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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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unterbrach ich ihn. „Schrei nicht so! Die Jüdin soll nichts hören. Hast du sie gesehen, seit wir von dir fort sind?“
    „Ja, unten in ihrer Wohnung. Ich blickte zuweilen hinunter und habe sie da hin und her gehen sehen.“
    „Ist dir nichts dabei aufgefallen?“
    „Nein. Sie hat die Lampe wieder angesteckt, welche du vorhin ausgelöscht hast.“
    „Und ist dir denn unser Ausbleiben nicht als zu lang vorgekommen?“
    „Ein wenig wohl; aber ihr konntet ja zu tun haben. Was ist denn geschehen? Es muß einen heimlichen Weg aus dem Tal geben, den ihr entdeckt habt!“
    „So ist es. Die schöne Judith hatte es bös mit uns vor; sie glaubt uns in der Falle, und es sollte mich wundern, wenn sie nicht versuchte, nun auch dich zu überlisten.“
    Ich erzählte ihm, was wir erlebt hatten, und fügte dann hinzu:
    „Wir werden uns nicht sehen lassen. Ich bin überzeugt, sie hat etwas gegen dich vor und wird bald heraufkommen, um es auszuführen. Bin neugierig, wie sie es anfangen wird, auch dich in ihre Gewalt zu bringen.“
    Hierauf ging ich mit Winnetou und Vogel nach der Stelle, an welcher die Gewehre der Yumas lagen. Wir stellten sie zu Pyramiden zusammen und setzten uns dahinter, so daß wir von dem Loch aus nicht gesehen werden konnten.
    Wie gedacht, so geschehen. Nach einiger Zeit kam Judith die Leiter heraufgestiegen und sah sich nach Emery um. Er stand in einiger Entfernung von ihr.
    „Señor!“ rief sie. „Der Anführer der Yumas soll mit noch drei Indianern herauf und in meine Wohnung kommen.“
    „Wer hat das befohlen?“
    „Señor Shatterhand. Er ist unten bei Señor Melton.“
    „Warum schickt Old Shatterhand Sie? Er konnte es mir doch selbst sagen!“
    „Er hat keine Zeit. Die Señores haben sehr wichtige Dinge zu besprechen. Sie reden, glaube ich, von der Erbschaft.“
    „Was sollen die Roten dabei?“
    „Ich weiß es nicht. Shatterhand läßt sagen, Sie sollen sich beeilen!“
    „Gut! Sagen Sie ihm, daß die Roten bald kommen werden!“
    Sie stieg wieder hinab. Emery kam zu uns und fragte:
    „Was mag sie im Schilde führen?“
    „Das ist doch sehr leicht zu erraten. Sie glaubt, uns fest zu haben, und will sich nun auch deiner bemächtigen. Sie läßt also die Roten kommen, um sie zu überreden, dich festzunehmen.“
    „Aber welchen Zweck verfolgt sie dabei? Was kann es ihr denn nützen, wenn sie uns fest hat?“
    „Viel, sehr viel! Sie sendet ihrem Jonathan einen Boten nach, der ihn zurückbringen soll. Stecken wir dann fest, so ist sein Spiel gewonnen.“
    „So müßte sie doch wissen, wohin er ist!“
    „Natürlich weiß sie das.“
    „Ah, wenn wir es erfahren könnten!“
    „Wir erfahren es durch List.“
    „Wie?“
    „Indem ich mich für Melton senior ausgebe.“
    „Sie kennt dich ja! Sie wird dich doch nicht etwa mit ihm verwechseln!“
    „Sie wird mich für ihn halten. Sie weiß noch nicht, daß er gefangen ist; sie wird ihn unter allen Umständen benachrichtigen wollen, wohin sein Sohn ist. Bei dieser Gelegenheit erfahre ich es.“
    „Und doch begreife ich nicht, wie du das anfangen willst!“
    „Komm mit herunter zu ihr! Bin neugierig, was sie für ein Gesicht machen wird, wenn sie mich sieht. Sag zunächst zu ihr, daß du mich sprechen willst!“
    Wir stiegen die Leiter hinab und horchten. Sie schien in dem Zimmer zu sein, in dem die Kleider hingen. Emery ging voran, und ich folgte ihm bis zum letzten Vorhang. Er schob denselben auseinander und trat zu ihr ein.
    „Sie sind es, Señor?“ hörte ich sie sagen. „Ich erwartete die Indianer. Wann kommen sie?“
    „Ich habe ihnen noch nichts gesagt.“
    „Warum nicht? Señor Shatterhand hat es sehr eilig.“
    „Ich möchte vorher mit ihm sprechen. Wo befindet er sich?“
    „Drüben auf der anderen Seite. Aber warum tun Sie nicht sofort, was er haben will? Warum wollen Sie erst mit ihm reden?“
    „Weil mir die Sache verdächtig vorkommt. Wozu braucht er Indianer? Er hat ja mich und Winnetou, der sich bei ihm befindet!“
    „Ja, ich weiß es nicht.“
    „Aber ich will es wissen! Führen Sie mich zu ihm!“
    „Das darf ich nicht. Er hat jede Störung verboten.“
    „Störung? Pshaw! Ich, sein Freund, störe ihn nie; die Indianer aber würden ihn stören! Also, wo ist er?“
    „Drüben auf der anderen Seite, wie ich schon sagte.“
    „Und Sie wollen mich nicht zu ihm hinüberbringen?“
    „Nein, denn es ist mir verboten worden.“
    „So gehe ich allein!“
    „Sie werden ihn nicht finden!“
    „Sofort finde

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