39 - Meuchelmörder von Scorpio
Nadelstecherin hat gesagt, daß es ihr gut geht. Sie hatte einen Schock.«
»Eine böse Sache – Rodders. Irgendeine Vorstellung, wer ...?«
Freundlich legte er mir eine Hand auf die Schulter. Er war so groß wie ich. »Es gibt keine Namen, die ich aussprechen würde, Drajak, nein. Aber ich habe einen Verdacht. O ja, ich habe einen Verdacht!«
Während er glaubte, daß die Bedrohung ihm oder Kirsty gegolten hatte, war ich der Meinung, daß Nanji und Floria das Ziel des Anschlags gewesen waren, die Kitchews, wie die Stikitches sie nannten. Ich fragte mich, was Madam Mevancy wohl sagen würde.
Rodders war kräftig gebaut, ein guter Kämpfer. An der Seite trug er Lynxter und Dolch. Sein Gewand war nicht verziert. Ich konnte mir vorstellen, daß er zu seiner Zeit als Söldner gearbeitet hatte. Möglicherweise war er ein Zhan-Paktun gewesen, dazu berechtigt, den goldenen Pakzhan am Hals zu tragen, ein berühmter Söldner. Er bewegte sich geschmeidig und würde nicht leicht zu überrumpeln sein.
Das ließ mich erkennen, daß – wie es unter Männern weit verbreitet ist – die panische Sorge um seine Dame ihn seiner gewöhnlichen Härte und seines gesunden Menschenverstandes beraubt hatte. Er erzählte mir, daß sie ihren eigenen Willen hatte und darauf bestand, sich um ihre Dinge zu kümmern, als wäre nichts gewesen. Er zog eine schiefe Grimasse. »Hier können wir eine Zeitlang etwas trinken. Der H'siung-Garten ist zu dieser Tageszeit erfrischend.«
Das Lokal war von einem kleinen, üppigen Garten umgeben, dank des übermäßig vorhandenen Wassers, und Rodders führte uns energisch hinein. Als wir uns gesetzt hatten, leerte er schnell sein Glas und bestellte nach. Ich trank zurückhaltend.
Er fing an, mir von sich zu erzählen, und ich hörte aus Höflichkeit zu. Mein Plan war – durchsichtig wie immer! –, mein Geschick mit dem seinem zu verbinden, bis ich zurück nach Makilorn gelangte. Mit jedem Herzschlag erwartete ich, daß sich mir eine schwere Hand auf die Schulter legte und eine Stimme sagte: »Das sind meine Kleider!«
Rodders war tatsächlich ein Söldner, ein Pakzhan. Er lächelte schief, als er sagte, daß er seinen goldenen Pakzhan gewöhnlich bei seinem Gepäck verwahrte. Er war Bogenschütze aus Loh, aus Walfarg. Er hatte Kirsty im Rahmen seiner Tätigkeit kennengelernt, als er von Auftrag zu Auftrag gewandert war, und sie hatte ihn festgehalten. Er kannte ihre dornigen Eigenschaften, ihre Hitzigkeit, ihre Skrupellosigkeit, aber, wie er sagte: »So ist Kirsty eben.«
Er verstummte, und in dieses Schweigen hinein sagte ich, um etwas zu sagen: »Wie ich gehört habe, ist sie eine Kusine Leones.«
Der Bogenschütze aus Loh stürzte seinen Trunk hinunter und knallte das Glas auf den Tisch. »Aye. Das kleine blasse Etwas zuckt jedesmal zusammen, wenn sie Kirsty sieht. Leone – sie hat keine Vorstellung davon, was es bedeutet, eine Frau zu sein.«
»Sie schien sehr angenehm zu sein«, sagte ich. »Zu mir ist sie immer sehr nett.«
»Kennst du sie gut?«
Alarmglocken ertönten in meinem Kopf. Ich trank etwas von dem Sazz, um mein Zögern zu überspielen. »Wir haben uns vor kurzem kennengelernt. Ich konnte ihr einen kleinen Gefallen erweisen.« Seine Augenbrauen hoben sich. Ich stieß weiter vor. »Der junge Lord Wink ...«
Sein kräftiges Gesicht verzog sich zu einem wissenden Grinsen. »Sag nichts mehr. Dieser junge Draufgänger und seine Gesellen werden eines Tages Aufsehen erregen.«
»Er war etwas – angeheitert.«
Rodders lachte. »Und ihr Lehrer, San Chandro?«
»Ich habe ihn beim Jikaida geschlagen.«
Er nickte. »Ich sehe, du bist ein vielseitiger Mann.« Er leerte das Glas und stand von dem Stuhl auf. »Ich habe die kurze Unterhaltung genossen, Drajak. Jetzt muß ich nach Kirsty schauen, und feststellen, ob Erthanfydd auf mich herablächelt. Wir werden uns früh zurückziehen, und morgen hole ich mir die Annorpha Aigrette.« Er strich seinen hellbraunen Mantel. »Wo wohnst du?«
Ah! »In der Karawanserei ...«, fing ich an.
»Unsinn, Drajak! Du mußt bei uns wohnen. Kirsty würde es mir nicht verzeihen. Und wir können uns unterhalten!« Ich war nicht so sehr von der Versöhnlichkeit dieser ichbezogenen Dame überzeugt, aber dies löste mein Problem in bezug auf Essen und Unterkunft – wie ich es geplant hatte, bei Krun!
Wir gingen zu den privaten Schießständen und absolvierten einen kurzen Durchgang. Er war ein ausgezeichneter Bogenschütze. Nur weil Loh die Heimat der
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