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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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auf Handel und Bergbau. Die fröhlichen Schürfer taumelten in die Taverne, und ich nahm an, daß sie sich noch dort aufhalten würden, wenn die Sonnen untergingen, und zwar bis tief in die Nacht hinein.
    Die Sonnen krochen über den Himmel, und die nachmittägliche Hitze wurde größer. Endlich kamen sie; sie torkelten daher wie ein Paar übellauniger Graints, die ihre Krallen und Zähne in das erstbeste schlagen wollten, das sich bewegte. Sie stießen Leute aus dem Weg, und die äußerten nach einem Blick kein Wort. Sie wirkten sehr unglücklich. Sie überquerten den Platz und bückten sich, um die Taverne zu betreten. Ich fragte mich, ob die Schürfer sich mit Naghan dem Chik oder Fing-Na anlegen würden. Dann würden sie mir leid tun.
    Sehr, sehr schnell, aber nicht überraschend schnell, wurde der erste Schürfer kopfüber durch die Tür geworfen. Er krachte auf das Kopfsteinpflaster. Fast sofort folgte ein weiterer, und dann noch einer, und danach lief der Rest der Schürfer laut schreiend und protestierend auf eigenen Beinen heraus. O ja. Naghan der Chik und Fing-Na ließen ihre schlechte Laune an anderen aus, und laut erklangen die daraus resultierenden Hiebe und die Zerstörung. Ich wartete immer noch.
    Geduld ist nicht etwa die Tugend des Jägers, sondern seine Hauptvoraussetzung.
    Als die Sonnen schließlich in roten und grünen Wogen untergingen, kam die Bande aus der Taverne gekrochen. Kei-Wo führte sie an, als sie schmale Gassen durcheilten und unsichere Leitern auf- und nieder kletterten, die von Ebene zu Ebene führten. Es waren immer noch Leute unterwegs, genug, um mir Deckung zu geben, während ich die Bande verfolgte. Wenn sich die Königin entschieden hatte, die Diebe gefangenzunehmen, war es in dem Moment zu spät gewesen, als sie die Gassen betreten hatten, diese Schurkenzuflucht.
    Die Bande blieb schließlich an einem viergeschossigen Gebäude stehen, das wie eine richtige Festung aussah. Es gab nur wenige Öffnungen in den äußeren Wänden, und die sahen eher aus wie Schießscharten statt wie anständige bürgerliche Fenster. Schatten verdunkelten die Gasse, aus der ich beobachtete, wie das letzte Bandenmitglied sich durch eine schmale Tür quetschte, die sich in einem zurückspringenden Winkel der Wand geöffnet hatte. Wenn die Königin ihre Wachen hierhin schickte, würde ihnen das Eindringen schwerfallen.
    Von allen Seiten drängten sich Häuser vor, die sich über den Gassen auftürmten und ein verwirrendes Durcheinander schufen. Trotzdem würde es mir gelingen, den Weg hierher wiederzufinden. Ich war mir ziemlich sicher, daß es keinen Grund gab, länger herumzulungern. Kei-Wo würde diesem neuen Zauberer die Halskette morgen bringen. Der Zauberer aus Loh würde nicht hierherkommen. Das Treffen würde an einem erfreulicheren Ort stattfinden.
    Da mich die Affäre eigentlich nichts anging, beschloß ich, zu Bett zu gehen. Sollte es erforderlich werden, etwas über den neuen Zauberer herauszufinden, würde ich mich umhören. Und außerdem gab es immer noch Königin Leone, die man fragen konnte ...
    Den Gestank der Gassen durfte ich nicht beachten; tatsächlich vermischten sich die Ausdünstungen zu einem ekelhaften Gemisch, der einem Hals und Nase wund werden lassen konnte. Ich war froh, wieder in die frischere Luft draußen zurückzukehren, und machte zur Entspannung einen kleinen Spaziergang am Fluß entlang. Flossen durchbrachen die Oberfläche, die sich rosafarben und golden kräuselte, und sehr bald wurde es mir langweilig, und ich ging zu dem Gasthaus, in dem ich die vorige Nacht verbracht hatte. Vor dem letzten Gedanken dieser Nacht, der derselbe war wie der erste Gedanke am Morgen, erkannte ich, daß ich in keiner Weise damit zufrieden war, was ich heute erreicht hatte.
    Dieser Tag war, auf eine sehr nachvollziehbare Weise, verschwendet worden.
    Wie lange man auch leben mag: Man kann es sich nicht leisten, einen Tag zu verschwenden, nicht einen einzigen.
    Morgen würde ich herausfinden, was San Chandra im Sinn hatte, wenn es darum ging, den Feinden der Königin nachzuspionieren. War das erledigt, würde ich mich um Mevancy kümmern. Nachdem ich mir diese guten Vorsätze schlau vorgenommen hatte und wie immer meinen letzten Gedanken gedacht hatte, schlief ich ein.

8
     
     
    Die Wache schlug die Tür hinter mir zu, und als ich San Chandras Räume betrat, schaute der Bewahrer auf und sagte: »Hai, Drajak! Du kommst gerade richtig. Komm und leiste mir beim zweiten Frühstück

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