39 - Meuchelmörder von Scorpio
Königin zu krönen.
In sehr kurzer Zeit wurden die Vorbereitungen für die Zusprechung abgeschlossen, die im Palast des Kollegiums stattfinden würde. Mevancy ging und mischte sich unters Volk, während ich in der Mishuro-Villa blieb.
Eine Person, die über Chandras Wunsch begeistert war, daß Kirsty Königin wurde, kam strahlend hereingestürzt, um mich zu besuchen. Trylon Kuong hatte man in letzter Zeit auf Trab gehalten; jetzt hatte er sich Zeit genommen, um am Tag der Zusprechung vorbeizukommen, damit er mir gratulieren und für Kirstys Lebensrettung danken konnte.
»Das sind ziemlich pathetische Worte.« Ich zeigte auf die Erfrischungen auf dem kleinen Tisch des kleinen Zimmers, das Mevancy und ich als Wohnraum benutzten. »Es waren auch andere Leute darin verwickelt ...«
»O ja, das stimmt! Aber es war der verdammte Verräter Shang-Li-Po, der Kaour, der hinter dem Anschlag steckte. Und er wollte Kirsty töten!« Kuong war entsetzt.
So beiläufig, wie ich nur konnte – während ich sprach, spielte ich mit einer Paline –, sagte ich: »Kirsty und Rodders passen gut zusammen. Leone ist allein. So wie du, Trylon.«
Einmal davon abgesehen, daß man eine großartige Ehe stiften konnte, würde so eine Fügung auch einige meiner ungewollten Schwierigkeiten lösen, bei Krun.
Er zog den Kopf auf die Weise ein, mit der die Leute einem sagen, daß sie verstehen, was man meint.
»Leone ist – nun Leone. Für mein Liebesleben wird im Moment gut gesorgt. Meistens.« Ein Ausdruck, den man nur als selbstzufrieden bezeichnen konnte, zeigte sich auf seinem gebräunten Gesicht. »Hochgradig gewürzt. O nein, Drajak, das ist nicht das Problem.«
»Du Glücklicher«, sagte ich und hielt mit Mühe die Bitterkeit aus meiner Stimme.
»Nein, es ist schon wieder die verdammte Politik. Die westliche Grenze meines Trylonats Taranik verläuft an der östlichen Grenze von Tarankar. Wir hatten einst freundschaftliche Beziehungen zu ihnen. Auf jeden Fall sind sie ein merkwürdiger Haufen, und offenbar ist jetzt ein neuer Haufen Diffs zugezogen. Das Endergebnis ist, daß sie den Handel verweigern. Sie haben meine Händler ermordet und den Kopf des königlichen Botschafters in einem Sack zurückgeschickt.«
Ich gab einen mitfühlenden Laut von mir. »Ein Kriegsgrund?«
»Ich verabscheue den Krieg. Aber Vad Leotes und ich hatten versucht, die Königin dazu zu überreden, eine positivere Einstellung demgegenüber einzunehmen. San Chandra ist auch unserer Meinung.«
»Wenn Shang-Li-Po vom Krieg abrät, wird er sehr beliebt sein ...«
»Das stimmt. Ich finde es geschmacklos, daß ich zur kriegstreibenden Partei gehöre. Wie du weißt, sind die königlichen Bewahrer uneins. Nath der Uttarler ist noch nicht einmal in der Lage, eine Entscheidung zu treffen, was die Mütter der Königin anbelangt.« An diesem Punkt beherrschte er sich und schüttelte den Kopf. Die Mütter der Königin versorgten die Königin mit Informationen über ihre vorherigen Leben, die den männlichen Bewahrern unbekannt waren. Kuong redete in einem langsamen und staunenden Tonfall weiter. »Weißt du, Drajak, jetzt, wo es eine neue Königin geben wird, wofür braucht man da noch Bewahrer oder Mütter?«
Er klang wie ein Mann, der gerade einen neuen Planeten am Sternenhimmel entdeckt hat.
»Die Bewahrer werden dazu benötigt, für alle zukünftigen Königinnen Wissen zu sammeln, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Man mag ihre Federn beschnitten haben, aber sie fliegen noch immer hoch in Tsungfaril«, sagte ich.
Er musterte mich flüchtig. »Du klingst – unnachsichtig.«
»Als ich mich das erste Mal für das ganze politische Durcheinander hier interessierte, nahm ich an, daß es um den gewöhnlichen Machthunger ging, bei dem Halbverrückte morden und bestechen, um in eine Machtpositionen zu gelangen. Natürlich gilt das auch weiterhin, aber die Reinkarnationen, die Paol-ur-bliem, fügen eine neue Dimension hinzu und schaffen eine ganz andere Situation. Ob du an die alte Regel, daß absolute Macht korrumpiert, glaubst oder nicht – sobald die meisten eine Machtposition mit den dazugehörigen Privilegien und Reichtümern erhalten, sind sie entschieden abgeneigt, alles wieder aufzugeben. Nun hat man Machtblöcke, die sich von Generation zu Generation auf die gleiche Person konzentrieren.«
»Außer bei der jetzigen Situation mit der Königin ...«
»Aye, Kuong, aye. Und Kirsty wird gute Freunde brauchen.«
Das Geräusch schneller Schritte erreichte
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