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38 - Wiedergeborenes Scorpio

38 - Wiedergeborenes Scorpio

Titel: 38 - Wiedergeborenes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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ich.
    Er schürzte die Lippen. »Sie hält sich an die Traditionen.«
    Nachdem wir ausgetrunken hatten und der Bogen verpackt worden war, nicht ohne daß ich Ersatzsehnen in einem wasserdichten Beutel und zwanzig hellrot gefiederte Pfeile in einem Köcher mitgenommen hatte, bezahlte ich den Rest des Betrages. Pfeile standen in Vasen im Laden wie Büschel bunter Blumen. Twangs Töchter färbten die Pfeile, wie die Kundschaft es wünschte. Die Leibwächter der Königin, so erfuhr ich, benutzten stets gelbe Federn.
    »Remberee, Meister Twang.«
    »Remberee, Walfger Chaadur.«
    So zog ich mit einem neuen Gesicht los, um mich als Söldner bei San Tuong Mishuro zu verdingen.
    Mishuros verschwitzter dicker Cadade, ein Bursche namens Chiako der Bauch, grummelte vor sich hin, als die Sklaven die große Vordertür aufzogen.
    »Alle diese neuen Männer! Man könnte beinahe glauben, der San braucht sie wirklich.«
    Es lag auf der Hand, daß er sich an das bisherige bequeme Leben gewöhnt hatte und jede Veränderung verabscheute.
    »Es wird mir eine Ehre sein, dem San zu dienen«, sagte ich.
    »Also, wir brauchen dich wirklich nicht.«
    Ich trat in den Hof. Einige Topfpflanzen hätten Wasser gebrauchen können; die Treppe war mit Teppichen behängt und wirkte sehr bunt. Aus einer Tür unter der Treppe traten Mevancy und Mishuro; sie waren in ein Gespräch vertieft. Sie schaute über den Hof, sah, was geschah, und eilte herbei; Mishuro folgte ihr amüsiert.
    Mevancy baute sich vor mir und dem Hauptmann der Wache auf. »Nein, wir brauchen dich nicht, Dom«, sagte sie. »Ich erwarte heute nachmittag einen neuen Mann.«
    Mishuro musterte mich eingehend. Ich wußte nicht, ob er mich erkannte.
    »Er sieht ganz ordentlich aus, Mevancy. Bestimmt finden wir Verwendung für ihn.«
    »Na schön, San Tuong. Aber wir brauchen den Neuen von heute nachmittag auch.«
    »Selbstverständlich.«
    Mevancy hatte nicht auf die Kleidung geachtet, denn ich war gekleidet wie alle anderen. Der Bogen war etwas Neues für sie. Das Rapier war versteckt. Der Lynxter, den sie mir geschenkt hatte, eine nützliche Waffe, war völlig unauffällig. Nein, es gab keinen Grund, daß sie das Gesicht, das ich aufgesetzt hatte, als das Drajaks erkennen würde.
    War ich enttäuscht?
    Mit leichtem Nicken entfernte sich Mishuro, und Mevancy folgte ihm.
    »Schön, Dom«, sagte ich zu dem Cadade. »Wo ...?«
    Er explodierte und bedachte mich mit einer feuchten Zornestirade, die sich auf die Forderung: »Du nennst mich Jiktar! Dernun?« reduzieren ließ.
    Jiktar, Hauptmann einer Kompanie, in diesem Fall Hauptmann der Wache, war ein mühsam zu erringender Titel. Ich nickte. »Quidang, Jik!«
    Er schloß den Mund und atmete schwer durch die Nase; aber er sagte nichts mehr. Ich marschierte zur Gardehütte, die direkt an der Mauer errichtet worden war, und suchte mir eine Strohliege. Nun ja, das Leben eines Wächters ist kein Zuckerschlecken. Ich habe mich oft genug verdingt, weiß Opaz – und werde es wohl auch wieder tun – sehr oft.
    Man überließ mir einen Speer aus dem Waffenlager. Keine Strangdja. Daran war nichts Ungewöhnliches; jeder hohe Herr hatte einen Vorrat an Speeren für seine Angestellten. Andere Waffen waren die Verantwortung des einzelnen. So wurde ich, ein Bogenschütze, zur Bewachung von Treppen und Toren eingeteilt und mußte dabei den Speer in der vorgeschriebenen Senkrechten halten.
    Ich gähnte.
    Dann nahm ich mich zusammen, denn ich sah den juwelengespickten dicken Mann die Innentreppe herabkommen, den ich schon früher im Gespräch mit Mishuro beobachtete hatte. Diesmal gestikulierte er aufgeregt, und sein Gesicht schimmerte schweißfeucht.
    »Aber, Tuong, sie ist dazu entschlossen!«
    »Dann bist du es auch, Yoshi. Ich verstehe das schon. Trotzdem hat sich an meiner Einstellung nichts geändert. Vad Leotes hat nicht Selbstmord begangen.«
    »Wie ist er dann aber abgestürzt? Die Frau wurde aufgefunden, wie sie an dem Manne hing. Ich würde ungern unterstellen, daß die beiden Leotes ermordet haben, da du sie in dein Haus aufgenommen hast.« Schweiß schimmerte auf den dicken Rundungen seines Gesichts. »Aber welche andere Erklärung bliebe mir?«
    Mishuro blieb stehen; er hatte mir den Rücken zugedreht. Er sprach mit ruhigem Nachdruck: »Die Frau und der Mann haben Leotes nicht umgebracht. Er hat auch keinen Selbstmord begangen. Es wäre richtig, ihm ein Leben von seinem Urteil des Paol-ur-bliem abzuziehen.«
    Der dicke Yoshi trat unruhig von einem

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