art. Ich sah, daß Chiako der Bauch und ein halbes Dutzend seiner Männer ihn begleiteten.
    Schließlich zog die kleine Karawane in westlicher Richtung los. Unwillkürlich fragte ich mich, ob wir jemals nach Osten, nach Makilorn, zurückkehren würden.
    Mevancy und ich lagen nebeneinander unter Säcken auf einem Wagen, der von einem Sklaven Mishuros gelenkt wurde. »Na, Kohlkopf?« fragte sie und bohrte mir den Ellbogen in die Seite. »Was ist nun mit deiner tollen Idee? Deiner Verkleidung?«
    »Im Augenblick kann ich mir nur das Flamin über das Gesicht ziehen.« Ich zog das Sandtuch hoch. »Wir müssen bald aussteigen und uns unter die Leute mischen, wenn wir nicht ...«
    »Ja, ja, natürlich. Hast du irgend jemanden gesehen, der in den Diensten des üblen Hargon stehen könnte?«
    »Nein.«
    »Hm. Ich auch nicht. Aber das bedeutet gar nichts, bei Spurl!«
    Sie sollte recht behalten.
    Unruhig drehte sie sich um, und auch diesmal machte sich ihr Ellbogen schmerzhaft bemerkbar, obwohl ich mich schon voll auf sie konzentrierte.

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