Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
39 - Meuchelmörder von Scorpio

39 - Meuchelmörder von Scorpio

Titel: 39 - Meuchelmörder von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Befürchtungen gequält, wie die Herren der Sterne auf dieses Desaster reagieren würden.
    Später, als Kuong immer noch vor hilfloser Wut kochte, tauchte San Chandro auf. Er sah erschöpft und niedergeschlagen aus. Wir führten ihn zu einem Stuhl und drückten ihm einen Pokal in die zitternden Hände.
    Er starrte zu uns hoch, die Augen blicklos. »Alle Pläne«, flüsterte er. »Vollkommen vergeudet. Shang-Li-Po hat ins Herz getroffen. Er hat über San Nalgre die Oberhand gewonnen. Nalgre stimmte für Leone.« Er versuchte zu trinken, doch der Wein schwappte über den Rand. »Nalgre konnte dem Druck nicht widerstehen. Shang-Li-Po hat ihn unter Bewachung irgendwo hinbringen lassen, und die Androhung des sofortigen Todes ...«
    »So ein Verhalten von einem Bewahrer!« rief Kuong.
    »Shang-Li-Po hat sich über das Gesetz gestellt. Er hat die Zügel übernommen.«
    »Dann muß ihm beigebracht werden, daß ...«, fing ich hitzig an.
    »Nein, Drajak!« Chandro zitterte. »Jede sichtbare Auseinandersetzung zwischen den Mitgliedern des Kollegiums wird ungeahnten Schaden anrichten.«
    »Stimmt genau«, erklang Lunkys Stimme, als er den Raum betrat. Er war blaß und nervös. »Tsungfaril kann keine öffentliche Gewalt dulden.«
    »Aber ...«, sagte Mevancy.
    »Da gibt es kein Aber.« Lunky ließ sich in einen Stuhl fallen. »Nalgre ist zu einer von Shang-Li-Pos geheimen Villen gebracht worden. Er hat da Mädchen. Da gibt es einen Tunnel und einen Schacht von der Villa zum Fluß ...«
    »Wenn Nalgre frei wäre«, sagte Mevancy etwas ruhiger. »Er könnte seine ursprüngliche Stimme abgeben, oder?«
    »Aber er ist nicht frei. Und es gibt keine Möglichkeit, wie wir ihn befreien können.«
    »Aber wenn er es wäre?«
    »Nun, ja, um das Unmögliche beim Namen zu nennen. Diese Wahl könnte für ungültig erklärt und eine neue abgehalten werden. Das ist wahr.«
    »Nun, dann«, sagte Mevancy, und in ihrer Stimme lag Triumph. »Wir müssen dorthin gehen und ihn retten!«
    Dagegen protestierten sowohl Chandro als auch Lunky; ihren Gesichtern und Stimmen war das Entsetzen abzulesen. Es war unmöglich. Jeder Einsatz von Soldaten stand absolut außer Frage und konnte nicht vom Staat und der Priesterschaft toleriert werden.
    »Wir sind geschlagen.« Chandra lehnte sich zurück und schloß die Augen. »Uns bleibt nur die Hoffnung, daß wir Leone beeinflussen können.«
    »Du warst ihr Lehrer, San«, erinnerte ich ihn.
    Er winkte matt ab, sein schmales Gesicht war schmerzerfüllt. »Das hat sich alles geändert. Shang-Li-Po hat jetzt die Macht.«
    »Eine kleine Gruppe von uns könnte dort einbrechen«, warf Mevancy ein.
    Kuong brachte sie zum Schweigen. »Das ist nicht möglich, wenn es der Ort ist, den Lunky meint. Du würdest ein kleines Heer brauchen, um dort einzudringen.«
    »Und die Armee würde sich weigern, einen Bewahrer anzugreifen«, sagte Lunky.
    »Nun«, sagte ich, und meine Stimme klang in diesem mit Düsternis und Verzweiflung gefüllten Raum grausig heiter ... »Wenn die Paktuns und das Heer nicht helfen können, müssen wir einfach eine andere Art Heer benutzen.«

17
     
     
    Die schmale Tür, die in einem schrägen Winkel in die dicken Mauern eingesetzt war, erzitterte dumpf, als ich dagegenschlug. Sie mußten mich gesehen haben, als ich im letzten Licht der Sonnen gekommen war. Sie hielten aufmerksam durch die Schießscharten Wache. Nichts geschah. Gerade als ich die Faust hob, um ein weiteres Mal gegen die Tür zu schlagen, öffnete sie sich. Sie quietschte nicht. Sie schwang auf gut geölten Scharnieren nach innen. Ich zweifelte nicht daran, daß Diebe manchmal schnell rein- oder rausgehen mußten. Eine Masse Haar, die im Gesicht eines kahlen Schädels wuchs, stand im Licht einer Laterne vor mir, die von einem zerlumpten Arm hochgehalten wurde. In dem Haar öffnete sich ein Mund. Ich ließ dem Türwächter keine Gelegenheit, etwas zu sagen.
    »Bring mich sofort zu Kei-Wo dem Dipensis, Sonnenschein, oder du wirst die Peitsche zu schmecken kriegen.«
    »Bei den vorstehenden Zähnen des alten Snorribunder, Dom! Ruhig! Kei-Wo erwartet dich ...«
    »Warum stehst du dann noch dumm hier herum?« Er rülpste geräuschvoll, raffte sein Gewand hoch und ging den gemauerten Korridor entlang. Überall stiegen stinkende Ausdünstungen empor.
    »Bei Lohrhiang mit den Fünf Händen«, murmelte er vor sich hin, während er vor mir herschlurfte und das Laternenlicht seltsame Schatten auf die schmierigen Wände warf. »Ich hoff bloß,

Weitere Kostenlose Bücher