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39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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getroffen wurden, während die Sonnen untergingen.
    Die Oasenstadt Orphasmot, in der sich die Quellen von Benga Annorpha so wunderbar und erfrischend auf die Erdoberfläche ergießen, mag schläfrig, staubig und von der Sonne verbrannt sein, aber sie sorgte für erstklassige Unterhaltung. Hier gab es eine klare und einfache Aufteilung des Status. Da gab es die Leute, die wie bei jeder Mineralquelle der Heilung wegen hier waren und sich vergnügen wollten. Und da gab es jene, die in der Überzahl waren: Sklaven und Lakaien, die zum Bedienen hier waren. Als die letzten Vorbereitungen getroffen wurden, fragte ich mich nicht ohne ein ironisches Lächeln über mich selbst, welcher der beiden Parteien ich angehörte. Ein Bursche, der all die Länder und Titel besaß, die ich angehäuft hatte – und alles was er hatte, waren die Kleider, die er am Leibe trug!
    Die dritte Hälfte der Leute – wenn ich an dieser Stelle die typisch kregische Art der kurzen Umschreibung anwenden darf, um einen komplizierten Gedanken auf einfache Weise darzustellen – war zahlreich vertreten. Es waren die Händler und Kaufleute. Sie verkauften alles, um Gewinn zu erzielen, und die Leute, die sich mit dem Wasser kurierten, waren in der richtigen Urlaubsstimmung, so daß sie alles kauften.
    An diesem Abend gab es für mich kein teures, reich verziertes Gewand. Ich würde wahrscheinlich die billigste Maske kaufen, die es gab, und es dabei belassen. Das bißchen übriggebliebene Geld würde dafür draufgehen, meinen Magen zu füllen.
    Was die reich verzierten Gewänder betraf: Als Luz und Walig in ihrem überflutenden Lichtschein untergingen, stellte sich heraus, daß sie prächtig waren. In hohem Grade einfallsreich und dekorativ, schufen die von den dafür verantwortlichen Leuten gestalteten Kostüme ein ausgelassenes Durcheinander von Farbe und Glanz, einen nicht enden wollenden Fluß der Phantasie und des Vergnügens, der sich durch die Stadt ergoß.
    In dieser Nacht warfen die Menschen aus Tsungfaril die Mattheit ab, die sie gewöhnlich ausstrahlten, das Warten auf die Einfuhr in den Gilium, und stürzten sich mit ganzem Herzen ins Vergnügen. Groß waren die Mengen Wein, die getrunken wurden, und zahlreich die Tänze, die getanzt, und die Lieder, die gesungen wurden. Ich ließ mich in der Menge treiben, trug meine lächerliche kleine schwarze Maske und nahm die Eindrücke in mich auf. Später würde ich Rodders und Kirsty treffen. Das Lachen und die Vergnügtheit um mich herum ließen meine Gedanken unweigerlich zu dem weit entfernten Vallia wandern. Wie oft hatten wir in den Straßen und an den Kanalufern entlang getanzt! Und auch in Ruathytu und Sanurkazz hatte die Bevölkerung ihren Anteil an hedonistischen Vergnügungen gehabt. Ich dachte an meine Kameraden und an die Zeit, die wir zusammen verbracht hatten.
    Viele Gesellschaftsformen auf Kregen – und ich nehme an, auch einige auf der Erde – glauben inbrünstig daran, daß eine Begebenheit oder Person angezogen wird, wenn man an diese Begebenheit oder Person denkt. Wenn man vom Teufel spricht, wie es heißt.
    Mein alter Kamerad Deb-Lu-Quienyin, der Zauberer aus Loh, hatte mich zusammen mit Khe-Hi-Bjanching und Ling-Li-Lwingling viele Male in einen verzauberten Schild gehüllt. Was für einen Wert hat das belanglose Schwert des Kriegers gegen die grimmige Macht des Zauberers? Als ich den Fuß auf die niedrigste Sprosse einer Leiter setzte, die von dieser Dachebene zur nächsthöheren führte, trat ich zurück, um einem Mann, der sich in einen blauen Umhang gehüllt hatte, Gelegenheit zu geben, zuerst die Leiter hinabzusteigen. Wie er so plötzlich über mir erschienen war, konnte ich nicht verstehen. Ich wollte nach oben steigen, und im nächsten Augenblick kam er die Leiter herunter.
    Der Duft von Mondblüten wurde aus einer Tür an der Seite herangetragen, wo die Blumen in einem runden Keramiktopf wuchsen. Das Licht der Monde fiel schräg in die Türöffnung, und da lag ein zusammengesunkener Mann, der tief schlief und dessen Turban sich löste.
    Der Bursche auf der Leiter stapfte herunter; schwere braune Stiefel stiegen mit schwerfälliger Kraft die Sprossen hinab. Der Geruch von stinkendem Fisch vermischte sich mit dem Duft der Mondblüten. Ich trat zur Seite und sah durch den von einem blauen Mantel bedeckten Körper des Mannes die Leiter schimmern. Er war nicht ganz stofflich.
    Während mir dies bewußt wurde, erreichte der Mann das gepflasterte Dach neben mir. Er bewegte sich

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