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39 - Satan und Ischariot III

39 - Satan und Ischariot III

Titel: 39 - Satan und Ischariot III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Verdacht auf uns lenkt, so ist es doch jedenfalls besser, wir haben das Geld, nach welchem wir solange vergebens gejagt haben, als daß es sich noch länger in seinen Händen befindet und da allen Zufälligkeiten ausgesetzt ist. Schließlich könnte es so weit kommen, daß er, wenn wir ihn fangen, das Geld nicht mehr besitzt.“
    „Vielleicht gebe ich meinem Bruder recht, wenn er mir weiter erzählt.“
    Ich folgte der Aufforderung, indem ich ihm noch berichtete, was Jonathan Melton der Sängerin alles gesagt hatte. Als ich fertig war, sagte er im Ton der Verwunderung:
    „Winnetou hielt diesen Menschen für klüger, als er sich jetzt gezeigt hat. Der Hohn ist ein Verführer, dem man niemals folgen sollte. Also er bricht mit fünfzig Mann auf, um uns entgegenzureiten! Was sagt mein Bruder Shatterhand dazu?“
    „Das, was jeder vernünftige Mensch sagen würde. Es ist eine Dummheit, die gar nicht größer sein kann. Wenn er einmal annimmt, es sei möglich, wir hätten erfahren, wohin er geritten ist, und seien ihm gefolgt, so kann er auch annehmen, daß das sehr bald geschehen ist. In diesem Fall können wir, da er schon so bald am Tag hier angekommen ist, doch auch schon hier oder doch wenigstens nahe sein. Darum ist es ein ungeheurer Fehler von ihm, jetzt aufzubrechen, um uns entgegenzugehen. Es ist dunkel; er kann unsere Spur nicht sehen und muß beinahe sicher annehmen, daß er uns verfehlen wird. Er dürfte diesen Ort nur am Tag verlassen und müßte erst die Umgegend sorgfältig nach uns absuchen.“
    „Mein Bruder hat richtig gesprochen. Und dann, wenn es Tag geworden ist, werden die Mogollon gegen die Nijoras aufbrechen? Sind sie dann schon gerüstet? Der Zug sollte doch drei Tage später begonnen werden!“
    „Zum Gerüstetsein einer Indianertruppe gehört weniger als zu dem eines großen Heeres von weißen Soldaten.“
    „Old Shatterhand muß daran denken, daß man nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Proviant ausgerüstet sein muß. Sind die Mogollon genügsam damit versehen? Haben meine Brüder bemerkt, daß sie Fleisch gemacht haben?“
    „Nein, ich habe keine Riemen oder Leinen bemerkt, an denen Fleisch zum Trocknen hing.“
    „Das ist ein großer Fehler, denn unterwegs und dort, wohin sie wollen, werden sie kein Fleisch finden.“
    „Gibt es in der Gegend des ‚Dunklen Tals‘ kein Wild?“
    „Entweder keins oder doch wenig. Und haben Krieger, welche in jedem Augenblick angegriffen werden können, Zeit, auf die Jagd zu gehen und Fleisch zu machen?“
    „Nein. Doch wenn die Mogollons solche Fehler begehen, kann es uns nur lieb sein. Kennt der Häuptling der Apachen das ‚Dunkle Tal‘?“
    „Ja.“
    „Wie weit ist es von hier?“
    „Wenn ein gewöhnlicher Reiter früh aufbricht und unterwegs Nachtlager macht, wird er es um die Mitte des nächsten Tages erreichen. Ich werde meine Brüder führen.“
    „Es liegt auch der Gedanke nahe, hier zu bleiben, um die Gefangenen zu befreien, wenn die Krieger fort sind. Dies würde für uns eine leichte Sache sein.“
    „Hat mein Bruder auch an die Folgen gedacht?“
    „Ja. Man muß sich eben alles überlegen. Jetzt wissen sie nicht genau, wo wir sind; dann aber werden sie es sicher erfahren.“
    „Ja; es würden sofort Boten den Kriegern nacheilen, um zu melden, was geschehen ist. Aber es würden auch noch andere Folgen eintreten, weil wir auf unsere Schnelligkeit verzichten müßten.“
    „Freilich würden die Lady und der Advokat uns arg hindern.“
    „Doppelt hindern, denn wir könnten erstens nicht den Nijoras zu Hilfe kommen und den Mogollons zweitens nicht ausweichen, welche nach Ankunft der Boten augenblicklich eine Schar von Kriegern aussenden würden, uns zu fangen. Denkt mein Bruder etwa, daß den Gefangenen hier in Abwesenheit der Krieger etwas Schlimmes geschehen wird?“
    „Nein. Erst nach Rückkehr Meltons ist für sie zu fürchten.“
    „So können sie hier bleiben; sie sind uns da sicherer, als wenn wir uns mit ihnen schleppen und sie gegen eine übermächtige Schar von Feinden verteidigen müssen. Wir reiten zu den Nijoras, um ihnen gegen die Feinde beizustehen. Sind diese geschlagen, so zwingen wir sie, uns nicht nur die Lady und den Advokaten, sondern auch Melton auszuliefern.“
    „Gut! Wann brechen wir auf?“
    „Wenn Melton mit seiner Schar fort ist. Wenn wir eher ritten, würden sie, wenn sie hinter uns kämen, unsere Fährte sehen und Verdacht schöpfen.“
    „Können wir nicht einen anderen Weg

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